ZitatAlles anzeigen[h=1]Videos ohne Wackler[/h] [h=3]06.10.11 – Ben Schwan[/h]
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Google-Forscher haben ein neues Verfahren zur Bildstabilisation entwickelt, das Amateurfilmen zu professionell wirkenden Ergebnissen verhelfen soll. Der Gesamtmarkt der Videooptimierer boomt.
Filmamateure kennen das Problem: Trotz größter Vorsicht verwackeln Videos nicht selten – und auch wenn viele Camcorder mittlerweile eingebaute optische oder digitale Bildstabilisatoren besitzen, greifen diese oft nicht gut genug.
Forscher beim Internet-Konzern Google haben nun eine technische Hilfe für zittrige Kameraleute parat, die auch nachträglich funktionieren soll: Eine Software, die Videoaufnahmen stabilisieren kann. Damit das klappt, durchsuchen Bildanalysealgorithmen zunächst ein Video nach dem idealen Pfad, den die Kamera wackelfrei hätte nehmen müssen. Anschließend wird das Bild so beschnitten, als hätte die Kamera diesen Weg auch wirklich genommen. Fehlende Zwischenbilder werden gegebenenfalls digital ergänzt.
Damit die Software nicht den wichtigsten Bildbereich wegschneidet, enthält sie Erkennungstechnik unter anderem für Gesichter. Trotzdem kann der Nutzer vorab bestimmen, wie groß der entfernte Sekttor ausfallen darf, erst die nächste Version wird dies zuverlässig automatisch können.
Google setzt seinen Video-Stabilisierer unter anderem direkt beim hauseigenen Filmportal YouTube ein. Die eingebaute Schneidesoftware, die direkt beim Hochladen von Videoclips nutzbar ist, bietet Zugriff auf die Funktion.
Dort können Nutzer die Technik sogar in Echtzeit testen: Die Software, die auf einem PC hohe Prozessorleistung erfordern würde, läuft komplett in Googles Rechenzentren und ist per Web-Browser nutzbar. Nutzer müssen sich also nichts herunterladen, es ist ein Cloud-Dienst.
Die Idee, Filme auch im Amateurbereich mit Hilfe von digitalen Videooptimierungstechniken zu verbessern, ist dabei keineswegs neu. Seit Jahren setzen Software-Hersteller unter anderem auf so genannte "Super-Resolution"-Algorithmen, die Szenen weniger verschwommen erscheinen lassen. Dabei werden Informationen über die Farbe und Position der Bildpunkte zunächst für eine Handvoll Einzelbilder gesammelt und daraus dann zusätzliche Bildinformationen extrapoliert. Dadurch werden Kanten schärfer und abgehackte Bewegungen, die durch eine zittrige Kameraführung entstehen, teilweise behoben.
Salient Stills, ein MIT-Spinoff, das im Jahr 2000 gegründet wurde, verwendet solche Super-Resolution-Algorithmen und andere Techniken, um Videos für Strafverfolgungsbehörden zu verbessern, die oft mit schlechter Bildqualität von Überwachungsaufnahmen zu kämpfen haben. Vor zwei Jahren hat außerdem Intel das Potenzial der Bildoptimierung im Rahmen von neuen Anwendungsmöglichkeiten für Mehrkern-Prozessoren untersucht.
MotionDSP, ein Unternehmen aus dem kalifornischen San Mateo, verkauft wiederum eine eigene PC-Software, die einige der schlimmsten Probleme digitaler Bewegtbildaufnahmen lösen soll – von Verwacklern bis zur schlechten Ausleuchtung. Das Produkt namens "vReveal" wird kostenlos angeboten und wendet sich an den durchschnittlichen Hobbyfilmer, der etwas bessere Urlaubsaufnahmen machen möchte, dafür aber möglichst wenig Geld ausgeben will. Wem der kostenlose Funktionsumfang nicht reicht, kann für 20 Dollar eine Premiumversion erwerben, die unter anderem mit Panorama-Aufnahmen umgehen kann. Die Optimierung ist je nach PC-Ausstattung unterschiedlich flott.
Die Algorithmen der Firma untersuchen dabei Bewegungen über mehrere Einzelbilder hinweg, um festzulegen, welche Teile davon aufgrund abrupter Kameraführung entstanden. Diese Bewegungen werde dann "abgezogen" und das Endergebnis entsprechend angepasst berechnet.
Um die Helligkeit zu erhöhen, ohne die Bildqualität leiden zu lassen, setzt vReveal auf einen weiteren Trick: "Jede Software kann das, dabei wird einfach die Bildpunktintensität um den Faktor zwei hochskaliert." Das Problem dabei, so Bozinovic: Dabei würde auch das Rauschen im Signal erhöht, was zu einer körnigen Darstellung führe. MotionDSP eliminiere das Rauschen deshalb, indem über eine Anzahl Einzelbilder hinweg ein Mittelwert genommen werde.
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