Forscher des Computer-Konzerns Hewlett Packard (HP) haben neue Ergebnisse vorgestellt, die sich als größter Durchbruch in der Elektronik des Jahrzehnts erweisen könnten. Mit der Memristor-Technologie wurde eine völlig neue Chip-Architektur realisiert.
Wie es in einem Dokument der HP Labs heißt, gelang es erstmals, das vierte Basis-Element elektronischer Schaltkreisdesigns neben Prozessoren, flüchtigen Speichern (beispielsweise RAM) und nichtflüchtigen Speichern (Flash) zu bauen. Dieses existierte bisher nur in der Theorie, eine praktische Umsetzung gelang noch nicht.
Memristor-Chips arbeiten wie herkömmlicher Arbeitsspeicher. Wird allerdings die Stromzufuhr abgeschaltet, bleiben die Daten im jeweils aktuellen Zustand erhalten.
Die Technologie bietet damit große Potenziale bei der Einsparung von Zeit und Energie. Selbst vollständig abgeschaltete Rechner müssten zukünftig das Betriebssystem nicht mehr neu booten. Nutzer könnten einfach an der letzten Position weiterarbeiten.
Dies war bisher nur möglich, wenn der Rechner in den Ruhezustand versetzt wurde. Das erforderte, dass der Arbeitsspeicher weiter mit Energie versorgt wird. Memristor-Chips benötigen hingegen keinen Strom, damit der Rechner bei Bedarf sofort wieder einsatzfähig ist.
Die Architektur wurde erstmals im Jahr 1971 von Leon Chua an der University of California in Berkeley in der Theorie erarbeitet. Erst durch die in der Zwischenzeit verfügbaren Erkenntnisse in der Nanoelektronik wurde es möglich, 37 Jahre später den Durchbruch in der Praxis zu schaffen.