ZitatAlles anzeigenVon 100 MBit/s auf 1 GBit aufrüsten: Der Umstieg auf ein Gigabit-Netzwerk lohnt sich vor allem dann, wenn im Netzwerk große Datenmengen von einem Computer zum anderen bewegt werden müssen.
Zum Beispiel:
- selbst gedrehte Videofilme, die Sie auf einem PC bearbeiten und dann auf einem anderen Computer sichern möchten
- die riesige Musiksammlung, die regelmäßig auf einen anderen Computer kopiert werden soll
- andere, große Datenmengen, wie sie beispielsweise bei der Bildbearbeitung oder beim Erzeugen von Computer-Animationen entstehen.
Ein Gigabit-Netzwerk ist nominell 10mal schneller als 100-MBit-Netze. Aber die 1000 MBit pro Sekunde sind mit normalen PCs nicht zu erreichen. In der Praxis erreicht ein preiswertes Gigabit-Netz mit ttcp auf einem gängigen PC nur 310 bis 390 MBit pro Sekunde. Immerhin bedeutet das im Idealfall eine Vervierfachung der Übertragungsleistung.
Das Problem des Gigabit-Netzwerks: Die bislang verkauften PCs sind in der Regel zu langsam. Erster Flaschenhals ist der PCI-Bus. Der erlaubt es zwar nominell, 133 MByte pro Sekunde zwischen Steckkarten und dem Computer zu übertragen. Doch das ist - wie so oft - nur ein theoretischer Wert, der in der Praxis nicht erreicht wird. Außerdem müssen sich alle eingebauten Karten den PCI-Bus teilen. Je nach Auslastung des Computers bleibt da nur ein Bruchteil der Übertragungskapazität.
Bei der Übertragung von Daten per Gigabit-Netzwerk kommen die Daten mit hoher Geschwindigkeit an. Im Optimalfall schickt sie ein anderer PC die Daten mit rund 320 bis 370 MBit pro Sekunde. Das sind in jeder Sekunde rund 38 bis 44 MByte. Um diese Datenlast los zu werden, bedient sich die Netzwerkkarte eines Tricks: Sie schaltet in den Busmaster-Modus und reißt die gesamte zur Verfügung stehende Übertragungskapazität an sich. Das Ergebnis: Alle anderen Anwendungen, die auf den PCI-Bus angewiesen sind, werden ausgebremst. Bei einer TV-Karte kann das sehr ärgerlich werden, wenn man gerade einen Film aufnimmt. Denn der ist dann kaum noch zu gebrauchen.
ine weitere Schwachstelle ist die Northbridge, der interne Datenverteiler des Computers. Der ist dafür zuständig, dass die übertragenen Daten vom PCI-Bus zum Prozessor oder in den Speicher kommen. Auch die Grafikkarte wird von der Northbridge versorgt. Und wenn zwischen PCI-Bus, Speicher, Prozessor und Grafikkarte viel Datenverkehr herrscht, kann es auch hier zu Verzögerungen kommen.
Dritter Flaschenhals: Die Festplatte. Steckt in einem Rechner noch eine alte ATA-33 oder ATA-66-Platte kommen die Daten zu schnell an und können nicht schnell genug gespeichert werden. Doch auch mit ATA-100-Platten kann es Probleme geben, falls die gerade noch andere Daten zu lesen und zu speichern haben.
Damit nicht genug, verlangen Gigabit-Netze auch noch nach einer neuen Verkabelung. Die neuen Kabel müssen CAT 5e oder CAT 6 entsprechen.
Kosten für das Gigabit-Netz
Das Aufrüsten vorhandener Computer auf ein -- allerdings gebremstes -- Gigabit-Netzwerk ist nicht teuer: Für eine preiswerte Gigabit-Netzwerkkarte zahlen Sie rund 15 Euro, Markenprodukte, etwa von Netgear kommen auf 23 Euro (Amazon). Ein 5 Meter langes CAT-6-Netzwerkkabel gibt es für um die 12 Euro. Der Switch schlägt mit 80 Euro und mehr zu Buche.
Fazit: Trotz relativ schwacher Übertragungsleistung lohnt ein Umstieg auf das schnelle Netz, wenn große Datenmengen übertragen werden. Richtig schnell wird das Gigabit-Netz aber erst dann, wenn ein schnellerer Datenbus im PC zur Verfügung steht. Wer nach schneller Netzanbindung sucht, sollte sich die Anschaffung von Boards mit eingebautem Gigabit-Netzanschluss umsehen oder nach solchen mit dem schnellen Datenbus PCI-Express suchen.
Netzwerk langsam? So finden Sie die Schwachstellen
Ist das Netzwerk zu langsam? Liegen die Ergebnisse deutlich unter den Idealwerten? Dann sollten Sie das Netzwerk genauer untersuchen.
Zunächst ist der eigene Computer dran. Überträgt der vielleicht gerade andere Daten ins Netzwerk. Tummelt sich vielleicht ein anderer Benutzer auf einer Freigabe und holt eine Datei ab? Dann schalten Sie die Freigaben oder das für den Netz-Zugriff zuständige Programm ab und wiederholen Sie den Test.
Die zweite Frage: Ist der Computer schnell genug? Im Test erreichte zum Beispiel ein alter Pentium 90, der sein Gnadenbrot als Linux-Server verdiente, nur etwa die halbe Übertragungsleistung mit einem 100 MBit-Netzwerkanschluss. Bei solchen alten Kisten sollten Sie auch nicht mehr erwarten.
Die nächste Frage: Ist die Netzwerkkarte überhaupt schnell genug? Werfen Sie einen Blick auf die Rückseite des Computers und stellen Sie sicher, dass da wirklich eine 100 MBit-Karte eingebaut ist - oder hängt da vielleicht noch die längst vergessene 10-MBit-Ersatzkarte im Rechner, die bei der letzten Reparatur vergessen wurde. Die Geschwindigkeitsbezeichnung finden Sie in der Regel ist das auf der Blende der Karte. Falls nicht, hilft nur aufschrauben und reingucken.
Oft liegt es auch an der Karte selbst. Billige Adapter bringen oft nicht die Leistung wie höherwertige. In einem Test mit einer alten Billig-Karte fiel die Übertragungsleistung beim Senden auf knapp 70 MBit pro Sekunde. Also lohnt es sich, die eingebaute Netzwerkkarte gegen eine andere zu tauschen und den Test zu wiederholen.
Nach dem Computer sind die Netzwerkkabel dran. Für das 100-MBit-Netz müssen auf jeden Fall CAT-5-Kabel verlegt sein. Werfen Sie einen Blick auf die Kabel. Steht auf der Ummantelung nicht "CAT-5" oder "Category 5", lohnt es sich, das Kabel testweise gegen ein anderes zu tauschen. Danach die Geschwindigkeit noch einmal testen. Kommen die Geschwindigkeitsprobleme nur bei einem bestimmten Computer vor, lohnt auch hier der Austausch des Kabels bis zum Hub oder Patch-Panel. Möglicherweise bremst ein Defekt die Daten aus.
Bei größeren Netzen gibt es möglicherweise einen Defekt an der Dose oder am Patch-Panel. Um diesen auszuschließen, stöpseln Sie den Computer in eine andere Dose. Oder überbrücken Sie - falls möglich - die Strecke zum Patch Panel mit einer fliegenden Leitung. Achten Sie aber darauf, diese Leitung so zu verlegen, dass niemand darüber stolpert.
Mögliche Ursachen für Störungen können schlechte Verbindungen zwischen Kabeln und Steckern sein oder eine fehlende Abschirmung. Bei selbst konfektionierten Kabeln wird diese Abschirmung oft zu weit entfernt. Ebenfalls problematisch sind geknickte Leitungen und zu enge Biegeradien.
Natürlich muss auch der Switch genügend Leistung bringen. Vergewissern Sie sich, dass da ein 100-MBit-Gerät steht und nicht etwa ein alter 10-MBit-Hub, der noch aus dem letzten Umbau stehen geblieben ist.
Quelle