ZitatAlles anzeigen3 bietet kostenloses Internet mit 20 Megabyte pro Tag an
09.08.2012 | 12:58 | (DiePresse.com)
Ohne Anmeldung dürfen Kunden gratis online gehen. 3 unterstützt damit eine Initiative, die 100 Prozent der Österreicher ins Internet bringen will. 1,4 Millionen Menschen leben hierzulande offline.
Österreichs kleinster Mobilfunker 3 geht wieder auf Kundenfang. Diesmal wird der Anbieter aber finanziell recht schlecht aussteigen. 3 bietet ab sofort die Möglichkeit, gratis ins Internet zu gelangen. Möglich wird das durch eine SIM-Karte, die ohne Anmeldung nach Freischaltung ein Datenvolumen von 20 Megabyte pro Tag ermöglicht. Das macht rund 600 Megabyte pro Monat aus, die Kunden ohne jegliche Zusatzkosten an Daten verbrauchen dürfen. Wer mehr möchte, kann ein 1-Gigabyte-Wochenpaket für 2 Euro nehmen. Nach Verbrauch der jeweiligen Volumen wird die Verbindung automatisch gekappt. Wie diese Maßnahme mit den Aussagen von 3-Chef Jan Trionow zusammenpasst, der vor einer Netzüberlastung in den nächsten zwei Jahren warnt, ist nicht geklärt.
Abstinenz kostet Österreicher 700 Euro3 hat das Produkt gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für Angewandte Telekommunikation (ÖIAT) vorgestellt. Dieses fordert, dass 100 Prozent der Österreicher ins Internet gehen können. Abstinenz würde einen heimischen Haushalt im Schnitt 700 Euro pro Jahr kosten, rechnet die Studie vor. Eine "konservative Schätzung", die Ronald Hechenberger vom ÖIAT im Gespräch mit DiePresse.com sagt. Internationale Studien würden ihm zufolge belegen, dass Haushalte durch die Internetnutzung drei Prozent ihrer Konsumausgaben reduzieren können. Die Einsparungen ergeben sich durch kostenlose Online-Dienste, Kommunikationsmöglichkeiten und Online-Preisvergleiche. Nach Angaben des Instituts würden 47 Prozent der Nichtnutzer selbst glauben, ohne Internet heutzutage spürbar benachteiligt zu sein.
1,4 Millionen ohne InternetDerzeit gebe es in Österreich 1,4 Millionen Menschen, die das Web nicht nutzen würden, sagt das ÖIAT. Der Großteil davon sind 70 Jahre und älter. Als Gründe gegen die Anschaffung werden hauptsächlich angegeben, dass man das Internet nicht benötige, keinen Computer habe oder sich damit nicht oder zu wenig auskenne. Die Kosten sind nur für die wenigsten ein abschreckender Faktor. Dennoch geben viele an, dass sie bei einem kostenlosen Zugang eher dazu geneigt wären, das Internet zu nutzen. Deshalb habe man die Kooperation mit 3 gesucht, erklärt das ÖIAT.
"Signifikante" KostenDie Gratis-SIM-Karten funktionieren nur in Österreich, sind also von der Roaming-Aktion "3LikeHome" ausgeschlossen. Die Aktion ist vorerst unbefristet und zum Teil werbefinanziert. "Auf der Willkommensseite gibt es ein Werbefenster. Hier erscheint 10 Sekunden lang Werbung, die kann man aber auch wegklicken", erläutert 3-Chef Trionow. Damit sei die Aktion aber nicht kostendeckend. "Wir investieren mehr in dieses Produkt als es bringt." Wieviel die Aktion kostet, wollte Trionow nicht verraten, "aber es ist schon ein signifikanter Betrag".
Tablet und Modem3 bietet neben dem kostenlosen Zugang ab sofort auch Modems und Tablets vergünstigt an. Ein USB-Stick-Modem wird für 29 Euro angeboten, das Samsung Galaxy Tab 8.9 wird für 299 Euro von 3 verkauft werden. Für die Freischaltung der Gratis-SIM wird allerdings eine gültige Handynummer benötigt. Als Schnupperpaket bietet der Provider den Gratiskunden ein Wochenpaket mit 1 Gigabyte kostenlos an.
Wettbewerb erhalten
Obwohl es für 3 keine direkten finanziellen Vorteile bringt, hofft der Betreiber wohl, Kunden mit dem Gratisangebot zu ködern. Die Maßnahme könnte auch als Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Kartellwächter gewertet werden. Derzeit müssen diese beurteilen, ob ein Kauf des Konkurrenten Orange durch 3 den Wettbewerb in Österreich verzerren könnte. Das neue Angebot könnte als Garantie interpretiert werden, dass der Provider auch bei einer Reduzierung der Handynetzbetreiber von vier auf drei einen harten Wettbewerbskurs fahren wird.
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