Früher Donnerstag: totale Mondfinsternis über Deutschland
Wer morgen die totale Mondfinsternis sehen möchte, muss sich den Wecker sehr früh stellen: Die totale Verfinsterung beginnt kurz nach 4 Uhr und endet eine knappe Stunde später. Seien Sie live dabei - mit heute.de und der Astronomie Stiftung Trebur.
Für das frühe Aufstehen werden Mond-Beobachter mit einem seltenen Ereignis belohnt, denn erst im September 2015 ist über Deutschland wieder eine totale Mondfinsternis in gesamter Länge zu sehen.
Vollmond im Schatten der Erde
Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft. Bei einer Sonnenfinsternis ist es umgekehrt: Dann zieht der Neumond von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorbei, wirft also seinen Schatten auf unseren Planeten. Das Ergebnis ist je nach Beobachtungsort auf der Erdoberfläche eine teilweise, selten auch eine totale Verfinsterung der Sonne.
Mondfinsternis
Die bevorstehende Mondfinsternis beginnt am Donnerstag gegen 01.35 Uhr Mitteleuropäischer Zeit, wenn der Vollmond zunächst in den Halbschatten der Erde eintritt. Für Beobachter spannend wird es jedoch erst ab etwa 2.43 Uhr, wenn der Erdtrabant vom dunklen Kernschatten unseres Planeten erfasst wird. In den folgenden 78 Minuten breitet sich der Schatten nach und nach über die gesamte Mondscheibe aus. Um 04.01 Uhr beginnt dann die spektakuläre Phase der totalen Finsternis, die bis 04.52 Uhr dauert. Danach hellt sich der Rand der Mondscheibe wieder langsam auf - etwa um 06.09 Uhr schließlich wird der Mond den Kernschatten wieder vollständig verlassen haben.
Bräunlich bis Blutrot
Allerdings ist der Mond in der Regel auch während der Phase der Totalverfinsterung keineswegs unsichtbar - er erscheint vielmehr in einem düsteren Licht, das von bräunlich bis organgerot variieren kann. Dieses gespentische Phänomen des "Blutmonds" entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre, wobei langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten gelenkt wird.
Ein nicht minder faszinierendes Schauspiel böte sich im übrigen einem Beobachter auf dem Mond, der während der Finsternis zur Erde blickt: Er würde die Sonne hinter der "Neuerde" verschwinden sehen, wobei die dunkle Erdscheibe von einem roten Rand umgeben wäre.
Nicht bei jedem Vollmond
Dass eine Mondfinsternis nicht jedesmal bei Vollmond auftritt, liegt an der leichten Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik, also die Ebene der Erdbahn. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb am Erdschatten vorbei. Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst.
Diese Schnittpunkte nennt man Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Mondfinsternis glaubten nämlich die Menschen im alten China, dass ein himmlischer Drache den Erdtrabanten verschlingt.