UPC und Nagravision gehen gegen irländischen Pay-TV-Piraten vor
Gegen einen irischen Pay-TV-Piraten haben sich der Kabelnetzbetreiber UPC Ireland und der Verschlüsselungsspezialist Nagravision erfolgreich zur Wehr gesetzt.
Wie die Kudelski-Tochter Nagravision am Montagabend im schweizerischen Cheseaux mitteilte, habe der Unternehmer Thomas Roddy in Irland in großem Stil mit Digital-Receivern und Software-Keys gehandelt, die den illegalen Empfang von Pay-TV-Angeboten ermöglichten. Roddy sei bereits seit November 2006 unter dem Codenamen "Operation Gaelic" im Fokus der Ermittlungsbehörden gewesen und habe ein umfangreiches Vertriebsnetz geleitet.
Den Angaben zufolge wurde der Unternehmer im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung zur "Bezahlung einer beträchtlichen sechsstelligen Summe" verpflichtet und musste schriftlich erklären, sich künftig weder direkt noch indirekt im Bereich der Einfuhr, des Verkaufs oder der Lieferung von Geräten zu betätigen, mit denen Maßnahmen zum Schutz von TV-Inhalten umgangen werden. Auch müsse Roddy UPC und Nagravision im Laufe der nächsten zwei Jahre Einzelheiten über sein Vertriebsnetz in Irland und über seine ausländischen Zulieferer bekanntgeben, hieß es.
Robert Dunn, Geschäftsführer von UPC Ireland, wies auf das fehlende Unrechtbewusstsein vieler Pay-TV-Hacker hin. Viele Leute gingen davon aus, dass es bei solchen Delikten keine Opfer gibt. In Wahrheit hätten diese strafbaren Handlungen beträchtliche Schäden für Medienunternehmen zur Folge und gefährdeten damit auch Arbeitsplätze. Wie jede Schwarzmarktaktivität hätten entsprechende Straftaten schwerwiegende finanzielle Konsequenzen für die Gesamtwirtschaft.
Im Februar hatte auch der deutsche Pay-TV-Betreiber Premiere in einem Gutachten des TÜV-Rheinland Umsatzausfälle in nicht näher bezifferter Millionenhöhe durch Hacker attestiert.