[FONT="Arial Black"][SIZE="4"]Intel trennt sich vom „100-Dollar-Laptop“[/SIZE][/FONT]
04. Januar 2008 Der amerikanische Chiphersteller Intel zieht sich nach nur einem halben Jahr der Zusammenarbeit wieder aus dem Programm zum Bau von Billig-Laptops für Entwicklungsländer mit dem Namen „One Laptop per Child“ (OLPC) zurück. Die Entscheidung kommt kurz vor Beginn der Consumer Electronics Show in Las Vegas und sei gefallen, nachdem das Führungsgremium der OLPC das Unternehmen gebeten habe, keine anderen Projekte in Entwicklungsländern mehr zu unterstützen, teilte Intel mit.
Intel sollte nach dem Willen des OLPC-Vorstands künftig nur noch exklusiv für das Hilfsprojekt arbeiten und ähnliche eigene Projekte aufgeben. Man sei jedoch der Auffassung, dass es das Wichtigste sei, den Bedarf in den entsprechenden Ländern zu decken: „Wir haben immer gesagt, dass es viele Lösungen geben wird“, hieß es bei Intel. Man befinde sich deshalb in einer „Sackgasse der Philosophien“.
100 Dollar reichen nicht
Das gemeinnützige OLPC-Projekt will mehrere Millionen Laptops an arme Kinder in rund 30 Ländern der Welt abgeben. Bislang arbeitet in dem Billig-Notebook, das inzwischen den Namen „XO“ trägt, ein Chip des Intel-Wettbewerbers Advanced Micro Devices (AMD), der ein OLPC-Partner der ersten Stunde ist. Im Oktober vergangenen Jahres wurden über ein Spenderprojekt die ersten OLPC-Computer für 200 Dollar verteilt. Ursprünglich sollten die Laptops nur 100 Dollar kosten, was ihnen den entsprechenden Namen „100-Dollar-Laptop“ eintrug. Dieses Versprechen ließ sich allerdings nicht halten.
Intel-Vorstandsvorsitzender Paul Otellini hatte schon im Mai 2006 einen eigenen abgespeckten Laptop vorgestellt, der zu vergleichbaren Zwecken eingesetzt werden kann wie das Gerät des OLPC-Begründers Nick Negroponte. Das hatte zunächst zu einer Auseinandersetzung mit Negroponte geführt. Später entschied sich Otellini aber, auch mit Intel dem OLPC-Projekt beizutreten - und diese Zusammenarbeit wird nun, abermals im Streit, beendet. Intel verkauft sein Gerät zu Preisen zwischen 230 und 300 Dollar - und erzielt damit einigen Erfolg. Nigeria zum Beispiel hat jüngst 17.000 „Classmate“-Computer gekauft.
Produktionszahlen hinter den Erwartungen
Negroponte, derzeit freigestellter Professor am Massachusetts Institute of Technology, bekommt für seine unermüdliche Arbeit an seinem eigenen Projekt kein Geld. Zu den Spendern der ersten Stunde gehören der Internetkonzern Google, das Medienunternehmen News Corp. und eben AMD. Die bisherigen Produktionszahlen des OLPC-Laptops bleiben weit hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück .
Im Januar vergangenen Jahres hatte Negroponte schon gesagt, es handle sich um „kein Laptop-, sondern ein Bildungsprojekt“. Letztlich gehe es darum, an alle Kinder in Entwicklungsländern einen tragbaren Computer mit Internetzugang zu verteilen, damit sie besser lernen könnten. Viele Schwierigkeiten der Welt wie Überbevölkerung oder Klimawandel seien nur mit Hilfe der Bildung zu lösen. Der Laptop sei der Schlüssel zu mehr Bildung. Aber an der Frage, welcher Weg der richtige ist, den armen Kindern der Welt Zugang zu modernen Technologien zu verschaffen, scheiden sich nun doch die Geister.