Die Nachfolge des scheidenden "Spiegel"-Chefredakteurs Stefan Aust wird aller Voraussicht nach ein Externer antreten. Die bisher gehandelten Kandidaten aus der Redaktion haben kaum mehr Chancen, Austs Job zu übernehmen. Das erfuhr die FTD aus Gesellschafterkreisen.
Damit ist der langjährige Chef des Berliner "Spiegel"-Büros, Gabor Steingart, ebenso aus dem Rennen um den Spitzenjob wie Spiegel-Online-Chef Mathias Müller von Blumencron. Steingart steht dem scheidenden Chefredakteur nahe, dessen Ende 2008 auslaufender Vertrag in der vergangenen Woche von den Gesellschaftern nicht verlängert worden war.
In Kreisen der Anteilseigner gilt Steingart als "ministrabel aber nicht mehrheitsfähig". Trotz einiger prominenter Unterstützer lehne ihn der Großteil der Redaktion ab. Im März war er bereits bei der Wahl der Geschäftsführer der Mitarbeiter KG gescheitert, über die die Beschäftigten des „Spiegel“ die Mehrheit der Anteile des Verlages halten.
Müller von Blumencron werde zwar zugetraut, das Magazin im Wettbewerb mit dem Internet neu auszurichten, es fehle ihm aber an politischem Profil, hieß es weiter. Außerdem gilt er als enger Vertrauter Steingarts. Zu den externen Kandidaten, die in Gesellschafterkreisen derzeit ernsthaft diskutiert werden, zählen unter anderen der Chefredakteur der "Frankfurter Rundschau", Uwe Vorkötter, sowie "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.