Schock für Anni Friesinger: Die deutsche Eisschnellläuferin hatte einen Unfall beim Radtraininig und musste operiert werden. Die Saison der Kufencracks beginnt im November, aber die Deutsche wird wohl erst im nächsten Jahr wieder mitlaufen. "Ich glaube, dass ich zu den Saisonhöhepunkten dabei sein kann", hofft die 31-Jährige.
Eislauf-Queen Anni Friesinger macht nicht nur im Rennanzug eine gute Figur.
Der erste Frust ist verflogen, doch die Leidenszeit noch lange nicht vorbei: Für Anni Friesinger beginnt nach ihrer Knie-Operation die langwierige Reha, und den ersten Kampf gegen die Uhr wird sie wohl verlieren. Der Saisonstart Ende Oktober in Berlin findet aller Wahrscheinlichkeit nach ohne die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin statt.
„Ich glaube, dass ich zu den Saisonhöhepunkten dabei sein und auch vorne mitmischen kann. Den Saisonstart werde ich aber nach hinten verschieben, wenn's nötig ist. Die Gesundheit geht vor“, sagte Friesinger.
Dr. Volker Smasal, der am vergangenen Montag im Rotkreuzklinikum in München den Knorpelschaden der 31-Jährigen operierte, hält einen Start Friesingers zum Saisoneinstand am 31. Oktober bei den deutschen Einzelstrecken-Meisterschaften in der Hauptstadt für ausgeschlossen. „Realistisch ist ein Saisonstart im Januar, wenn die zweite Saisonhälfte beginnt“, sagte der ehemalige Teamarzt der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) . Zwei Wochen an Krücken
Friesinger muss nun zwei Wochen an Gehhilfen laufen und das Knie danach weitere zwei Wochen schonen. Sie hofft, ab August wieder ins gemäßigte Teamtraining einsteigen zu können. „Das ist alles sehr schade und traurig, aber Gott sei Dank ist auch ein Ende absehbar“, sagte Friesinger, die sich derzeit von ihrer Mutter in Salzburg aufpäppeln lässt.
Sie habe schon geraume Zeit Probleme mit dem Knie gehabt, so Friesinger, den Rest gab ihr ein Fauxpas bei einer Rennradeinheit im Höhentrainingslager in Kühtai/Tirol: „Auf einem etwas flacheren Stück einer schnellen Abfahrt habe ich mich auf dem Rad zu den Trainingspartnern umgeschaut und mir dabei das Knie verdreht.“
Damit hält Friesingers Pechsträhne an. Bereits 2006 hatten sie zwei schwere Stürze mit dem Rad zurückgeworfen. Im Vorjahr verhinderte ein entzündeter Insektenstich mitten im Winter ihre Teilnahme an den deutschen Sprint-Meisterschaften auf ihrer Heimbahn in Inzell. Dort hatte sie sich Anfang 2006 beim Starttraining mit den Kufen eine tiefe Schnittwunde im Bein zugefügt. Die Verletzung behinderte die Vorbereitung auf Olympia in Turin nachhaltig.
Erster Weltcup im November in Berlin
Meldungen über Probleme bei ihrer jüngsten Operation bezeichnete Smasal derweil als falsch. Die OP sei optimal verlaufen. Friesinger habe alle Chancen, „irgendwann einmal gesund aus dem Leistungssport auszusteigen“. Friesinger soll laut Smasal, der vor sechs Jahren aus ihrem nun wieder betroffenen Knie einen Teil der Patellasehne entfernt hatte, erst Mitte bis Ende September wieder Kontakt mit dem Eis haben. Danach soll sie in „drei bis vier Monaten mit Belastungen im Sinne des Hochleistungssports“ an die Wettkämpfe herangeführt werden.
Für Friesinger und ihr Privatteam bedeutet die Verletzung einen schweren Rückschlag. Neben einigen niederländischen Junioren hatten sich auch die Erfurterinnen Judith Hesse und Pamela Zoellner der Trainingsgruppe um Friesinger angeschlossen, um von der Leistungsstärke und Erfahrung der deutschen Top-Läuferin zu profitieren. „Auch die Mädels sind sehr traurig“, sagte Friesinger.
Der erste Weltcup findet am 7. November ebenfalls in Berlin statt. Saisonhöhepunkt ist die Einzelstrecken-WM vom 12. bis 15. März in Richmond bei Vancouver, wo 2010 auch die olympischen Wettkämpfe