Scheitert Microsoft an Vista?
Was der Eisberg für die Titanic war, könnte das Betriebssystem Vista für den Software-Riesen Windows sein: der Untergang. So jedenfalls orakelte das IT-Beratungshaus Gartner bei einer Konferenz in Las Vegas. Völlig übertrieben, finden manche Fachleute und halten ihre schützende Hand über den attackierten Dinosaurier.
Umfangreich und unflexibel
Die Gartner-Experten Michael Silver und Neil MacDonald redeten zwar Tacheles, fassten aber im wesentlichen nur zusammen, was in der Nutzerwelt längst bekannt ist: Vista sei zu umfangreich, zu unflexibel und biete wenig Neues. Wenn Windows weiterhin Marktbedürfnisse ignoriere und Jahrzehnte alten Code anbiete, stünden dem Konzern harte Zeiten bevor. Das Flaggschiff Windows stehe vor dem Kollaps und drohe, das ganze Unternehmen mit in die Tiefe zu reißen.
Dabei verwiesen die Kritiker auf Zahlen des Instituts Forrester, wonach Vista Ende 2007 auf 6,3 Prozent von 50.000 Firmenrechnern lief, obwohl es bereits zum Jahresbeginn veröffentlicht worden war.
Als Grund machten Silver und MacDonald die unbedeutenden Neuerungen aus. Viele Anwender hielten daher an Windows XP fest, statt zu Vista zu wechseln. Sie forderten weniger umfangreiche Betriebssysteme, die auch auf billigeren und energiesparenden Rechnern mit weniger Speicher laufen. Außerdem graben schnelle und schlanke Web- und Open-Source-Anwendungen dem Marktführer zunehmend das Wasser ab. Daher, so die Gartner-Analysten, müsse Microsoft das Ruder herumreißen und Windows ersetzen, um beispielsweise gegenüber Linux dauerhaft konkurrenzfähig zu bleiben.
"Alles nichts Neues"
Inzwischen springen Fachleute wie Paul Thurrot und Mary Jo Foley für Windows in die Bresche. Die langen Entwicklungszeiten und geringen Innovationen seien nichts Neues, es sei jedoch überzogen, deshalb gleich ein Weltuntergangszenario für die Redmonder am Horizont auszumachen. Im übrigen sei Microsoft bereits dabei, Windows stärker zu modularisieren, also in kleine, "handliche" und dem jeweiligen Bedarf angepasste Pakete zu zerteilen.
Microsofts Probleme traten laut "computerzeitung.de" durch einen ehemaligen Verbündeten zu Tage. Um im Halbleiter-Geschäft für tragbare Surfstationen weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, entwickelte der Chip-Hersteller Intel den Stromsparprozessor Atom. Dessen Performance reicht zwar zur Software-Verarbeitung beim Unterwegs-Surfen aus, nicht aber für das anspruchsvolle Windows Vista. Microsoft musste daher die Verfügbarkeit des schlankeren XP verlängern. Nachfolger Vista geriet dadurch in eine Lückenfüller-Position.
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