Ex-Premiere-Chef Georg Kofler will nicht mehr in die Medienwelt zurück
Der ehemalige Chef des Bezahlsenders Premiere, Georg Kofler, hat eine Rückkehr ins Mediengeschäft erneut ausgeschlossen. "Ich bin derzeit auf die Bereiche Energieeffizienz und Maschinenbau fokussiert und will mich nicht verzetteln. Man muss im Leben auch den Mut haben, einmal eine Seite umzublättern. Und das habe ich mit meinem Abschied aus der Medienbranche getan", sagte Kofler dem Branchendienst "DWDL" am Donnerstag. Er habe vor seinem Ausstieg bei Premiere das Gefühl gehabt, "das Fernsehgeschäft inhaltlich umrundet und ausgereizt zu haben". Mit dem ersten Jahr seines neuen Pionierlebens sei er "sehr zufrieden" betonte Kofler.
Der Manager sprach sich gleichzeitig für Börsengänge von Medienunternehmen aus, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. "Die Notierung an der Börse zwingt ein Unternehmen zur Transparenz nach Innen und nach Außen und setzt es einem gesunden Leistungsdruck aus. Außerdem hat man Zugang zu den Kapitalmärkten, ein Schlüsselfaktor für Wachstumsunternehmen. Ich würde diesen Schritt immer wieder tun", sagte der frühere Bezahlsendervorstand. Er selbst hatte erst den Münchner Privatsender ProSieben und danach Premiere auf das glatte Parkett geführt. Zum Zeitpunkt des Börsengangs war das Pay-TV-Unternehmen rund zwei Milliarden Euro wert. Heute dümpelt der Konzern bei etwa 400 Millionen Euro.
Kofler trauerte gleichzeitig der vergangenen Fernsehzeit hinterher. "Die finanztechnischen Aspekte standen nicht so im Vordergrund, obwohl wir da auch ein großes Rad gedreht haben. Aber die Gewichtung war anders: Die erste Aufgabe eines Fernsehmachers lag in der Freude, Programme zu finden oder zu erfinden, um die Zuschauerquoten nach oben zu bringen. Unser Adrenalin waren die Zuschauerquoten, nicht die Bilanzen", erklärte der Unternehmer. In seiner Gruppe Georg Kofler werden Unternehmensbeteiligungen gebündelt. Bis 2012 soll so ein kumulierter Umsatz von mindestens einer halben Milliarde Euro erzielt und mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigt werden. Erstes Unternehmen im Portfolio war der Werkzeugmaschinenhersteller Leifeld Metal Spinning GmbH (SAT+KABEL berichtete), im Fokus befinden sich vor allem die erneuerbaren Energien.