21.01.2015, 23:25 Uhr
Microsoft hat eine neue Vorabversion von Windows 10 vorgestellt. Welche Highlights das neue Betriebssystem liefert und was Sie sonst noch erwartet, lesen Sie hier.
Am 30. September 2014 stellte Microsoft Windows 10 offiziell vor und bot die Technical Preview mit eingeschränktem Funktionsumfang zum Herunterladen an. Jetzt, knapp vier Monate später, legt das Unternehmen nach und präsentiert eine brandneue, deutlich erweiterte Vorabversion: die Technical Preview for Consumers.
» Download: Windows 10 Technical Preview (32 Bit) herunterladen
» Download: Windows 10 Technical Preview (64 Bit) herunterladen
» Ratgeber: So installieren Sie die Technical Preview sicher auf Ihrem PC
Bislang gab es die Preview nur ein Englisch und auch nur mit einer Handvoll Apps, die sich vielfach noch im frühen Experimentier-Stadium befanden. Jetzt steht sie als frisches Update mit erweitertem Funktionsumfang auch in deutscher Sprache zur Verfügung. An Bord sind zum Beispiel die Sprachassistentin „Cortana“ oder die Xbox-App. Dazu kommt Continuum, also die automatische Anpassung der Apps an das Gerät, auf dem sie laufen, etwa Desktop-PC und Tablet-Computer. Auch das Startmenü steht in der neuen Preview runderneuert zum Ausprobieren bereit.
Windows 10: Das bietet das neue Update
Den Anfang der Microsoft-Pressekonferenz nutzte Windows-Chef Terry Myerson, um die Werbetrommel für die nächste Generation des Betriebssystems zu rühren: Windows 10 bietet die beste Sicherheit, die besten Tools für Produktivität und die beste Performance auf allen Plattformen, verspricht der Microsoft-Manager. Dann ging er stolz auf die bisherige Testphase ein: 1,7 Millionen Nutzer probierten die erste Technical Preview von Windows 10 aus und verfassten 800.000 Testberichte – ein großer Erfolg.
Windows-10-Update: Kostenlos
Danach ließ Microsoft gleich eine Bombe platzen: Nutzer von Windows 7, 8.1 und Windows Phone 8.1 bekommen das Update auf Windows 10 kostenlos! Allerdings gilt das Angebot nur für das erste Jahr nach Veröffentlichung. Wer gehofft hatte, die neuen Funktionen gleich testen zu können, wurde dagegen enttäuscht: Die neue Testversion von Windows 10 steht erst im Laufe der letzten Januar-Woche zum
Download bereit. Die angepasste Version für Smartphone und Tablets mit Displays unter 8 Zoll soll es sogar erst Anfang Februar geben.
Cortana für Windows
Danach war Joe Belfiore an der Reihe, um einige Neuerungen von Windows 10 vorzustellen. Das Highlight der Präsentation war ohne Frage die Unterhaltung zwischen Belfiore und Cortana, Microsofts digitaler Sprachassistentin. Auf der Bühne klappte das überzeugend gut und macht Lust auf mehr. Mittlerweile ist der Siri-Konkurrent nicht nur für englischsprachige Anwender zugänglich, sondern in sieben Sprachen – unter anderem Deutsch.
» Windows 10: Cortana erobert den PC
Während der Präsentation erinnerte die digitale Assistentin an Termine, sagte den Sieger des kommenden Super Bowl voraus und war in der Lage, die Stimme an eine Stimmung anzupassen. Aber auch auf die Suche nach Dokumenten oder Informationen lässt sich Cortana schicken. Praktisch: Das Programm ist lernfähig. Ob die Unterhaltung mit der schlagfertigen PC-Stimme auch in der Praxis so gut klappt, kann erst ein Test zeigen. Cortana gehört allerdings laut Microsoft zu den neuen Funktionen, die nicht sofort zur Verfügung stehen. Erst in den nächsten drei bis fünf Monaten will Microsoft die Funktion via Update nachliefern.
Windows 10: Startmenü, Continuum und mehr
Außer Cortana gab es noch mehr Neues. Praktisch für Besitzer von Notebooks oder PC mit Touchscreens ist die Möglichkeit, das neue Startmenü in den Vollbildmodus zu schalten. Die Designer haben das Erscheinungsbild des Startmenüs etwas aufgefrischt und Animationen ergänzt. Die aus der Technical Preview bekannte Nachrichtenzentrale macht nun einen nutzbaren Eindruck. Hier haben Sie die Möglichkeit, auf neue Nachrichten und Ereignisse zu reagieren und Einstellungen vorzunehmen.
Windows 10 kostenlos © Microsoft
Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, jetzt ist es offiziell: Windows 10 gibt es ein Jahr lang kostenlos. Zumindest für alle Nutzer, die bereits auf Windows 7 oder aktueller setzen.
Windows 10: News und Gerüchte
Nutzer von Notebook-Hybriden mit abnehmbaren Displays profitieren unter Windows 10 von Continuum. Das Betriebssystem erkennt damit automatisch, ob Maus und Tastatur angeschlossen sind oder zur Bedienung nur ein Touchscreen zur Verfügung steht. Ist Letzteres der Fall, zeigt sich Windows 10 in der aus dem Vorgänger bekannten Kacheloberfläche und öffnet alle Anwendungen selbstständig im Vollbildmodus. Am Beispiel eines 8 Zoll großen Tablets mit Windows 10 zeigte Microsoft neue Gesten, um zwischen Windows-Apps zu wechseln.
Spartan: Neuer Browser nicht nur für Windows 10
Mit der Vorstellung von Projekt Spartan bestätigten sich viele Gerüchte: Microsoft arbeitet an einem neuen Browser. Der soll auf die Bedürfnisse des modernen Webs zugeschnitten sein und ähnlich wie die Konkurrenz von Mozilla und Google durch ein schlankes Design überzeugen. Statt Trident zeichnet unter der Haube eine neue Rendering-Engine für die Beschleunigung des Programms verantwortlich. Webseiten lassen sich mit Kommentaren versehen und etwa zu OneNote oder OneDrive schicken. Ein Lesemodus soll den Konsum längerer Texte vereinfachen. Damit Sie nichts aus den Augen verlieren, lässt sich im Browser eine Liste aller Texte erstellen, die auf allen Windows-10-Geräten zur Verfügung steht. Selbstverständlich ist die Sprachassistentin Cortana auch in dem Browser zu finden. Die schlägt Ihnen zum Beispiel gleich die schnellste Route zum Restaurant vor, wenn Sie dessen Webseite besuchen. Über die Adressleiste bekommen Sie aktuelle Infos zum Wetter und zu Terminen & Co. Kein Wort verlor Microsoft darüber, ob der Funktionsumfang des Browsers mithilfe von Erweiterungen ausbaufähig ist. Spartan wird in den kommenden Monaten nachgeliefert.
Windows 10 und Spiele
Nicht nur reguläre Windows-Nutzer will Microsoft mit Windows 10 ansprechen, sondern auch Gamer stärker in den Mittelpunkt stellen. An diese Zielgruppe richtet sich die neue Xbox-App: Die zeigt Ihnen alle Spiele, die Sie gerade zocken, Spiele Ihrer Freunde und Spielstände sowie Ranglisten und Auszeichnungen. Eine integrierte Chat-Funktion ermöglicht den Austausch mit Freunden und über eine spezielle Nutzeroberfläche lassen sich Screenshots vom aktuellen Spielgeschehen anfertigen oder die letzten 30 Sekunden als Video speichern und teilen. Mit DirectX12 verspricht Microsofts Spiele-Chef Phil Spencer bis zu 50 Prozent mehr Leistung in Spielen. Im Anschluss demonstrierte er mit Spiele-Entwicklerin Lauren Carter, wie beide im Multiplayer-Modus „Fable Legends“ zocken: Spencer auf einem PC mit Windows 10 und Carter auf der Xbox One. Dabei streamt die Xbox das Game auf den Windows-PC, die Steuerung erfolgt per Joystick.
Windows 10: Eines für alles
Microsoft unterscheidet fortan nicht mehr zwischen verschiedenen Windows-Versionen, sondern setzt ausschließlich auf Windows 10. Damit sind Windows Phone und Windows RT Geschichte. Um eine Kostprobe der plattformübergreifenden Fähigkeiten des Systems zu geben, gewährte Microsoft erstmals einen Blick auf die für Geräte mit kleinen Displays optimierte Version von Windows 10. Hier stand natürlich die enge Kommunikation der diversen Windows-Geräte im Vordergrund. Nachrichten, die auf dem Smartphone oder PC landen, sehen Sie dank Synchronisierungsfunktion auch jeweils auf dem anderen Gerät. Mit „Universal Apps“ kündigte Belfiore die Einheits-App an. Um die namentliche Verschmelzung zu untermauern, sollen Windows-Apps künftig auf allen Geräteklassen laufen: Smartphone, Tablet, PC. Statt verschiedener App-Stores gibt es fortan nur noch eine Anlaufstelle. Auch hier gilt: Konkrete Ergebnisse gibt es erst in den kommenden Monaten zu sehen.
Office-Apps für Windows 10
Mit Windows 10 ausgestattete Smartphones und kleine Tablets (unter 8 Zoll) sind von Haus aus mit der neuen Generation an Office-Apps ausgestattet. Am Beispiel von PowerPoint und Word demonstrierte Belfiore auf einem Lumia 1520 die Möglichkeiten, künftig Texte und Präsentationen auch unterwegs problemlos zu erstellen, trotz des kleinen Displays. Wie die Apps auf verschiedenen Geräten zusammenarbeiten, demonstrierte der Microsoft-Manager am Beispiel von Outlook sowie einer überarbeiteten Foto- und Kalender-App. Wo Sie Ihre Arbeit auch beginnen, alle Ihre Geräte sind dank interner Synchronisation ständig auf dem gleichen Stand. Selbstverständlich warten alle Versionen mit neuen Funktionen auf. So findet die Foto-Anwendung automatisch Duplikate und entfernt sie auf Wunsch, lädt alle Ihre Bilder via OneDrive in die Cloud oder erstellt automatisch thematisch zusammenhängende Alben. Darüber hinaus gab es neue Apps für Kontakte, Musik und Karten. Alle gezeigten Anwendungen sind mit OneDrive verbunden und lassen sich via Cortana steuern.
HoloLens & Co.: Ein Blick in die Zukunft
Bei der Presse-Vorstellung beschränkte sich Microsoft aber nicht nur darauf, das klassische Betriebssystem zu präsentieren. Mit HoloLens gab es eine VR-Brille, mit der sich Hologramme erzeugen lassen. In der futuristisch anmutenden Brille stecken diverse Prozessoren sowie 3D-Linsen und -Sensoren. Mit deren Hilfe verwandelt der Träger seine Umgebung in eine digitale Spielwiese, indem er 3D-Objekte frei platziert oder sich gleich selbst damit in andere Welten begibt. Doch damit nicht genug, mit dem Surface Hub gab es ein überdimensioniertes Tablet zu sehen, das bei Konferenzen und Meetings für mehr Produktivität und Kreativität sorgen soll. Auf beiden Geräten läuft eine speziell angepasste Version von Windows 10. Zu Thema Preis und Verfügbarkeit schwiegen sich die Verantwortlichen aus.
Microsoft-Event: Zum Nachlesen und Schauen
Sie wollen kein Detail verpassen und die Microsoft-Veranstaltung vom 21. Januar 2015 Schritt für Schritt nachverfolgen? Kein Problem. Im Folgenden haben Sie die Möglichkeit, alle Highlights im Live-Ticker nachzulesen oder sich die Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung anzuschauen. Viel Spaß!
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