Angeblich 15.000 Beschwerden über Unitymedia
Der an den US-Konzern Liberty Global von Medienmogul John Malone verkaufte Kabelnetzer Unitymedia kämpft mit einer Flut an Beschwerden, die zumindest teilweise im Zusammenhang mit der Kundenakquise des Unternehmens stehen.
In den vergangenen zwei Jahren hatte die SAT+KABEL öfter über juristische Streitigkeiten mit Verbraucherschützern berichtet, die immer wieder wegen zweifelhafter Werbemethoden und versteckten Zusatz-Abonnements vor Gericht zogen. So hatte beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eine Einstweilige Verfügung gegen das Geschäftsgebaren von Unitymedia erwirkt, weil der Anbieter seiner Kundschaft ein kostenpflichtiges Programmpaket ungefragt freigeschaltet hatte und das nach einer bestimmten Frist über eine kostenpflichtige Hotline oder per Einschreiben gekündigt werden musste (SAT+KABEL berichtete). Die Verbraucherzentrale Hessen warnte bei einem weiteren Fall vor irreführender Werbung und riet gar zur generellen Vorsicht beim Abschluss von Kabelverträgen (SAT+KABEL berichtete).
"Die Drückerkolonnen von Unitymedia"
Unter dem Titel "Die Drückerkolonnen von Unitymedia" berichtete die "Wirtschaftswoche" am Samstag, dass der Konzern nun mit scharfem Gegenwind rechnen muss. Das Blatt beruft sich auf eine Dokumentation, die die Verbraucherzentrale NRW am 9. November der Landesanstalt für Medien in Düsseldorf präsentierte.
Darin heißt es unter anderem, dass "mehrfach die Grenzen zum unlauteren Wettbewerb überschritten und verbraucherrechtliche Schutzvorschriften missachtet" worden seien. Mit über 15.000 Beschwerden in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr rangier Unitymedia weit vor der Deutschen Telekom und anderen Kommunikationsunternehmen.
Jeder zweite Abgeordnete des nordrhein-westfälischen Landtags habe schon Beschwerden über die Vertragsgestaltung und die Kosten des digitalen Kabelfernsehens zu hören bekommen, hieß es. "Als Quasi-Monopolist baut Unitymedia erhebliches Misstrauen und eine Abwehrhaltung gegenüber seinen Werbemaßnahmen auf", urteilt die Verbraucherzentrale laut "Wirtschaftswoche". Am Freitag hatte Liberty Global bekannt gegeben, den Kabelnetzer mit insgesamt 4,7 Millionen Kunden übernehmen zu wollen. Das Unternehmen betreibt unter anderem in Chile (VTR), Belgion (Telenet), Japan (J:Com) und Österreich (UPC) seine Netze. Liberty fuhr zuletzt tiefrote Zahlen ein (SAT+KABEL berichtete).
Quelle: magnus.de