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20.06.2012Microsoft stellt sein neues Mobil-Betriebssystem Windows Phone 8 vor. Neu ist: Ein neuer Browser, eine digitale Geldbörse und ein neuer Kernel. Pech für Phone-7-Kunden: Updates ausgeschlossen.
Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da er nicht mehr verfügbar ist. Nach der Präsentation des ersten eigenen Tablets Anfang der Woche stellte der US-Softwareriese Microsoft in San Francisco die neueste Version seines Betriebssystems für Mobiltelefone vor: Windows Phone 8 heißt die neue Smartphone-Plattform, die sich auf den ersten Blick nur wenig vom Vorgänger Nummer 7 unterscheidet.
Der größte Wandel fand unter der bunten Kachel-Bedienoberfläche statt: Phone 8 nutzt den selben Programmkern, den selben sogenannten Kernel, wie das kommende vollwertige PC-Betriebssystem Windows 8. Damit beherrscht Phone 8 die Arbeit mit Mehrkern-Prozessoren, sowie echtes Multitasking.
So können etwa leistungshungrige Navigationsapps im Hintergrund weiterlaufen, während der Nutzer im Vordergrund den Musik-Player bedient oder ein Video-Telefonat führt. Auch die Spiele-Unterstützung soll dank des neuen Kernels besser werden, Programmierer sollen leistungshungrige Spiele einfacher für die Windows-Smartphones adaptieren können.
Wie bei Apple: digitale Geldbörse
Eine weitere Schlüsselfunktion bringt Microsoft zeitgleich mit dem Konkurrenten Apple heraus: Eine digitale Geldbörse, die Kreditkartendaten, Flugtickets, Kundenkarten oder Gutscheine im Telefon sicher abspeichert. Was bei Apple Passbook heißen wird, nennt Microsoft Wallet. Um diese Daten sicher verwenden zu können, unterstützt Phone 8 Near Field Communication, den neuen Standard zum drahtlosen Bezahlen per Smartphone.
Der neue Kernel erlaubt es Microsoft außerdem, als Internet-Browser seinen Internetexplorer 10 zu verwenden. Der neue Browser wurde für Windows 8 entworfen, und beherrscht etwa neue Multimedia-Features aus HTML5.
Zu guter Letzt renoviert Microsoft den Startbildschirm: Nutzer können von nun an die Größe der Programm-Kacheln selbst bestimmen. Das neue System soll bereits im Herbst herauskommen, auch wenn bislang Prototypen der Handy-Hersteller fehlen.
Die müssen sich beeilen, denn der Wechsel auf das neue System bringt für die Hersteller einen großen Haken mit sich: Durch den Kernelwechsel sind die bisherigen Smartphones mit Windwos Phone 7 technisch nicht dazu in der Lage, mit der Version 8 zu laufen - damit lässt Microsoft bisherige Windows Phone Nutzer im Regen stehen, ihre Telefone werden kein Update erhalten.
Windows-Phone-Modelle werden zu Ladenhütern
Das wiederum ist ein echtes Problem für alle Smartphone-Kunden und Hardware-Hersteller, die auf Microsoft gesetzt hatten: Auf ihren nur wenige Monate alten Telefonen werden fortan die Apps nicht laufen, die für Phone 8 geschrieben werden. Alle bisherigen Windows-Phone-Modelle sind damit zum Ladenhüter-Dasein verdammt, auch wenn Microsoft ein finales Update auf Version 7.8 versprochen hat, das zumindest die neue adaptive Kachel-Oberfäche bringen soll.
Größter Verlierer dürfte der ohnehin bereits arg gebeutelte Hersteller Nokia sein, dessen brandneues Smartphone-Flaggschiff Lumia 900 noch mit Phone Version 7.5 auskommen muss. Da es nicht aktualisiert werden kann, stellen diverse Mobilfunkbetreiber Nokias große Hoffnung gar nicht erst in ihre Regale.
Die deutsche Telekom etwa gab heute bekannt, dass sie das Lumia 900 nicht in ihre Produktpalette aufnehmen würde. Im Gegensatz dazu spendiert Microsoft-Konkurrent Apple seinem drei Jahre alten iPhone 3GS noch ein Update auf sein kommendes Betriebssystem iOS 6.
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