Google will mit seiner Funktion "Street View" die Welt im Internet nicht mehr nur aus der Vogel- oder Satellitenperspektive erkundbar machen. Dazu fahren Spezialfahrzeuge umher, die jede Straße einer Stadt mit ihren Kameras in einer Rundumsicht fotografieren.
In den USA haben Googles Street View Wagen mittlerweile bereits viele große Städte erfasst, so dass man nun damit begonnen hat, auch kleinere Orte aus der Straßenperspektive aufzunehmen. Eigentlich gibt es kaum Hürden für die Kamerawagen, schließlich können sie sich auf öffentlichem Straßenland frei bewegen.
Überall konnten die Fahrzeuge so bisher hin gelangen, einzig militärische Stützpunkte und Einrichtungen mit großer Bedeutung für die Innere Sicherheit waren für sie tabu. Jetzt kommt ein weiterer Ort hinzu, den Google mit Street View nicht erschließen darf - der Ort North Oaks im US-Bundesstaat Minnesota.
Das besondere an North Oaks ist, dass seine Straßen eben nicht öffentliches Land sind. Der 4500-Einwohner-Ort ist eine so genannte "Private Community", wo die meist wohlhabenden Bürger Wert auf ihre Privatsphäre legen. Dementsprechend sind die Straßen der Stadt auch nur ihnen vorbehalten, da es sich um Privatgelände handelt.
Google lässt Street View vor North Oaks rechts abbiegen
Um so überraschter waren die Einwohner, als ihr Ort plötzlich für jedermann bei Google Street View einsehbar wurde. Nach Angaben örtlicher Medien gehen sie deshalb nun gegen den Suchmaschinenbetreiber vor. In einem Brief forderten sie bereits im Januar, dass Google die unerlaubt angefertigten Fotos entfernen müsse. Ansonsten werde eben eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs fällig, hieß es darin weiter.
Inzwischen hat Google die beanstandeten Aufnahmen wieder entfernt. Es sei einer der seltenen Fälle gewesen, in denen eine ganze Stadt gelöscht werden musste, so eine Sprecherin. Der Bürgermeister von North Oaks stellte klar, dass es den Bürgern keineswegs um das Aussperren Fremder ging, sondern einfach darum, zuvor um Erlaubnis gefragt zu werden.
Google Street View wird immer wieder wegen angeblicher Verletzung der Privatsphäre kritisiert. Die Fahrzeuge des Suchmaschinenbetreibers zeichnen bei ihren Fotofahrten übrigens auch 3D-Daten auf, die künftig bei Googles Diensten Verwendung finden sollen.