Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels
Bild: Linux Foundation
Linux-Initiator Linus Torvalds hat die
Kernel-Version 2.6.32-rc1 freigegeben, die unter anderem das
Timechart-Tool und die Grundlagen für verbesserte Energieverwaltung
bringt.Der Patch, der Linux 2.6.31 auf den Stand der aktuellen
Testversion bringt, ist bereits so groß wie bei der Vorgängerversion,
das Änderungslog etwas kleiner. Wie Torvalds anmerkt,
sind 67% der Änderungen dem Bereich der Treiber zuzurechnen. Die neuen
experimentellen Treiber im Verzeichnis »staging« hatten daran wiederum
einen großen Anteil. Weitere signifikante Anteile an den Änderungen
hatten die Architekturen mit 10% einschließlich der neuen Architektur
»SCore«, die Firmware mit ebenfalls 10% und die Dokumentation mit 5%.
Zur
Abwechslung fand dieses Mal kein neues Dateisystem Aufnahme in den
Kernel, aber mehrere der vorhandenen wurden aktualisiert. Ganz korrekt
ist die Aussage von Torvalds jedoch nicht, denn das virtuelle
Dateisystem devtmpfs kam
neu hinzu. Dieses Dateisystem war heftig umstritten, da einige
Entwickler darin die Rückkehr des vor einiger Zeit entfernten devfs
sahen, während der generelle Konsens ist, so viel Code wie möglich in
Benutzerprozesse zu verlagern (der gegebenenfalls in einer Initial
Ramdisk ausgeführt wird).
Es gab einige Geschwindigkeitsverbesserungen wie beim per-BDI write back threads patch,
der das Schreiben von geänderten Blöcken auf die Festplatten besser
skalierbar machen soll. Ein besseres Verständnis des Systemverhaltens
führte ferner dazu, dass standardmäßig Kindprozesse nicht mehr sofort
bei ihrer Erzeugung laufen dürfen, sondern zunächst der
Ursprungsprozess weiterläuft. Dies soll die Geschwindigkeit insgesamt
etwas erhöhen.
Umfangreiche Aufräumarbeiten gab es im
WLAN-Subsystem. Ein Hostsystem mit KVM-Hypervisor kann nun Interrupts
in den Gastsystemen auslösen. Ferner unterstützt KVM den Modus
»unrestricted guest« neuerer Intel-Prozessoren.
Eine Aktualisierung der Energieverwaltung sorgt künftig dafür, dass individuelle Komponenten des Systems separat in einen Energiesparmodus gehen können. Das Timechart-Programm von Arjan van de Ven wurde integriert. Auch das Subsystem Kernel Shared Memory wurde aufgenommen. Dies kann, hauptsächlich auf Servern für virtuelle Maschinen, zu erheblichen Speicher-Einsparungen führen.
HWPOISON,
eine Methode zum Ausblenden von vorübergehend oder dauerhaft defektem
RAM-Speicher, kam neu hinzu. Es benötigt Hardwareunterstützung, die
erst in kommenden Intel-Server-Prozessoren zu finden sein wird, und
kann verhindern, dass bei nicht korrigierbaren RAM-Fehlern eine
Kernel-Panic ausgelöst wird. Zwei neue Zeitzähler sind für Aufgaben
gedacht, bei denen Zeitstempel mit geringerer Auflösung, aber dafür
auch minimalem Overhead benötigt werden. Daneben enthält Linux
2.6.32-rc1 zahlreiche neue Treiber und andere Änderungen. Kernel,
Patch- und Änderungslog-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von
kernel.org herunterzuladen.