Zitat
Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da er nicht mehr verfügbar ist.
Der Sportartikelhersteller kämpft länger als erwartet mit den Folgen der Cyberattacke. Für Tausend Nutzer eines Laufchips eine Geduldsprobe. Sogar ein Renommierprojekt für Fußballer ist bedrohtAm Donnerstag, 3. November, wurden die Internet-Netze von Europas größtem Sportartikelkonzern Adidas von Hackern gekapert. Zur Sicherheit schaltete Adidas sofort zahlreiche Internet-Seiten ab und verkündete, dass keine Kundendaten gestohlen wurden. Kein Unbefugter kann also wissen, ob Herr Maier im Online-Shop einen Trainingsanzug gekauft und wie bezahlt hat. Ebenso unentdeckt blieb die Herzfrequenz von Frau Müller auf ihrer Joggingtour.
Über die Adidas-Web-Seite micoach können die Nutzer eines kleinen Adidas-Laufchips mit Computer ihre Daten speichern sowie Trainingspläne herunterladen, die beim Laufen ins Ohr geflüstert werden. Doch der Neustart der micoach-Seite gelang nicht wie geplant. Aus zunächst offiziell vorhergesagten fünf Stillstandstagen wurden inzwischen acht.
Über Twitter-Nachrichten an weltweit über 8800 Adressen vertröstete das micoach-Team von Tag zu Tag die Käufer der Chip-Technologie. Es gab verschiedene Versuche zum Neustart - aber dann klappte es doch nicht. Die Folgen der Cyberattacke waren hartnäckiger als erwartet. Am heutigen Freitag läuft micoach inzwischen langsam wieder an. Einige Läufer nutzen sofort das Forum der Webseite, um ihrem Ärger über verlorene Daten oder Synchronisationsproblemen freien Lauf zu lassen. "Boahhh genervt", schreibt ein Nutzer. Ein anderer: "Ich habe auf micoach nichts zu verbergen. Es sollte einfach nur laufen."
Dabei ist es für Adidas wichtig, dass die Technologie reibungslos funktioniert. Nach Laufschuhen mit Chips bringt Adidas in der nächsten Woche einen Fußballschuh mit Chip auf den Markt, der unter anderem die Geschwindigkeit und Strecke misst. Ein Renommierprojekt das für den nach eigenen Angaben weltgrößten Anbieter von Fußballprodukten klappen muss. Fußball ist die Vorzeigesportart für Adidas. Der Konzern erzielt jährlich rund 1,5 Mrd. Euro Umsatz rund um den Fußball. Im nächsten Jahr soll es noch mehr werden.
Wer hinter der Cyberattacke gegen Adidas vor gut einer Woche steckte, ist nach wie vor nicht bekannt. Das Unternehmen hat noch keine Anzeige erstattet, heißt es auf Anfrage. Internetexperten sprechen davon, dass Vorstandschef Herbert Hainer vielleicht den Unmut von einigen Computer-Freaks auf sich gezogen hat, als er verkündete, dass Adidas inzwischen 20 Millionen Fans bei Facebook habe. Der Konzern also bestens im Internet vernetzt sei und das für Geschäfte nutze. Dazu muss aber alles funktionieren.
Nachrichten der FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen | FTD.de