Düsseldorf/Eschborn - Der Mobilfunkriese Vodafone hat die Festnetzgesellschaft Arcor vollständig übernommen.
Für die bisher von der Deutschen Bahn und der Deutschen Bank gehaltenen Anteile in Höhe von 26,4 Prozent zahlt Vodafone 474 Millionen Euro in bar, teilte Vodafone Deutschland am Montag in Düsseldorf mit. "Es entsteht ein neuer wirtschaftlich starker Kommunikationskonzern mit Mobilfunk, Festnetz, Datendiensten und Breitband-Internet", sagte der Chef von Vodafone Deutschland, Friedrich Joussen. Als Komplettanbieter sei man für die fortschreitende Marktkonsolidierung bestens aufgestellt.
Die Vodafone-Gruppe beschäftigt rund 15 000 Menschen in Deutschland. Der Gesamtumsatz beträgt rund zehn Milliarden Euro. Arcor ist der zweitgrößte Festnetzbetreiber nach der Deutschen Telekom in Deutschland. Integrierte Telekommunikationsprodukte wie Mobilfunk und DSL-Pakete sind gegenwärtig stark gefragt. (dpa)
EDIT:
Knapp drei Viertel der Arcor-Aktien gehören bereits Vodafone. Nun konnte der Mobilfunkanbieter der Deutschen Bahn sowie der Deutschen Bank auch die restlichen Wertpapiere abkaufen. Das macht den Weg frei für Komplettangebote aus Mobilfunk, Festnetz- und DSL-Anschluss.
Mit dem Kauf des Festnetzunternehmens Arcor ist Vodafone seinen Wettbewerbern, der Deutschen Telekom und O2, als Komplettanbieter gleichgestellt. Der größte Teil der Arcor-Aktien lag sowieso schon in den Händen des Mobilfunkanbieters. Für die restlichen 26,4 Prozent wollten die beiden Minderheitsaktionäre Deutsche Bundesbahn und Deutschbank im März allerdings noch 650 Millionen Euro. Friedrich Joussen, CEO von Vodafone Deutschland, hat es allerdings geschafft, den Kaufpreis auf 474 Millionen Euro runter zu handeln.
»Es entsteht ein neuer wirtschaftlich starker Kommunikationskonzern mit Mobilfunk, Festnetz, Datendiensten und Breitband-Internet«, kündigte Joussen an. »Vodafone und Arcor werden ihre Stärken bündeln und damit die Voraussetzungen für weiteres Wachstum in Deutschland schaffen. Das ist gut für den Wettbewerb, gut für den Standort Deutschland und ein Ergebnis der erfolgreichen Deregulierung im deutschen Telekommunikationsmarkt. Denn die Verbraucher werden von diesem Schritt ebenso profitieren wie die Mitarbeiter.«
Zudem erklärte der CEO, er wolle möglichst zeitnah »Synergien zwischen den beiden Unternehmen« schaffen. Das lässt darauf schließen, dass demnächst Arbeitsplätze im Konzern wegfallen. Insgesamt beschäftigt die Vodafone-Gruppe deutschlandweit 15.000 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz beträgt rund zehn Milliarden Euro.
Erst vor wenigen Tagen hatte Vodafone zudem Zyb übernommen, einen Backupdienst für Handydaten, der selbst wiederum vor zwei Wochen die Plattform Imity übernommen hatte. Imity bietet ein Social Network für Handy-Nutzer, Zyb ermöglicht es, gespeicherte Daten, beispielsweise Bilder oder Website-Lesezeichen für Freunde freizugeben. Damit will Vodafone seine Internetservices ausweiten. Allerdings nicht diese Woche: Seit Sonntag ist die Datenübertragung via UMTS und GPRS gestört. Der Fehler trat nach Wartungsarbeiten auf.
Die Marke Arcor bleibt vorerst
In einem offenen Brief, den Joussen noch während der Kaufverhandlungen im März an die Mitarbeiter verfasste, betonte er die Bedeutung der Marke Arcor. Sie solle nicht vom Markt genommen werden, solange der DSL-Boom anhält. Marktforscher erwarten ein Abflauen ab dem Jahr 2010.