Der US-Portalbetreiber Yahoo schloss sein erstes Geschäftsquartal am oberen Ende der Erwartungen ab. Unabhängig vom guten Ergebnis will Microsoft sein Übernahmeangebot aber nicht erhöhen. Rund 43 Milliarden Dollar ist man in Redmond bereit zu zahlen.
Die ausgewiesenen Zahlen würden den Wert, den Yahoo für Microsoft hat, nicht verändern, sagte Konzernchef Steve Ballmer gestern im Vorfeld der Bilanzpräsentation. Dem Management des Konkurrenten wurde ein Ultimatum für die endgültige Entscheidung über einen Verkauf gesetzt. Der Vorstand des Portalbetreibers lehnt den Deal bisher ab. Die Offerte würde Yahoo deutlich unterbewerten, hieß es.
Das Unternehmen konnte seinen Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 1,82 Milliarden Dollar steigern. Die Prognosen lagen bei 1,68 Milliarden Dollar bis 1,84 Milliarden Dollar. Der Gewinn der letzten drei Monate belief sich auf 542 Millionen Dollar, während im Vergleichszeitraum des Vorjahres 142 Millionen Dollar erzielt wurden.
Die Einnahmen aus der Vermarktung von Werbeplätzen stiegen um 18 Prozent. Das stellt in den Augen der Analysten ein solides Wachstum dar. Allerdings zeigte man sich an den Börsen mit der Entwicklung des internationalen Geschäfts nicht zufrieden. Der Umsatz kletterte hier abzüglich der Leistungen an Partner um nur 7 Prozent.
"Die Quartalsergebnisse belegen, dass sich unsere Strategie und die Investitionen auszuzahlen beginnen", sagte Yahoo-Chef Jerry Yang. "Unser Aufsichtsrat und das Management streben eine Maximierung der Wertschöpfung für unsere Aktionäre an und werden keiner Transaktion zustimmen, die nicht den vollen Wert des Unternehmens widerspiegelt", so Yang mit Blick auf die Microsoft-Offerte.
Im gesamten Geschäftsjahr 2008 erwartet das Yahoo-Management ein Umsatzwachstum von 3 bis 15 Prozent - abhängig von der Entwicklung der Gesamtwirtschaft und des Marktes für Online-Werbung. Die Analysten schätzen diese Prognose als konservativ ein und rechnen mit einer besseren Entwicklung des Portalbetreibers.
Das dürfte kaum dazu führen, dass der Firmenwert sich dem Gebot Microsofts annähert, wie es die Konzernführung in Redmond angesichts der angespannten Situation an den Aktienmärkten offenbar erhoffte. Das Unternehmen setzte dem Yahoo-Management deshalb eine Frist bis zum kommenden Samstag: Entweder man stimme dem Angebot bis dahin zu oder müsse mit einer feindlichen Übernahmeschlacht rechnen, bei der Microsoft versuchen würde, über Aktienkäufe bei einzelnen Anlegern die Mehrheit an Yahoo zu erhalten.