Aufstand der eBay-Kunden
Die eBay-Gemeinde schlägt zurück: Nach Bekanntwerden der Pläne des Konzerns für eine neuerliche Gebührenerhöhung drohen nun zahlreiche Verkäufer mit einem Boykott der Plattform. Eigentlich wollte das Online-Auktionshaus mit der neuen Gebührenstruktur gerade die Händler begünstigen. Die fühlen sich jedoch ausgenommen und und organisieren ihren Widerstand in den amerikanischen eBay-Foren – eine weltweite Ausdehnung des Verkäufer-Streiks ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Die Seele der eBay-Verkäufer kocht. In Foren-Einträgen und Weblog-Kommentaren machen sich die zu allem entschlossenen Händler Luft: "Warum die Leute bestrafen, die tatsächlich etwas verkaufen?" schreibt eine Händlerin namens Joan im Weblog AuctionBytes. "Ich habe darüber nachgedacht, wieder einen eBay-Shop einzurichten, fand aber die 10 Prozent Gebühren recht teuer. Jetzt haben Sie auch das erhöht, und stellt euch vor, wie ich mich nun entschieden habe?" Joan wird sich von eBay zurückziehen, so wie zahlreiche andere Händler ebenfalls. Auch in Deutschland sind die Verkäufer empört. T-Online Leser Bernd M. schreibt: "Ich habe vor wenigen Wochen mit dem Verkauf bei eBay angefangen. Wenn diese Gebührenanpassungen kommen, bin ich gleich wieder weg."
Widerstand durch Streik
Die Händler organisieren sich nun für einen gemeinsamen Streik zwischen dem 18. und dem 25. Februar. Während des Boykotts wollen sie keine neuen Auktionen starten und ihre derzeit Aktiven möglichst vorher auslaufen lassen. So hoffen die Händler, eBay zur Umkehr zu bewegen. T-Online Leser Stoffel sieht das genau so: "Stellt euch mal vor, es verkauft oder kauft niemand mehr bei eBay! Wir Konsumenten sind für die Preise verantwortlich." Und fügt hinzu: "Es gibt doch andere Aktionshäuser." Tatsächlich bekunden zahlreiche aktive eBay-Mitglieder ihre Absicht, auf andere Plattformen zu wechseln. Amerikanische Händler wechseln vor allem in den Gebraucht-Markt von Amazon, während deutsche Händler alternative Auktionshäuser wie Hood.de bevorzugen. Sollte sich diese Abwanderungsbewegung fortsetzen, dürfte das auch ein Web-Gigant wie eBay schmerzlich spüren.
eBay bleibt zuversichtlich
Der Widerstand der Kunden trifft die Online-Handelsplattform überraschend. Eigentlich wollten die scheidende eBay-Chefin Meg Whitman und ihr designierter Nachfolger John Donahoe mit der Gebührenanpassung ihrer Verkäufer-Gemeinde einen Gefallen tun. Das Einstellen von Artikeln sollte deutlich günstiger werden, und die dadurch entstehenden Kosten durch höhere Gebühren bei Verkaufsabschluss wieder hereingeholt werden. Bei der Vorstellung der neuen Gebühren war sich Donahoe noch sicher: "Die Verkäufer werden diese Struktur bevorzugen, weil sie das Risiko bei nicht verkauften Artikeln deutlich senkt." Die neue Kostenstruktur sei sowohl für eBay als auch für die Kunden ein richtiger Schritt. "Einfach gesagt, wir verdienen mehr Geld, wenn unsere Verkäufer erfolgreich sind." Auf die Boykott-Aufrufe reagierte eBay-Sprecher Usher Lieberman ebenfalls mit Zuversicht. "eBay hatte schon immer eine sehr leidenschaftliche Nutzer-Gemeinde, die nicht zögert, uns ihren Ärger mitzuteilen", so Lieberman in einem Interview mit dem amerikanischen Magazin PC World. "Sobald unsere Kunden sich unsere Leistungen genauer ansehen, werden Sie merken, dass eBay immer noch das beste Pferd ist, auf das sie setzen können."