Der in Holland entbrannte Streit um den Windows Live Messenger bzw. ein Programm das dessen Nutzungszeit bei Kindern beschränken soll, geht in eine weitere Runde. Konkret geht es um eine Klage Microsofts gegen einen Softwareanbieter, der sich eine Domain registriert hatte, die die Abkürzung MSN enthält.
Microsoft betreibt seit Jahren diverse Online-Portale in aller Welt und fasst diese unter seiner Marke MSN zusammen. Der MSN Messenger, dessen Name mittlerweile Windows Live Messenger lautet, war Teil dieses Angebots und wird von mehreren hundert Millionen Menschen genutzt.
Der niederländische Softwareanbieter Unicaresoft wollte nun eine Software vermarkten, die es Eltern erlaubt, die Messenger-Nutzung ihres Nachwuchses zu kontrollieren und gegebenenfalls zu beschränken. Ursprünglich sollte die Software unter dem Namen MSNLock angeboten, doch Microsoft machte markenrechtliche Ansprüche geltend.
Inzwischen ist der Streit vor Gericht gelandet, wo es nun darum geht, ob Unicaresoft mit seinem Domainnamen auf die Marke MSN verweisen darf. Während Microsoft auf seine Markenrechte pocht, argumentieren die Beklagten, dass "MSNen" in Holland mittlerweile zu einem allgemeinen Wort für die Kommunikation über Instant Messenger geworden ist und sogar in Wörterbüchern verzeichnet ist.
Als Reaktion darauf hat Microsoft nun von dem Verlag, der das bekannte Wörterbuch "Van Dale" herausgibt, verlangt, dass "MSNen" aus der jüngsten Ausgabe wieder zu entfernen sei. Auf diesem Weg will man offenbar erreichen, dass das Wort nicht mehr als allgemeingültig eingestuft wird und nicht mehr von Dritten verwendet werden kann.
Unicaresoft hielt mit dem Hinweis dagegen, dass es bereits eine Vielzahl von Domainnamen gebe, die zwar nicht Microsoft gehören, aber dennoch "MSN" im Namen tragen. Wie es weiter gehen wird, bleibt abzuwarten. Der niederländische Hersteller vertreibt seine Software mittlerweile unter dem Namen Benzoy.
Für Carola Eppink, die den Stein mit ihrer Idee für einen Messenger-Begrenzer ins Rollen gebracht hatte, ist die Motivation hinter Microsofts aggressivem Vorgehen klar - der Softwarekonzern will angeblich seine Werbeeinnahmen sichern. Durch Benzoy würde die Messenger-Nutzung wahrscheinlich so stark zurück gehen, dass Microsoft um seine Werbeeinahmen fürchten muss - ein Argument das angezweifelt werden darf.
Unicaresoft gibt sich zuversichtlich: "Wie können wir einen anderen Namen für unser Produkt in Erwägung ziehen, wo doch 90 % des Internet-Chats über MSN abläuft?"