Am Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde gestern eine neue Spielsucht-Ambulanz eröffnet. Hier wird künftig nicht nur das Pathologische Glücksspiel, sondern erstmalig in Deutschland auch das Störungsbild Computerspiel- bzw. Internetsucht gruppentherapeutisch behandelt.
Damit reagiert das Universitätsklinikum auf den aktuell steigenden Bedarf der Betroffenen, die an Computerspielsucht leiden, und will mit dem neuen Angebot eine existierende Versorgungslücke schließen. "In den letzten Jahren ist der Bedarf an Beratung und psychotherapeutischen Interventionen bei Betroffenen mit exzessivem bzw. süchtigem Computerspielverhalten im Kindes- und Jugendalter sowie bei jungen Erwachsenen stark angestiegen", warnt Diplom-Psychologe Klaus Wölfling, psychologischer Leiter der neuen Ambulanz.
"In diesem Zusammenhang deuten verschiedene wissenschaftliche Studien unserer Forschungsgruppe zum Symptomkomplex 'Computerspielsucht' darauf hin, dass etwa 6 bis 9 Prozent der untersuchten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aktiv am Computer spielen, die Kriterien einer Abhängigkeit in Bezug auf ihr Computerspielverhalten erfüllen."
Im Rahmen eines Modellprojektes werden erstmalig in Deutschland ambulante Gruppentherapien für Computerspiel- und Internetsucht für Jugendliche sowie junge Erwachsene angeboten. Aufgrund der noch fehlenden gesundheitspolitischen Anerkennung dieses Störungsbildes besteht hier eine Versorgungslücke im psychotherapeutischen Angebot. Ziel des Modellprojektes ist es, diese Lücke zu schließen. Dazu wird bei der ambulanten Behandlung ein Therapiekonzept mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie zum Einsatz kommen.