Comcast drosselt P2P-Verkehr
Bleiben wir bei einem verwandten Thema: Gut 70 Prozent des gesamten Internet-Traffics geht auf Kosten von P2P-Anwendungen. Man glaubt es kaum, auf das Surfen im WWW entfallen aktuellen Statistiken zufolge dagegen nur 28 Prozent. P2P ist die Killeranwendung im Netz - und definitiv der Hauptgrund, warum sich Netz-Nutzer breitbandige DSL-Anschlüsse leisten.
Das ist schön für die Nutzer, schöner für die Telkos und Provider, und äußerst unschön für die Copyright-Halter und Urheber, die per P2P beklaut werden. Die aber machen immer mehr Druck, dem fröhlichen Datenklau einen Riegel vorzuschieben.
Dem folgte nun der US-Telko Comcast, der einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge damit begonnen hat, den P2P-Datenverkehr von und zu seinen Kunden aktiv zu behindern. Im Klartext heißt das, dass Comcast BitTorrent- und eDonkey-Datenverkehr drosselt, denn auf diese beiden Protokolle entfällt das absolute Gros des P2P-Traffics.
Wenn das Schule macht, könnte es problematisch werden. Immer mehr Medienfirmen nutzen diese Protokolle (oder weiter entwickelte Derivate), um ihre IPTV- und Web-TV-Angebote an den Kunden zu bekommen. Da aber weder hinter Donkey noch BT klar zu identifizierende Anbieter stehen, da beide auf sogenannten Tracker-Netzen aus spontan um spezifische Downlads gebildeten Nutzer-Netzen beruhen, könnte dabei "Schlag den Sack und mein den Esel" herauskommen. Denn wie man einen legitimen Torrent von einem nicht legitimen unterscheidet, entzieht sich mit Sicherheit auch der Weisheit der Comcast-Mächtigen.
Comcast bestätigt nur, dass es Methoden anwende, den Datenverkehr innerhalb seines Netzes flüssig zu halten. Zu deutsch: Das Fahrverbot für BT und Donkey sei Stauvermeidung. Ähnliches passiert auch in Deutschland, wo manche Provider gern schon einmal die DSL-Verbindung von Dauer-Downloadern kappen.
Quelle: http://www.spiegel.de/
Weitere Bemerkungen:
Der Provider Arcor wurde nun mittels einstweiliger Verfügung gezwungen, die Seite http://www.youporn.com/ für seine 2.4 Millionen Kunden zu sperren.
Beantragt wurde diese Sperrung von der Kirchberg Logistik GmbH, die ihrerseits hier in Deutschland Pornofilme zum Download anbietet, sich jedoch an die hier vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Altersvorschriften per Post- Ident-Verfahren hält.
Warum Kunden von beispielsweise T-Com oder Alice von dieser einstweiligen Verfügung nicht betroffen sind, ist nicht bekannt, bzw. liegt diese Verfügung nun nur für Arcor vor.