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Das Netz der Briefkastenfirmen - Offshore-System entschlüsselt

  • Gast
  • 5. April 2013 um 02:55
  • Gast
    Gast
    • 5. April 2013 um 02:55
    • #1

    Wie Computer-Forensik das Offshore-System entschlüsselte

    Werkstattbericht zu Offshore-Leaks / Von Bastian Brinkmann / Veröffentlicht gestern, 4. April 2013, 14:44, im SZblog


    Der Anfang war analog. Ausgerechnet per Post kam die Festplatte, auf der die geleakten Geheimdateien über die Offshore-Dienstleister in Steuerparadiesen lagen. Und zwar 260 Gigabyte Geheimdateien - ausgedruckt entspricht das etwa 500.000 Ausgaben der Bibel. Kein Mensch könnte das in seiner Lebenszeit lesen.


    Als das Internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) erstmals von jener Festplatte erfuhr, war die Aufgabe gewaltig. Wie kann man ein so gigantisches Datenleck auswerten? Und, vor allem: Wie kann man die vielen verschiedenen Dokumenttypen auf der Festplatte überhaupt auswertbar machen - die Bilder, verschlüsselten Dateien, mehr als zwei Millionen E-Mails? Computer-Forensiker mussten sich der Sache annehmen, bevor die journalistische Recherche beginnen konnte.


    Die Datenmenge ist enorm: etwa 150-mal so groß wie beim bisher größten veröffentlichten Leak, den Botschaftsdepeschen von Wikileaks. Die Depeschen lagen damals außerdem in einem einheitlichem Format vor und konnten darum standardisiert ausgewertet werden. Die Offshore-Festplatte enthält dagegen alle möglichen Formate durcheinander: Firmendatenbanken, E-Mails, Vorlagen in Word, Scans, Briefe als PDF. Und viele Dateien tauchen doppelt auf, weil sie etwa als E-Mail-Anhang mehrfach intern weitergeleitet wurden.
    Die Dopplungen zu identifizieren, war nur eines der Probleme für die Auswerter. Ein anderes: Viele Dokumente waren als Bilder gespeichert, darunter Pässe von Briefkastenfirmen-Gründern, die als Kopien in die Steueroasen gemailt wurden. Oder Briefe, in denen der wahre Firmeneigentümer dem falschen Geschäftsführer Anweisungen erteilt - erst ausgedruckt, unterschrieben und dann wieder eingescannt. Diese Bilddateien wurden massenhaft durch OCR-Technik digitalisiert und technisch lesbar gemacht; die Abkürzung steht für "optical character recognition", optische Zeichenerkennung. Sie macht aus Fotos Text.



    Das Programm Nuix macht aus Daten Beziehungen. Hier das E-Mail-Netzwerk von Thomas Ward, dem Gründer eines Offshore-Finanzdienstleisters.

    (Foto: ICIJ.org)


    Schließlich wurden alle Daten indiziert, also systematisch erfasst, damit sich Suchmaschinen in dem Wust zurechtfinden können. Mit Erfolg: Das Programm dtSearch kann nun zum Beispiel mit einer Namensliste gefüttert werden, damit es die 260 Gigabyte Daten nach Treffern durchsucht. Das Programm Nuix erkennt anhand von Schlüsselworten, wenn deutsche Sprache in Dokumenten benutzt wird. Das Analyse-Tool kann außerdem Beziehungen zwischen Daten herstellen - etwa zwischen angehängten PDF-Dateien und der Mail-Korrespondenz mehrerer Personen in einem bestimmten Zeitraum. Die US-Börsenaufsicht SEC nutzt Nuix ebenfalls, wenn sie in Verdachtsfällen Millionen E-Mails von Aktiengesellschaften beschlagnahmt hat.


    Programmierer haben inzwischen auch die Software der Offshore-Finanzdienstleister nachgebaut. So ist es möglich geworden, sich durch das Firmenregister zu klicken, wie es die Angestellten in den Steueroasen gemacht haben, und viele essentielle Fragen zu beantworten: Wer ist eigentlich der Gründer dieses oder jenes Trusts? Wer ist Ansprechpartner? Ist eine Rechnung schon rausgegangen? An welche Adresse? Nur so war es überhaupt möglich, die komplexen Offshore-Konstrukte zu enträtseln. Monatelang recherchierte die SZ etwa der Finanzkonstellation von Gunter Sachs hinterher, sowohl in der Datenbank als auch in der Realität - bis am Ende eine vergleichsweise simple Darstellung des Geflechts stand, brauchte es einigen Aufwand.


    Playboy im Steuerparadies – Das System Sachs


    Den größten Teil der technischen Arbeit übernahmen die Datenspezialisten Sebastian Mondial aus Deutschland, Duncan Campbell und Matthew Fowler aus Großbritannien sowie Rigoberto Carvajal und Matthew Caruana aus Costa Rica. Das ICIJ entschloss sich nach dieser Basisarbeit, die Recherche auf viele Medienorganisationen in aller Welt zu verteilen - weil die schiere Menge der Daten sonst nicht zu bewältigen gewesen wäre. In Deutschland wurden die SZ und der NDR aktiv, in den USA die Washington Post, in Frankreich Le Monde, in Großbritannien der Guardian - 86 Kollegen in 46 Ländern waren beteiligt. Das ICIJ hat die Datenrecherche von Washington aus koordiniert. Der Verein ist ein Projekt des Center for Public Integrity in Washington und finanziert sich über Spenden vor allem großer Stiftungen in den USA, die investigativen Journalismus fördern wollen.


    Eine systematische Analyse der Daten hat inzwischen ergeben, dass Unterlagen zu mehr als 122.000 Briefkastenfirmen und Trusts auf den Britischen Jungferninseln, den Cook-Inseln, Samoa, Hongkong, Singapur, den Cayman-Inseln, Mauritius, der Insel Labuan vor Malaysia und den Seychellen in ihnen stecken. 12.000 Vermittler solcher Konstrukte erscheinen in den Unterlagen. Die Daten von rund 130.000 Menschen sind dort gespeichert, mit Adressen aus 170 Ländern. Hinter jeder dieser Zahlen kann sich eine Geschichte verbergen - die Arbeit an dem Datensatz ist längst nicht abgeschlossen.

    So wurde Offshore-Leaks entschlüsselt - Kolumne - Süddeutsche.de


    OffshoreLeaks - die Geheimdaten aus den Offshore-Paradiesen - Süddeutsche.de

    Cu
    Verbogener

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  • Gast
    Gast
    • 5. April 2013 um 02:58
    • #2

    4. April 2013 09:26 Playboy im Steuerparadies Das System Sachs


    Er war Millionenerbe und Kunstsammler, Ehemann von Brigitte Bardot und Geliebter der Kaiserin Soraya. Gunter Sachs war ein Mann mit vielen Facetten. Die Daten des Offshore-Leaks zeigen: Teile seines Vermögens steckte er in komplizierte Firmenkonstrukte in Steueroasen.

    Von Bastian Obermayer, Frederik Obermaier und Titus Plattner

    Die Hand, die alles steuert, muss unsichtbar sein. Erst recht darf sie nichts unterschreiben. Also macht sich Hanswerner Schwenk, Mitte 50, Privatsekretär, auf den Weg zur Pazifikinsel Rarotonga.
    Der Mann im Hintergrund kann sich entspannen, in London, Paris oder St. Tropez, in irgendeinem seiner vielen Anwesen. Sein Name darf in keinem offiziellen Dokument auftauchen, das ist schließlich das Wesen eines anonymen Firmenkonstrukts. Sonst könnte man sich den ganzen Aufwand, die Südsee, die Anwälte, die ganze Geheimniskrämerei, ja sparen.

    Die Reise ist beschwerlich für Schwenk, einen Münchner. Rarotonga liegt etwa auf halber Strecke zwischen Neuseeland und Hawaii, dorthin braucht er aus Deutschland gute 40 Stunden. Wenigstens hat sein Geschäftspartner vor Ort, die International Trust Corporation Limited, für ihn Hotel und Mietwagen gebucht. Hanswerner Schwenks Auftrag: Er soll mit seiner Unterschrift bestätigen, dass beim Ausstellen der Aktien der soeben gegründeten Firma Triton Limited alles rechtmäßig vor sich gegangen ist.

    Alleiniger Eigentümer der Triton Limited ist offiziell eine Firma namens Trustcorp Limited - der auf dem Papier sehr viele Firmen gehören. Tatsächlich ist das eine Scheinkonstruktion, um den wahren Eigentümer nicht nennen zu müssen. Das ist nämlich das Geschäft der International Trust Corporation Limited: Sie gründet anonyme Briefkastenfirmen und Stiftungen, sogenannte Trusts, und verwaltet sie in aller Diskretion. Das Archipel der Cook-Inseln, zu dem Rarotonga gehört, ist eine typische Offshore-Steuer-Oase: Wer hier Firmen oder Trusts gründet, bezahlt so gut wie keine Steuern und kann, vor allem, mit absoluter Anonymität rechnen. Ein idealer Platz um seine Steuerlast zu minimieren, sei es legal oder illegal.

    Der Mann, in dessen Auftrag Hanswerner Schwenk im November 1993 in die Südsee fliegt, ist ein sehr berühmter und sehr reicher Mann. Sein Name ist Gunter Sachs. Schwenk ist schon mehr als 20 Jahre in seinen Diensten, und einer seiner engsten Vertrauten.

    Am kommenden Montag sendet die ARD ein aufwendig produziertes Gunter Sachs-Portrait. Es zeigt seine vielen bislang bekannten Seiten: Playboy und Millionenerbe, Ehemann von Brigitte Bardot und Geliebter der Kaiserin Soraya, Fotograf, Regisseur und Kunstsammler, Wohltäter und guter Freund.



    Gunter Sachs besteigt mit Brigitta Bardot ein Flugzeug auf dem Flughafen München-Riem im Juli 1966. Kurz darauf heirateten beide in Las Vegas in den USA.


    (Foto: DPA) Nun scheint es, als würde eine weitere Seite hinzukommen, nämlich die eines Mannes, der für die Verwaltung seines Millionen-Vermögens ein verwinkeltes Offshorekonstrukt errichtete, das für die Finanzbehörden bis zum Schluss undurchschaubar blieb.
    In den vergangenen Wochen fand ein Team der Süddeutschen Zeitung, der Schweizer Sonntagszeitung und des NDR bei Recherchen in den vom International Consortium of Investigative Journalism (ICIJ) weltweit bereit gestellten Datenbeständen des Offshore-Leaks viele Dutzend Dokumente, die Gunter Sachs' Offshore-Konstruktion rekonstruierbar machen. Dazu zählen Urkunden und Verträge, kopierte Personalausweise und Gebührenabrechnungen, Unmengen von internen E-Mails und Faxschreiben, aber auch handschriftlich unterschriebene Briefe von Gunter Sachs.

    Die Dokumente belegen detailliert, wie Sachs mithilfe einiger Berater ein anonymes Firmengeflecht auf den Cook-Inseln errichtete. Und damit nicht genug: Nach SZ-Recherchen hatte Gunter Sachs auch in anderen Steueroasen noch Beteiligungen an Firmen, in denen wohl Werte und Schulden im hohen Millionenbereich lagen.


    Eine Schweizer Großkanzlei half Gunter Sachs beim Gründen der Firmen

    Noch bevor Privatsekretär Hanswerner Schwenk 1993 seine Reise in die Südsee antrat, waren die meisten Formalitäten bereits geregelt. Schon am 15. September 1993 hatte ein Anwalt der Zürcher Großkanzlei Lenz & Staehelin jene "Triton Limited" per Fax angemeldet. Wenig später war das "Company Kit", eine Art Gründungs-Set für Briefkastenfirmen, auf dem Weg nach Zürich. Der Preis: 2700 Dollar.
    Lenz & Staehelin betreute die Sachsschen Offshore-Firmen auch in den nächsten zwei Jahrzehnten. Das bezeugen zahlreiche Faxe, Briefe und Mails, die zwischen den Anwälten und der International Trust Corporation Limited, die später Portcullis Trustnet hieß, hin und her gingen.
    Das Südsee-Konstrukt sah so aus: Zwei Briefkastenfirmen, neben der Triton Limited noch eine weitere Firma namens Tantris Limited, verwalteten als Trustees fünf Trusts, die von 1994 bis 2007 gegründet wurden: den Moon Crystal Trust, den Espan Water Trust, den Sequoia Trust, den Triton Trust und den Parkland Oak Trust.

    Diese fünf Trusts waren die undurchsichtigen Gefäße, in die Sachs Teile seines Vermögens gepackt hat. Laut der Gründungsurkunde des Parkland Oak Trusts vom 18. Mai 1994 waren seine drei Söhne Rolf, Christian Gunnar und Claus Alexander Sachs die Begünstigten, wie auch in drei weiteren Trusts.
    Aber auch Gunter Sachs selbst hatte zumindest auf das Vermögen von zwei Trusts nachweislich noch Zugriff. Und damit auch die Pflicht, es zu deklarieren. "Vermögenswerte in solchen Trusts sind dem Gründer zuzurechnen. Sie müssen deswegen nach Schweizer Recht gemeldet werden, wie überhaupt das weltweite Einkommen, Vermögen und auch Firmenbeteiligungen,", sagt Andreas Kolb, ein Steuerrechts-Anwalt, der selbst auf vermögende Privatkunden spezialisiert ist.
    Aber weder in Gunter Sachs' letzten Steuererklärungen, noch im offiziellen Erbschaftsinventar - in diese Dokumente hatte die Süddeutsche Zeitung Einsicht - wurden die fünf auf Rarotonga angemeldeten Trusts angegeben. Das Erbschaftsinventar wurde von zwei Nachlassverwaltern angefertigt und am 6. Juli 2012 unterschrieben. Einer von ihnen ist ausgerechnet jener Lenz & Staehelin-Mann, der 1993 per Fax die erste Firma in der Südsee gegründet hatte und anschließend Direktor und Trustee der Sachs-Firmen wurde. Zudem kümmerte sich die Kanzlei über die Jahre auch um die Bezahlung der jährlichen Gebühren an Portcullis Trustnet, rund 2000 Dollar pro Trust.

    Die beiden Nachlassverwalter des Verstorbenen - der Lenz & Staehelin-Anwalt sowie ein Münchner Jurist - erklären auf Anfrage, sie hätten die Trusts rechtmäßig "transparent behandelt": Also zwar nicht die Trusts selbst, wohl aber das darin enthaltene Vermögen deklariert.

    Bei der Steuerverwaltung des Kantons Bern, wo Sachs zuletzt seinen Wohnsitz hatte, schätzt man die Rechtslage anders ein. Eine Sprecherin meint, es genüge eben gerade nicht, wenn bei solchen Trusts "lediglich die vom Trust gehaltenen Vermögenswerte deklariert werden", es müssten vielmehr "Belege, Urkunden oder Bescheinigungen Dritter" eingereicht werden, um die Existenz des Trusts nachzuweisen.
    Andernfalls wäre auch in keiner Weise nachprüfbar, was in einem Trust liegt.

    http://www.sueddeutsche.de/thema/OffshoreLeaks

    Gunter Sachs legte bei der Verwaltung seiner Südsee-Firmen extremen Wert auf Geheimhaltung. Über Jahre hinweg stand sein Name nicht in den Kundendateien von Portcullis - eine höchst seltene Ausnahmeregelung. In den elektronischen Akten dreier seiner Trusts wird im April 1999 von einem Mitarbeiter festgehalten: "Keine Informationen zum Gründer, offensichtlich sehr geheim. Keine Info zu Bank-Daten. Keine Willenserklärung des Stifters."

    Gunter Sachs sicherte sich in einer absolut vertraulichen Umgebung doppelt ab, gegen die sonstigen Gepflogenheiten. Er war also geheim im Geheimen, anonym in der Anonymität.
    Nun existieren Dokumente, die genau belegen, welches Vermögen in die Trusts eingelegt wurde. Die Nachlassverwalter kamen der Bitte der SZ, diese Dokumente einsehen zu können, jedoch nicht nach. So bleibt die Frage, ob und welche Werte aus den Trusts den Steuerbehörden gemeldet wurden, im Ungewissen.


    Es geht um 470 Millionen Schweizer Franken

    Diverse Anfragen an die Erben des Verstorbenen, an seine Anwälte und Geschäftspartner blieben im Einzelnen unbeantwortet. Als Antwort kam lediglich ein Schreiben der beiden Nachlassverwalter, die zwar im Kontakt mit den Erben stehen, jedoch ausdrücklich nicht für sie sprechen. In diesem Schreiben heißt es: "Alle Vermögenswerte, die dem Erblasser Gunter Sachs im Zeitpunkt seines Todes gehörten, sind im Erbschaftsinventar und in den bei den zuständigen Steuerbehörden eingereichten Erbschaftssteuererklärungen per Todestag aufgeführt." All diese Werte seien den Steuerbehörden aber "schon zu Lebzeiten von Herrn Sachs für die Zwecke seiner Einkommen- und Vermögensteuer offengelegt" worden.

    Um welche Größenordnungen es bei Gunter Sachs geht, erfährt man in dem erwähnten Erbschaftsinventar: Sein Vermögen zum Todeszeitpunkt ist dort mit 470 Millionen Schweizer Franken angegeben. Der verstorbene Playboy hatte das seltene Glück, gleich in zwei Familiendynastien hineingeboren zu werden: Der Vater, der Industrielle Willy Sachs, besaß das Motorenwerk "Fichtel und Sachs" - allein der Verkauf des Großteils seiner Anteile daran brachte Gunter Sachs später wohl über 200 Millionen D-Mark ein. Und die Mutter, Elinor von Opel, war als Enkelin von Adam Opel, dem Gründer der Firma Opel, mit einem nicht viel kleineren Erbe ausgestattet. Alter Geldadel, wohin Sachs sah.

    Mit seinem Cousin, dem Rennfahrer Frederick von Opel, scheint Sachs Firmengründungen in Panama, einer weiteren Steueroase, angegangen zu haben. Beide sind als Präsidenten und gesetzliche Repräsentanten jeweils einer in Panama angemeldeten Firma registriert. Die Sachssche Firma trägt den Namen "Dirki Finance S.A.", die seines Cousins heißt "Muraccio Investment S.A.".

    Zwischen diesen Firmen muss es eine Verbindung geben: Sie wurden am selben Tag, am 16. September 1977 gegründet, und in beiden Firmen amtierten dieselben zwei Schweizer Treuhänder als Direktoren. Dazu befragt behaupten beide, sich an keine Details mehr erinnern zu können, von Opel war für die SZ nicht erreichbar.
    Auch die Panama-Firma wurde weder in Sachs' letzten Steuererklärungen erwähnt, noch im Erbschaftsinventar. Laut des panamaischen Firmenregisters ist sie aber bis heute aktiv. Zu dieser Firma gaben die Nachlassverwalter keine Stellungnahme ab.

    Noch ist die Liste von Offshore-Firmen aber nicht zu Ende: Gunter Sachs hielt nämlich auch Anteile an vier Firmen, die zwischen 2003 und 2008 in den Steueroasen Britische Jungferninseln, Jersey und Luxemburg gegründet wurden. 2008 legte er sie dann alle ins selbe Nest, ins verschwiegene Großherzogtum Luxemburg.
    Jetzt wird es kompliziert, aber ein genauer Blick lohnt sich: Gemäß offiziellen Dokumenten hatten diese Firmen zeitweise ein Kapital von etwa neun Millionen Franken, dazu Bankschulden von rund 77 Millionen Schweizer Franken und etliche Immobilien in der Schweiz, die den Banken wohl als Sicherheit für die Schulden dienten und entsprechend wertvoll sein dürften.

    Deklariert sind in Erbschaftsverzeichnis und Steuererklärungen lediglich zwei dieser vier Firmen, und auch diese wohl weit unter ihrem tatsächlichen Wert - die übergeordnete Holding Sunrise Water mit Null, die K-Berg mit 60 000 Schweizer Franken. Die anderen beiden Firmen, K-Buchs und K-Erlen, sind den Finanzbehörden bis heute unbekannt.

    Diese Handhabung verwirrt selbst Fachleute. Unterbeteiligungen müssen nicht unbedingt deklariert werden - "wenn dies nicht getan wird, muss zwingend die Holding selbst korrekt bewertet werden", erklärt Andrea Opel, Professorin für Steuerrecht an der Universität Luzern.
    Dokumente, die der SZ vorliegen, deuten darauf hin, dass dies nicht korrekt erfolgt ist. Demgemäß liegen in zwei Firmen Schweizer Immobilien, deren Buchwert weit unter dem Verkehrswert liegt.

    Die Nachlassverwalter bestreiten, die Steuerbehörden ungenügend über den Firmenwert informiert zu haben.


    Konsequenzen aus Offshore-Leaks – Kanton Bern will Fall Sachs prüfen


    Eines wird aus diesem Gewirr von Firmen, Beteiligungen, Schulden und Steueroasen offenbar: Gunter Sachs betrieb einen unwahrscheinlichen Aufwand, um Teile seines Millionenvermögens im Verborgenen verwalten zu können. Bis hierhin kommt man auf elf Offshore-Firmen, von deren Existenz die Finanzbehörden nichts wissen. Selbst das eher zart ausgeprägte Steuersystem der Schweiz war ihm offenbar Anreiz genug, sich Steuervermeidungsstrategien zu überlegen.
    Wer sich das komplizierte Netzwerk der Sachsschen Offshore-Firmen ansieht, der versteht: Es war gewiss nicht leicht, den Überblick zu behalten. Aber angeblich hatte Gunter Sachs in jedem seiner vielen Häuser und Wohnungen, am Ende waren es 13, ein voll eingerichtetes Arbeitszimmer. Das jedenfalls hört man aus Sachs' engstem Umfeld. Und der oft als Lebemann verschriene "Sexy Sachs", so nannte der Boulevard ihn in den Sechzigerjahren, arbeitete dort angeblich oft schon früh am Morgen.

    Die Offshore-Leaks-Dokumente zeigen, dass Sachs tatsächlich an der Instandhaltung seiner Steueroasen-Firmen mitarbeitete. Es gibt eine Reihe von persönlich verfassten Briefen, in denen er die Ernennung und Absetzung von Trustees bekanntgibt, juristisch korrekt eingeleitet mit der Formel "in Ausübung der Rechte, die mir als Gründer des Trusts übertragen wurden".
    Gezeichnet: Gunter Sachs.


    Was droht jetzt nach der Enthüllung?

    Sachs hatte sich aber auch professionelle Unterstützung organisiert. Zum einen die Anwälte von Lenz & Staehelin, zum anderen aber eine Genfer Firma mit dem Namen Galaxar S.A. Dahinter verbirgt sich sein "Family Office", eine Firma, die nur mit der Verwaltung und Mehrung seines Vermögens befasst war. Nach Angaben eines Ehemaligen kümmerten sich weltweit fast 30 Mitarbeiter um die Immobilien in Europa und den USA, die Kunstsammlung, die Autos und Yachten.
    Geschäftsführer dieser Galaxar war bis zu Sachs' Tod der deutsche Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Wolfgang Reinicke, ein ehemaliger Weltbankberater. Die Galaxar war in die Sachsschen Offshore-Unternehmungen voll eingebunden: Reinicke war nicht nur Direktor zweier Firmen auf den Cookinseln, sondern auch Geschäftsführer oder Verwaltungsrat in den vier Luxemburg-Firmen. Wolfgang Reinicke wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben und verwies auf die Erklärung der beiden Nachlassverwalter.

    Samstag, der 6. Mai 2011. Gunter Sachs ist aus den Vereinigten Staaten ins Schweizerische Gstaad zurückgereist - in sein Chalet, ein altes Bauernhaus. Nach dem Abendessen setzt er sich an seinen Schreibtisch, schreibt einen Abschiedsbrief, in dem er "die ausweglose Krankheit A." erwähnt, und erschießt sich.
    Zu diesem Zeitpunkt befindet sich neben dem Butler auch Sachs' bester Freund Samir Sibaei mit im Chalet. Sibaei hat Sachs die vergangenen 50 Jahre begleitet, als Studienfreund, als Trauzeuge bei Sachs' erster Hochzeit, eine Zeitlang auch als Sekretär. In seiner Autobiografie schreibt Sachs über die Freundschaft: "Wir waren Co-Architekten unserer Leben."

    Möglicherweise war der aus Beirut stammende Sibaei auch Co-Architekt der Sachsschen Finanzkonstruktionen, jedenfalls war er an zahlreichen Stellen involviert: als Direktor und Trustee der Südsee-Vehikel und als Verwaltungsrat des Family Office. Auf SZ-Anfrage antwortete er bis Mittwochnachmittag nicht.
    Das war das System Gunter Sachs, das über viele Jahre im Verborgenen funktionierte - und von dem viele profitierten, Sachs selbst, seine Söhne als Begünstigte, Samir Sibaei und all die Dienstleister, also die Rechtsanwälte, Direktoren, Verwaltungsräte, Trustees und Geschäftsführer der Offshore-Firmen. Und die Briefkastenfirmen-Anbieter selbst.

    Nur dem Staat war außen vor in dieser Konstruktion.
    Aber Gunter Sachs ist tot, und es stellt sich nur mehr die Frage, welche Folgen all das im Hier und Heute haben wird. Steuerhinterziehung ist in der Schweiz nur eine Ordnungswidrigkeit, und für den Tatbestand spielt es keine Rolle, ob sie absichtlich oder unabsichtlich begangen wurde. Denn auch das ist möglich: Dass sowohl Sachs wie auch seine Nachlassverwalter in der weitverzweigten Offshore-Konstruktion die Übersicht verloren haben.
    Das zentrale Dokument in dieser Frage ist das Erbschaftsinventar. Den unterzeichnenden Anwälten drohen rechtliche Konsequenzen, meint der Schweizer Steuerrechtler Kolb, "so man ihnen nachweisen kann, dass sie bei der Steuerhinterziehung mitgewirkt oder dazu angestiftet haben".
    Auf die Erben kommen hohe Nachzahlungen zu, sollten die Schweizer Steuerbehörden feststellen, dass Sachs, seit 1976 Schweizer Bürger und seit 2008 in Gstaad gemeldet, Steuern hinterzogen hat. Und möglicherweise auch Bußgelder, "wenn sie Vermögenswerte wider besseres Wissen nicht deklariert haben", erklärt Kolb.
    Gunter Sachs befand sich schon einmal im Auge eines Steuerskandals: Als er und seine Brüder Mitte der Siebzigerjahre die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen hatten, in die Schweiz gezogen waren und wenig später ihre Fichtel & Sachs-Anteile für etwa 330 Millionen D-Mark verkaufen wollten, schlugen die Finanzbehörden los: Am 22. Januar 1976 durchsuchten zehn Mitarbeiter des Finanzamts Sachs' Bauernhof in der oberbayerischen Rechenau, fünf andere Beamte sein Münchner Büro, es folgten Wohnungen auf Sylt und in Hamburg - immer auf der Suche nach dem Beweis, dass Sachs einen festen Wohnsitz in Deutschland hatte. Sie hatten keinen Erfolg.

    So wurde aus dem Steuerfall Sachs die "Affäre Sachs", eine Titelgeschichte im Spiegel. Gunter Sachs fühlte sich verfolgt. Für ihn liefen die Ermittlungen der Finanzbehörden im "Fluchtpunkt Neid" zusammen. In seiner Autobiografie beschrieb er ein Treffen mit "drei hohen Herren der Finanz". Da sei ihm herausgerutscht: "Wenn wir Müller, Maier, Huber hießen, säßen wir nicht hier". Die drei, fügt er hinzu, hießen Müller, Meyer und Huber.
    Es ist wohl eine Anekdote ohne Wahrheitswert. Jedenfalls sagt der letzte noch lebende dieser drei, Finanzstaatssekretär Albert Meyer, er könne sich weder daran erinnern, noch seien sie je alle drei mit Sachs in einem Raum gewesen.

    Gunter Sachs hatte wohl manchmal seine ganz eigene Wahrheit, und vielleicht hat er einfach gerne übertrieben. Nur gegenüber dem Finanzamt war der begnadete Unterhalter offenbar ziemlich verschwiegen. Gemessen an gesetzlichen Vorgaben muss man wohl sagen: zu verschwiegen.
    Mitarbeit: Miranda Patrucic

    OffshoreLeaks: So funktioniert das System Gunter Sachs - Wirtschaft - Süddeutsche.de

    Cu
    Verbogener

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    Gast
    • 6. April 2013 um 04:09
    • #3

    [h=1]Die „unanständige“ Seite des Geschäfts[/h] Zwei private Investmentfirmen haben das internationale Netzwerk aus Steuersündern und Briefkastenfirmen mitsamt 130.000 Namen und über zwei Millionen vertraulichen Dokumenten auffliegen lassen, und es sind auch solche Unternehmen, die meist die direkte Drehscheibe von Offshore-Geschäften sind. Aber auch Großbanken sollen der betuchten Klientel den Weg in Richtung Steueroase weisen.


    Namentlich genannt wurde in Berichten des Norddeutschen Rundfunks (NDR) und der „Süddeutschen Zeitung“ vom Freitag etwa die Deutsche Bank, auch die Schweizer UBS und eine Tochter der Credit Suisse wurden mit entsprechenden Vorwürfen konfrontiert. „Deutsche Bank half bei Offshore-Geschäften“, titelte die „SZ“. Der NDR stellte fest, das nach Bilanzsumme größte deutsche Kreditinstitut sei in dem Geschäft „besonders aktiv“. Generell würden „internationale Großbanken dabei kräftig mitverdienen und ihre Kunden mit Steueroasen-Konstrukten versorgen“.
    Die Deutsche Bank biete Hilfestellung bei besonders diskreter Vermögensverwaltung sogar „ganz offen“ an, so der NDR, der auf eine Onlinebroschüre des Instituts zu Treuhandlösungen verweist. Ein Titelbild zeigt - zum Stereotyp passend - einen Mann am Steuer einer Jacht. „Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Kunden, die oft Vorteile daraus ziehen, auf unterschiedlichen Kontinenten, in verschiedenen Zeitzonen und in sehr unterschiedlichen politischen, kulturellen und steuerrechtlichen Welten zu leben“, heißt es in dem Infofolder.


    [h=2]Banken wiesen Vorwürfe vehement zurück[/h]Bei diesen „Vorteilen“ gebe es allerdings Grenzen, lautet die Kritik an den Großinstituten. NDR und „SZ“ werfen der Deutschen Bank auf Grundlage ihrer Recherchen zu den Offshore-Leaks (so wird die Enthüllungsaktion, an der international Dutzende Medien beteiligt waren, mittlerweile genannt, Anm.) etwa vor, dass sie allein über ihre Niederlassung in Singapur „im Auftrag von Kunden mehr als 300 Firmen und Trusts in Steuerparadiesen registrieren ließ. Bestens geeignet für Steuerhinterziehung und Geldwäsche, sagen Experten.“
    Die Bank bestritt das und verwies via NDR darauf, dass sämtliche Geschäfte auf der Grundlage abgewickelt würden, „dass die Kunden ihre Steuerangelegenheiten vollumfänglich regeln und dabei alle Steuergesetze und Meldeverpflichtungen befolgen“.


    [h=2]Rechtliche Folgen nicht ausgeschlossen[/h]Auch die Politik schaltet sich nun langsam in die Debatte ein. Der finanzpolitische Sprecher der deutschen Grünen, Gerhard Schick, schenkt den Dementis wenig Glauben. Die Banken wüssten „sehr genau, was ihre Kunden in Steueroasen treiben“, zitierte ihn der NDR. Die deutschen Grünen und die SPD, wollen die Kreditinstitute dazu zwingen, sich aus diesem Sektor zurückzuziehen.
    Auch die deutsche Bundesregierung reagiert und warnt: „Unabhängig von dem Institut finde ich Beihilfe zur Steuerhinterziehung unanständig, sie ist ja auch strafrechtsbewährt in Deutschland. Und ein Institut, das sich systematisch an solchen Aktivitäten beteiligt, kann nach dem deutschen Kreditwesengesetz ja auch seine Lizenz verlieren“, so Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter (CDU) am Freitag im gemeinsamen „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF.


    [h=2]Der „heilige Gral“ der Steuerhinterziehung[/h]Das Internationale Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington, dem das Enthüllungsmaterial ursprünglich zugespielt worden war, nannte namentlich die beiden Schweizer Banken UBS und Clariden, die fünftgrößte Privatbank der Schweiz und seit dem Vorjahr mit der Credit Suisse fusioniert. Beide hätten mit einem in Singapur ansässigen Investmentunternehmen zusammengearbeitet und ihre Kunden mit Briefkastenkonstruktionen auf den karibischen British Virgin Island und in anderen Steueroasen zu versorgen.
    Die Drehscheiben zwischen Bank und Kunden funktionierten nach dem Prinzip „One-Stop-Shop“: alle notwendigen Dienstleistungen von der Rechts- bis zur Steuer- und Anlageberatung aus einer Hand. Das Angebot reiche von einfachen Briefkastenadressen in Steuroasen bis zu Geflechten aus Stiftung, Trust und Unternehmensbeteiligung samt angeblichen Gesellschaftern, die am Ende kaum zu durchschauen seien.


    [h=2]Schweizer Banken dementieren[/h]Die Recherchen hätten etwa zutage gefördert, dass 28 Personen auf dem Papier Direktoren für insgesamt 21.000 Unternehmen gewesen seien. Bei Clariden wollte man laut ICIJ die Vorwürfe nicht kommentieren, betonte aber, strikt im Rahmen der Gesetze zu operieren. Die UBS betonte dem Bericht zufolge, „den höchsten internationalen Standards“ im Kampf gegen Geldwäsche verpflichtet zu sein.


    Eine Bankenanfrage an das Trust-Unternehmen in Singapur sei einmal von einem Mitarbeiter dort mit dem „heiligen Gral“ verglichen worden, so das ICIJ. Gesucht sei eine Konstruktion gewesen, die Polizei und Steuerbehörden im Fall des Falles bei der Suche nach den tatsächlichen Inhabern und Identitäten nur ratlos „vor einer schwarzen Wand“ hätte dastehen lassen.


    Großbanken in schiefem Licht - news.ORF.at


    [h=1]Promis, Präsidenten und ihre Konten[/h] Hunderttausende vertrauliche Datensätze über Geldtransfers in Richtung Karibik bedeuten für den einen oder anderen Betroffenen wohl Erklärungsbedarf - und für die Steuerbehörden in Dutzenden Ländern einiges an Arbeit. Die Dokumente, die der Presse zugespielt und erst in Ansätzen veröffentlicht wurden, werfen bereits jetzt ein Licht darauf, wie Millionen steuerschonend „umgeparkt“ werden.


    Die Daten - insgesamt eine Menge von 260 Gigabyte, was der Speicherkapazität Dutzender DVDs entspricht - waren bereits vor rund einem Jahr über ein „Leck“ in Großbritannien an das Internationale Konsortium für investigative Journalisten (ICIJ) in Washington geflossen und wurden in monatelanger Arbeit analysiert. Dabei tauchten nicht nur viele prominente Namen auf, es zeigten sich auch gewisse Grundmuster der „Veranlagungspolitik“ über Briefkastenfirmen, Trusts in der Karibik und andere windige Konstruktionen.
    „Regierungsbeamte, ihre Familien und Partner in Aserbaidschan, Russland, Kanada, Pakistan, den Philippinen, Thailand, Kanada, der Mongolei und anderen Ländern haben sich Scheinfirmen bedient“, so das ICIJ. „Die Megareichen verwenden komplexe Offshore-Konstruktionen“, hinter denen sie Luxusanwesen, Jachten und teure Kunstwerke versteckten, um in den Genuss „von Steuervorteilen und Anonymität“ zu kommen, „die es für Durchschnittsbürger nicht gibt.“


    [h=2]Auch Großbanken sollen mitspielen[/h]Laut ICIJ spielen dabei auch „viele der weltweit führenden Banken“ mit, indem sie ihre Kunden bei der Konstruktion von Firmengeflechten auf den karibischen British Virgin Islands und anderen „Steuerverstecken“ berieten. Eine „hochbezahlte Industrie“ von Mittels- und Strohmännern helfe dabei, Identitäten zu verschleiern und Geld zu waschen. Außerdem dienten Steueroasen Betrügern, die nach „Ponzi-Schema“ (eine Art Schneeballsystem, Anm.) arbeiten, dazu, ihre kriminell erwirtschafteten Gewinne zu bunkern. So weit das System in Grundzügen.


    [h=2]Karibik statt Ägäis: Griechische Offshore-Firmen[/h]Konkret nannten das ICIJ und Dutzende internationale Medien von der „Washington Post“ über den britischen „Guardian“ bis zur „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) eine ganze Reihe prominenter Namen, darunter den des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew und den der Tochter des früheren philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos, Maria Imelda Marcos Manotoc.
    Ebenfalls unter den mutmaßlich Steuerflüchtigen: die Ehefrau des stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Igor Schuwalow, Olga Schuwalowa, der mittlerweile verstorbene deutsche Industriellenerbe und „Gentleman-Playboy“ Gunter Sachs, aber auch rund 100 Unternehmen aus dem Euro-Krisenland Griechenland, die ihr Geld von der Ägäis in Richtung Karibik auf die Jungferninseln verschoben hätten.
    Nur vier von 107 Firmen mit Offshore-Konstruktionen, die in den vertraulichen Dokumenten aufscheinen, hätten die Steuerbehörden darüber in Kenntnis gesetzt, so das ICIJ. Entsprechend interessiert sei folglich das Finanzministerium in Athen, Einsicht in die gesamten Daten zu erhalten. Das Spektrum der griechischen Steuersünder sei bemerkenswert breit, es reiche von Schiffsmagnaten bis zu Mittelklassefamilien. Gemeinsam sei ihnen lediglich, dass sie lieber „unter dem Radar“ des Fiskus blieben.


    [h=2]Onassis-Jacht über Briefkasten gekauft?[/h]Über zwei der griechischen Offshore-Firmen seien Kauf und Restaurierung der legendären „Christina O“, der riesigen, einst vom Reeder Aristoteles Onassis in Auftrag gegebenen Jacht, finanziert worden. Gäste auf dem Luxusschiff waren einst die US-Präsidentenfamilie Kennedy, Fürst Rainer III. von Monaco, Grace Kelly, Frank Sinatra und Marilyn Monroe. Bei anderen Briefkastenfirmen in der Karibik führten die Spuren zu „griechischen Topbeamten“. Während der letzten beiden Krisenjahre dürften noch weniger Griechen als zuvor ihre Einnahmen aus Offshore-Geschäften - so wie das laut nationalem Recht vorgeschrieben ist - deklariert haben. Die Steuereinnahmen daraus seien um 90 Prozent gesunken.
    Ein anderes, mehr oder minder symptomatisches Beispiel, das das ICIJ am Donnerstag aufgriff, ist das der aserbaidschanischen Präsidentenfamilie Alijew. Sie halte Anteile „an zumindest vier“ Offshore-Firmen, wie sich anhand der geleakten Daten belegen lasse. Verbindungsmann sei ein Bauunternehmer namens Hassan Gozal, der unter Alijews Präsidentschaft Aufträge in Milliardenhöhe erhalten habe. Er sei der Geschäftsführer dreier im Jahr 2008 für die beiden Töchter Alijews auf den British Virgin Islands gegründeter Offshore-Firmen. Alijew und seine Ehefrau Meribhan sollen Eigentümer der Briefkastenfirma Rosamund International Ltd. sein - gegründet 2003 ebenfalls in der Karibik.


    [h=2]Präsident schleust Vermögen außer Landes[/h]Warum die Alijews dieses Firmennetzwerk gegründet hätten, sei unklar. Auf der Hand liege damit allerdings, dass sie ihre Vermögensverhältnisse verschleiern wollten. Es sei möglich, dass sich Alijews Firmenbeteiligungen nicht mit nationalem Recht vertragen hätten, als er damals - 2003 - noch im Parlament saß.
    Von der ältesten Tochter des früheren philippinischen Quasidiktators Marcos, Maria Imelda, gebe es wiederum Verbindungen zu zwei Offshore-Firmen, die sie den zuständigen Behörden nicht gemeldet habe, obwohl sie - als Politikerin - das unbedingt hätte tun müssen. Sie und ihre Familie waren laut den vertraulichen Dokumenten Nutznießer einer 2002 gegründeten Briefkastenfirma namens Sintra Trust.
    In Deutschland bekam schließlich am Donnerstag die - wie der NDR schrieb - zeitlebens stets weiße Weste des 2011 verstorbenen „Gentleman-Playboy“ Sachs gehörig Flecken, da auch er sein Geld in die Karibik verschoben habe. Weitere werden folgen, da das ICIJ und Dutzende internationale Zeitungen in den nächsten Tagen weitere Details aus den streng geheimen Akten veröffentlichen wollen.
    Die Datenmenge aus insgesamt zehn Steueroasen umfasse 260 Gigabyte, es handle sich um 2,5 Millionen Dokumente, und darin würden die Namen von rund 130.000 Personen aus mehr als 170 Ländern aufgelistet. Die Dokumente stammen laut dem Londoner „Guardian“ von zwei in Großbritannien ansässigen Firmen, die auf die Errichtung von Offshore-Gesellschaften spezialisiert und weltweit auf diesem Gebiet führend sind.


    Wie Geld in Steueroasen verschwindet - news.ORF.at

    Cu
    Verbogener

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