[SIZE="5"]Die Silbernen feiern Hamilton - und sich selbst][/SIZE]
[color="SeaGreen"]Ehre, wem Ehre gebührt: Die Sonne zeigte sich über Stuttgart, als der frisch gebackene Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton mit seinem Siegerauto vorbeischaute. Das Ganze nennt sich "Stars and Cars" und ist alljährlich der Jahresabschluss der Silberpfeile am Mercedes-Museum. Vor mehr als 70.000 Fans haute der Engländer so richtig auf die Pauke und ließ die Gummis rauchen.[/color]
Finger wund geschrieben
Die ersten Autogramme schrieb er schon beim Frühstück und in der Tiefgarage des Hotels, dann stürzte sich Hamilton in die Fan-Massen. "Guten Morgen Stuttgart. Alles klar?", rief der 23-Jährige auf Deutsch den Besuchern zu, nachdem zuvor die Wiederholung der letzten drei Runden seines WM-Triumphes beim "Kurz-Krimi von Sao Paulo" (Mercedes-Sportchef Norbert Haug) auf der Großbildleinwand gezeigt worden war. "Das war das schwerste Rennen meines Lebens. Es ist so viel schwieriger zu versuchen, Vierter zu werden, als ein Rennen zu gewinnen."
Formationsflug mit einer finnischen Rennsportlegende
Alles drehte sich in der Schwaben-Metropole um Hamilton - und der jüngste Weltmeister aller Zeiten drehte unter lautem Getöse und mit qualmenden Reifen seine Runden rund um das Museum. Erst alleine, später im Formationsflug mit dem Finnen Mika Häkkinen, der 1998 und 1999 die zuvor letzten WM-Titel für Mercedes geholt hatte. Nicht einmal das Safety-Car und das Medical-Car waren vor Hamilton sicher. "Er hat sich jedes Auto geschnappt, das nicht abgeschlossen war", meinte Norbert Haug.
Erinnerungen als ein tolles Kindheitserlebnis
"Neben Mika Häkkinen hier meine Runden drehen zu dürfen, ist ein Traum für mich, eine große Ehre", sagte Hamilton. "Ich war vor zehn Jahren als 13-Jähriger zum ersten Mal hier", erinnerte er sich an seinen ersten Besuch bei "Stars and Cars": "Damals hätte ich nie gedacht, dass ich mal selber als Nachfolger von Mika Häkkinen hier als Weltmeister stehen würde."
Angst um den erfolgreichen Jungstar
Häkkinen gab die Komplimente zurück: "Lewis ist eine große Persönlichkeit. Er ist mit den Füßen auf dem Boden geblieben und wird ein großer Champion sein." Mercedes-Boss Dieter Zetsche bedankte sich bei Hamilton ausdrücklich für den Titel. "Ich hatte im letzten Jahr nach Platz zwei gesagt, wir wollen in der Formel 1 und der DTM einen Platz besser werden. Lewis hat mir geholfen, zumindest 50 Prozent dieses Versprechens einzulösen", sagte der Vorstandsvorsitzende. Zetsche gab aber auch ehrlich zu, dass er während der turbulenten Schlussphase "ein wenig Angst" hatte, dass Hamilton wie im Vorjahr trotz sieben Punkten Vorsprung der Titel wieder durch die Finger rutschen könnte.
Zweiter Titel wird wieder Schwerstarbeit
Gedanken zur kommenden Saison und zu einer möglicherweise leichteren Titelverteidigung hat sich Hamilton, der unzählige Autogramme schrieb, bislang kaum gemacht. "Jedes Jahr wird schwer. Wenn der zweite Titel leichter würde, dann gerne. Vielleicht sollte ich mal Mika fragen. Aber ich habe da so meine Zweifel", sagte er: "Heute will ich aber erstmal diesen Tag genießen und dann freue ich mich darauf, dass ich morgen mal frei habe. Denn ich hatte sehr viele Termine in dieser Woche."
Gefühl großer Zufriedenheit
Das Gefühl, jetzt Weltmeister zu sein, habe sich noch nicht ganz gesetzt, sagte Hamilton. "Aber ich hatte ja schon einige Meisterschaften gewonnen. Und das Gefühl ist ähnlich, einfach eine große Zufriedenheit, dass sich die harte Arbeit des Jahres ausgezahlt hat." Nach Wunsch von Haug soll das auch im nächsten Jahr der Fall sein. "Das Ziel sind beide WM-Titel, das war nie anders", sagte er.
Abschied von Coulthard und Schneider
Neben Hamilton feierte Mercedes auch seine erfolgreiche Vergangenheit. Neben Häkkinen war auch dessen früherer Teamkollege David Coulthard zu Gast, der gerade seine Formel-1-Karriere bei Red Bull beendet hat. Der Schotte wurde ebenso verabschiedet wie "Mr. DTM" Bernd Schneider, der nach insgesamt fünf Titeln den Helm an den Nagel hängt und künftig als Markenbotschafter für die Stuttgarter tätig sein wird und am Samstag die Ehre hatte, bei den zahlreichen Demo-Runden ein 100 Jahre altes Grand-Prix-Auto zu fahren.