Dem Vorrundensieger droht eine historische Pleite, der Meister steht vor dem Aus: In den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist sportlich für genug Brisanz gesorgt. Doch die größte Aufregung gab es außerhalb der Bande, als Nationaltorwart Robert Müller von Mannheimer Fans aufs Übelste beschimpft wurde. "Wärst du besser nicht gesund geworden", riefen Adler-Anhänger dem Kölner Torhüter zu, wie dessen Teamkollege Andreas Renz nach dem 4:3-Sieg der Haie im vierten Viertelfinale bei Titelverteidiger Mannheim berichtete. Der Ex-Mannheimer Müller hatte im vergangenen Jahr den Kampf gegen den Krebs gewonnen, nachdem ein bösartiger Hirntumor festgestellt worden war.
Eine "Katastrophe" nannte Mannheims Manager Marcus Kuhl die Anfeindungen nach Spielschluss am Kölner Mannschaftsbus gegen den Haie-Goalie, die er selbst nicht mitbekommen hatte. "Das ist ganz schlimm und nicht zu akzeptieren", sagte Kuhl und kündigte an: "Wir werden uns zusammensetzen und besprechen, was wir machen können."
Auch DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke verurteilte die verbalen Attacken. "Wir werden mit den Mannheimern prüfen, wie wir die Mannschaften besser abschotten können", sagte er. Schon während des Spiels am Ostermontag hatten die Mannheimer Fans den Kölner Torwart mit "Müller, du Zigeuner"-Sprechchören verhöhnt. Der 27-Jährige nahm die Anfeindungen äußerlich gelassen hin: "Ich habe es gehört, aber da stehe ich drüber."
Auf dem Eis war Müller, im Oktober mangels Perspektiven in Mannheim zunächst zum Tabellenletzten Füchse Duisburg und im Dezember nach Köln gewechselt, wie schon beim Marathon-Match zwei Tage zuvor (5:4) der Unterschied gewesen. Während der Ex-Kölner Adam Hauser bei allen Gegentoren schlecht aussah, hielt Müller tadellos. "Er ist der Topmann für uns", lobte Haie-Trainer Doug Mason.
Titelverteidiger Mannheim droht beim 1:3-Rückstand in der Serie "best of seven" bereits am Mittwoch (19.30 Uhr/live bei Premiere) im fünften Spiel in Köln das frühe Aus. "Man darf nie auf die drei hohen Berge schauen, sondern muss sich jeden Hügel einzeln vornehmen", philosophierte Adler-Trainer Dave King, dessen Team drei Spiele in Folge gewinnen muss, um noch weiterzukommen.
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