Willich (dpa/tmn) - Den Formatkrieg um die Nachfolge der DVD hat Blu-ray gewonnen - jetzt hoffen die Hersteller, dass der Standard endlich auch die Herzen der PC-Anwender erobert. Inzwischen gibt es recht günstige Laufwerke für den PC.
Reine Abspielgeräte wie Pioneers BDC-202, das DH-401S aus dem Hause Lite-On oder das Modell GGC-H20L von LG Electronics werden ab 130 Euro angeboten. Praktisch sind dabei Kombispieler: Sie können nicht nur HD-Scheiben lesen, sondern auch DVDs oder CDs abspielen und brennen.
Teurer sind Blu-ray-Brenner: Hier beginnen die Preise bei rund 250 Euro, neuere Laufwerke wie das LG BE06LU10 kosten rund 400 Euro. Grundsätzlich haben Käufer die Wahl zwischen externen und internen Laufwerken. Künftig dürften Blu-ray-Laufwerke auch beim Archivieren von Daten eine wichtige Rolle spielen, sagt Alexander Droller vom Hersteller Pioneer in Würselen bei Aachen. Mit einer Kapazität von bis zu 50 Gigabyte (GB) böten die blauen Rohlinge deutlich mehr Speicherplatz als DVDs.
«In der Regel lohnt sich Blu-ray als Backup-Lösung aber nicht - die Rohlinge sind immer noch exorbitant teuer», sagt Peter Knaak von der Stiftung Warentest in Berlin. So müssen Kunden schon für einmal beschreibbare BD-R-Medien mit 25 GB knapp zehn Euro pro Stück berappen, für eine wiederbeschreibbare 50-GB-Scheibe (BD-RE) sind mindestens 30 Euro fällig. Zum Sichern von PC-Daten sei daher eine externe Festplatte besser geeignet, sagt Knaak.
Wer seinen PC nachrüsten will, muss außerdem oft mit Problemen rechnen, sagt Hartmut Gieselmann von der Zeitschrift «c't». Denn nicht alle Grafikkarten und Monitore hätten die passenden Eingänge und seien nicht auf den Kopierschutz von HD-Filmen ausgelegt. Das gilt auch für Fernseher und Beamer, die der PC ansteuern soll. Auch hätten Anwender mit einem Wirrwarr an Filmformaten und Tonausgabe-Arten zu kämpfen.
Dem Durchschnittsanwender bringe es ohnehin wenig, den Rechner HD-tauglich zu machen, um Filme in noch schärferer Bildqualität als bislang sehen zu können, sagt Knaak. «Den Unterschied zur DVD dürften die meisten eh nicht sehen.» Wer unterwegs einen Film auf dem Monitor anschauen will, müsse mindestens ein 24-Zoll-Display haben, damit sich die neue Bildtechnik optisch bemerkbar macht. Beim Fernseher sei hierfür eine Bilddiagonale ab einem Meter und eine volle HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten nötig. «Außerdem darf man nicht mehr als zwei Meter vom Bildschirm weg sitzen.»
Wem das Aufrüsten in Eigenregie zu umständlich ist, sollte zunächst abwarten, bis Blu-ray-PCs als Komplett-Lösung angeboten werden, rät Gieselmann. «Oder man stellt sich einfach eine Playstation ins Wohnzimmer - die taugt auch als Blu-ray-Player für den Fernseher und läuft ohne große Bastelei.»
© sueddeutsche.de - erschienen am 28.04.2008 um 09:43 Uhr