Dem Netzbetreiber Kabel Deutschland steht erneuter Ärger mit dem Bundeskartellamt ins Haus. Die Bonner Behörde hat Ermittlungen gegen den Anbieter aufgenommen.
Das bestätigte eine Sprecherin dem Branchendienst "Kontakter". Dabei gehe es um zweifelhafte Exklusivklauseln in den Verträgen mit Fernsehsendern, die in das Bezahlangebot "Kabel Digital Home" eingespeist werden, so das Blatt. Der größte deutsche Kabelnetzanbieter mit neun Millionen Kunden missbraucht nach Einschätzung der Behörde seine marktbeherrschende Stellung, indem durch die Klauseln konkurrierende regionale Konkurrenten ausgesperrt blieben. Auch der "KabelKiosk" des Satellitenbetreibers Eutelsat sei davon betroffen.
Die Vorwürfe wurden dem Bericht zufolge von der Norderstedter Kabelfirma Wilhelm.tel erhoben, die in Norddeutschland eigene Bezahlangebote vermarktet. Man habe den Eindruck, dass Kabel Deutschland die Aktivitäten indirekt ausbremse, indem dafür gesorgt werde, dass Wilhelm.tel möglichst wenige Sender in seine Pay-TV-Bouquets einspeisen könne, sagte eine Unternehmensjustiziarin dem Dienst. Auch die Sender würden bei Verhandlungen mit anderen Netzbetreibern unter Druck gesetzt, meldete der "Kontakter" unter Verweis auf das "Deutsche Wetter-Fernsehen".
KDG wollte sich auf Anfrage zu den Vorwürfen nicht äußern. Man gebe generell keine Stellungnahmen zu mit Sendern geschlossenen Verträgen und deren Ausgestaltung ab, hieß es.
Zuletzt hatte das Bundeskartellamt die Übernahme von 1,2 Millionen Kabelkunden des Mitbewerbers Orion Cable in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg- Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie im Saarland und in Bayern durch Kabel Deutschland geprüft.