Dreambox keine Hackerbox!? 27.10.2002 11:41
["[email protected]"] Mit dem dubiosen Magic Module hat sich die Firma Dream-Multimedia-TV bei Schwarzsehern beliebt gemacht, doch die Dreambox soll keine Hackerbox werden.
Viele Digitalzuschauer fiebern den ersten Auslieferungen der Dreambox entgegen, die schon im Vorfeld in Fachkreisen als eierlegende Wollmilchsau gilt. Denn neben einer exklusiven Ausstattung - das Gerät besitzt einen 252 MHz IBM Power PC Prozessor, 64 MB Arbeitsspeicher, USB-Anschluss, 100MBit Ethernet-Schnittstelle und optional eine Festplatte - setzen die Produzenten auf Linux als Betriebssystem.
Doch bei dem Wort Linux läuten bei CA-Anbietern und -Herstellern die Alarmglocken. Denn schon das Magic Module wurde unprogrammiert verkauft und durch Software aus dem Internet zum besten Freund der Schwarzseher. Dass nun viele potenzielle Dreambox-Käufer die neue Settop-Box zum Allround-Schwarzseh-Kästchen umprogrammieren wollen, versteht sich von selbst. Zumal es passend zum Magic Modul rein zufällig im Internet immer die passende Hack-Software gab, können sich viele Spezialisten auch für die Dreambox entsprechende illegale Services vorstellen.
Das soll es bei der Dreambox aber nicht geben, versicherte Jürgen Leuering, Geschäftsführer von Dream-Multimedia-TV gegenüber DigiTV. "Die Dreambox ist nicht patchbar. Die internen Treiber sind so geschützt, dass sie in sich selbst signiert sind, sich also selber kontrollieren," so Leuering. "Das CA-Hacken ist damit tabu, wir machen es den Leuten so schwer wie möglich. Über Sat-Update werden zudem Sicherheitslücken geschlossen." Die einzigen Möglichkeiten zur Softwaregestaltung soll es auf der Applikationsebene geben. Interessierte Nutzer können Anwendungen für die Dreambox programmieren. Dazu gehört beispielsweise der selbst gestaltete EPG über einen Skin-Editor.
Doch noch immer gibt es jede Menge Zweifler, die in dem Gerät große Gefahr für Pay-TV-Anbieter und CA-Entwickler sehen. Die Dreambox ist mit Kartenlesern ausgestattet, obwohl Dream-Multimedia-TV keinerlei Lizenzen für Verschlüsselungssysteme erworben hat. Das Unternehmen steht vielmehr mit den Herstellern auf Kriegsfuß, da im Magic Module haufenweise Lizenzverletzungen begangen wurden. So ist es kein Wunder, dass die Unternehmen der Meinung sind, dass die Box mit 2 Smart Card Slots und CI-Modul das prädistinierte Tool ist, um Pay-TV zu hacken.
Jürgen Leuering wiegelt ab: "Wir entwickeln mit Dreamcrypt gerade ein eigenes Verschlüsselungssystem, das dann mit den Kartenlesern genutzt werden kann. Im nächsten Jahr werden wir über Eutelsat einen Erotiksender starten, der das System nutzt." Auch ein "geeignet für Premiere" wünscht sich der Geschäftsführer für sein Produkt. Doch dass der Pay-TV-Anbieter einem Unternehmen eine Lizenz erteilt, von dem es zuvor um tausende Kunden gebracht wurde, ist fraglich.
Ob die Dreambox eine Hackerbox ist oder nicht, wird sich entscheiden, wenn das Gerät frei im Handel erhältlich ist. Tauchen wenig später entsprechende Hacker-Files im Internet auf, ist die Sache klar. Wenn nicht, dann ist es um so besser. Den geschädigten Ruf kann sich die Firma Dream-Multimedia-TV nur aufbessern, wenn sie eine wirklich sichere Box auf den Markt bringt, die technisch das hält, was sie verspricht, nämlich eine eierlegende Wollmilchsau zu sein.
Kommentare dazu und co nachzulesen bei http://www.digitv.at/meldungen/1035715302,30480,.shtml
Gruß