Frankreich gewinnt die Abwehrschlacht
Die deutsche Nationalmannschaft muss nach dem 23:26 (10:11) gegen Frankreich kräftig um das Erreichen des Halbfinales der Europameisterschaf in Norwegen zittern. Im hart geführten Duell mit dem amtierenden Europameister zeigte sich vor allem der deutsche Angriff weit von der Form der letzten Weltmeisterschaft entfernt. Für die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand, die ihre zweite Turnierniederlage kassierte, war Michael Kraus mit sechs Toren bester Werfer. Nikola Karabatic sorgte mit sieben Treffern dafür, dass der Titelverteidiger auch im fünften Turnierspiel das Feld als Sieger verließ.
Torarmut in Halbzeit eins
In den ersten zwölf Minuten demonstrierten beide Defensiv-Reihen eindrucksvoll ihre Klasse. Nach elf Minuten verbuchten beide Teams jeweils nur einen Treffer, ein Ergebnis aus Feldhandballzeiten drohte. Der deutsche Mittelblock hatte sich gut auf die französischen Rückraum-Asse Nikola Karabatic und Daniel Narcisse eingestellt, doch der Angriff kam nicht recht Schwung. Erspielte sich das DHB-Team endlich eine Chance, wurde sie vom Kieler Torhüter Thierry Omeyer im Tor der Franzosen zunichte gemacht. Die Equipe Tricolore nutzte diese Phase um sich 7:3 abzusetzen. Früh sah sich Brand veranlasst zu reagieren, brachte Routinier Markus Baur für den überforderten Michael Kraus.
Karabatic stets gefährlich
Die Hauptverantwortung im französischen Spiel lastete auf den Schultern von Karabatic. Der Kieler Superstar erzielte in der ersten Hälfte vier Tore, wurde allerdings auch dreimal vom starken Oliver Roggisch geblockt. Torsten Jansen und Florian Kehrmann sprangen für den schwachen deutschen Rückraum in die Bresche und führten ihre Mannschaft wieder auf 9:10 heran. Kurz vor der Pause dann der Schock für das DHB-Team: Nach einem Schlag ins Gesicht von Karabatic kassierte Abwehrchef Roggisch in der 29. Minute die zweite von drei möglichen Zeitstrafen.
Roggisch sieht rot
Die zweite Hälfte begann mit einem Lebenszeichen des deutschen Rückraums. Hens fand endlich den Weg zum Tor, doch bereits im nächsten Angriff folgte der nächste Fehlwurf des Hamburgers. Nach einem Treffer von Jerome Fernandez folgte die Schlüsselszene des Spiels. Drei Minuten nach Wiederanpfiff wurde Roggisch von den russischen Schiedsrichtern mit der dritten Zeitstrafe bedacht. Die logische Konsequenz: Die deutsche Mannschaft musste die letzten 27. Minuten ohne ihren überragenden Abwehrorganisator auskommen, die Franzosen nutzten die Schwächung der deutschen Auswahl prompt um eine Drei-Tore-Differenz zwischen sich und den Weltmeister zu legen.
Kraus drehte richtig auf
Die Sorgenfalten im Gesicht von Brand wurden immer größer, als Hens mit einer Knöchelverletzung das Parkett verlassen musste. Der Bundestrainer gab Kraus auf der ungewohnten halblinken Position die nächste Bewährungschance. Der Lemgoer legte seine Unsicherheit ab und führte seine Mannschaft mit vier Treffern und einem sehenswerten Zuspiel auf Kreisläufer Andrej Klimowets wieder auf 19: 20 heran. Von der Siebenmeter-Linie erzielte Jansen gar den Ausgleich.
Am Ende fehlte der letzte Biss
In den letzten Minuten trumpften aber Narcisse und Karabatic auf. Die beiden Rückraumspieler erzwangen mit brachialen Würfen die Entscheidung zugunsten ihrer Mannschaft. Die deutsche Mannschaft muss nun das folgende Spiel gegen Schweden gewinnen und zusätzlich auf Schützenhilfe der Konkurrenz hoffen, ansonsten ist der Traum von einer EM-Medaille ausgeträumt.
Gruss burmtor