Pleite droht: Bleiben wenigstens die Bayern übrig?
Schalkes Larsen (li.), Bayerns Toni
Laut Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss des FC Bayern München, ist der UEFA Cup mit dem Hinspiel gegen den FC Getafe erst richtig los gegangen. Der Bundesliga-Tabellenführer blieb beim Anfahren aber irgendwie im Sand stecken und erreichte gegen den FC Getafe nur ein 1:1. Im Gegensatz zum FC Schalke 01 aber - und erst recht zu Bayer 1:4 Leverkusen - besitzen die Bayern auch nach ihrem Heim-Remis noch beste Chancen, die europäische Ehre der Bundesliga zu retten. Kurzfristig geht es um das Erreichen der Runde der letzten Vier und den Gewinn des UEFA-Pokals. Langfristig sorgen sich die Fans nach dem Ausscheiden Bremens und des HSV zuletzt um die Fünfjahreswertung. Es geht um die begehrten internationalen Startplätze, viele Millionen Euro Einnahmen - und ums Renommee.
Allerorten Minuten des Verschenkens
Keine Europapokalwoche gleicht der anderen, und schon drei Partien genügen, um wieder die Alarmglocken schrillen zu lassen: Schalke agierte gegen Barcelona zu lange zu ängstlich, Leverkusen gegen St. Petersburg über die gesamte Länge zu einfallslos, und die Bayern schalteten gegen Getafe zu früh ab. Schon beim 2:2 gegen die Bolton Wanderers am 8. November 2007 war dieses Phänomen beim Rekordmeister zu beobachten gewesen, ein weitgehend überlegen geführtes Spiel nach und nach schleifen zu lassen, das Auslassen von Torchancen einzuüben und letztlich um den Ausgleich des vermeintlich leichten Gegners zu betteln.
Auch in Barcas Bällen steckt nur Luft
Schalke hatte keinen leichten Gegner, soviel stand schon vor dem Aufsetzen des FC Barcelona auf deutschem Boden fest. Was die hoch gelobten Katalanen dann aber auf den Rasen der Veltins-Arena zauberten, hatte mit magischer Fußballkunst wenig zu tun. Hätten die königsblauen Gastgeber früher gemerkt, dass auch auf der Gegenseite nur mit dem berühmten Wasser gekocht wird... So gesehen war der FC Barcelona nur der vermeintlich schwere Gegner.
Im "Cup der Verlierer" bald selbst einer?
In jedem Fall aber ein Kaliber, das die Münchner Bayern in der Regel brauchen, um wirklich große Leistungen abzurufen. Latent ist diese Schwäche gegen die vermeintlich "Kleinen" auch in der laufenden Saison zu beobachten. Das 1:1 gegen Barcas Ligarivalen Getafe (kommenden Sonntag im Nou Camp zu Gast und im Hinspiel 2:0-Sieger über die von Frank Rijkaard trainierte Elf) reiht sich ein ins 0:2 von Cottbus, ins glückliche 1:1 von Nürnberg, setzt aber auch die Tradition der Unentschieden auf internationaler Ebene fort: 2:2 gegen Bolton, 1:1 in Braga, 2:2 in Aberdeen. Die hoch gehandelten Bayern müssen aufpassen, im ungeliebten "Cup der Verlierer" nicht selbst einer zu werden. Und wenn sie vor dem Rückspiel in Getafe nicht an den eigenen Trophäenschrank denken, dann vielleicht wenigstens an den deutschen Fußball an sich und die Fünfjahreswertung der UEFA.
Gruss burmtor