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Premiere: Weniger Neukunden wegen Schwachstelle
von Christian Kahle für WinFuture.deDie Lücke im Verschlüsselungssystem des Pay-TV-Senders Premiere hat zum Jahresbeginn zu einem Rückgang der Kundenzahlen geführt. Der Fehler ermöglicht es derzeit, das Pay-TV-Angebot mit modifizierten Receivern kostenlos zu empfangen.
Im letzten Weihnachtsgeschäft wurde nach Angaben des Unternehmens ein verstärkter Absatz der im Ausland hergestellten Geräte beobachtet. Dies führte dazu, dass die Zahl der neu gewonnenen Abonnenten im Vergleich zum Vorquartal um 76.585 oder 35,3 Prozent auf 140.447 sank.
"Unser Geschäftsergebnis wurde wie im vierten Quartal 2007 durch kriminelle Hacker geschmälert. Die Lücke in unserem Verschlüsselungssystem hat die Entwicklung von Umsatz und Abonnentenzahl empfindlich beeinflusst. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Lücke bis Ende Q3 2008 schließen werden. Ich gehe davon aus, dass wir mit einem neuen, sicheren Verschlüsselungssystem ein starkes Wachstum sehen werden", sagte Michael Börnicke, Vorstandsvorsitzender von Premiere, heute in München.
Der Anbieter hat den Umsatz im ersten Jahresviertel um 12,1 Prozent auf 251,5 Millionen Euro gesteigert. Die operativen Kosten stiegen auf 248,6 Millionen Euro (Vorjahr: 186,6 Millionen Euro). Ursache dafür waren insbesondere die Zahlungen für die Sublizenz zur Übertragung der Fußball-Bundesliga sowie Währungskurseffekte.
Der EBITDA-Gewinn (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) fiel von 37,8 Millionen Euro auf 2,8 Millionen Euro. Unter dem Strich rutschte Premiere in einen Verlust von 28,1 Millionen Euro, nachdem vor einem Jahr noch 4,5 Millionen Euro Überschuss ausgewiesen wurden.
Mit dem Ergebnis lag Premiere deutlich unter den Erwartungen: Die Analysten hatten im Vorfeld einen Umsatz von 255,7 Millionen Euro geschätzt. Der Verlust sollte lediglich 26,7 Millionen Euro betragen.
Insgesamt zählt das Unternehmen derzeit 4,24 Millionen Abonnenten, davon kommen rund 622.000 über die Zusammenarbeit mit Arena. Die Zahl der eigenen Kunden habe man im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,6 Prozent auf 3.620.559 steigern können. Gegenüber dem Jahresende 2007 verzeichnete Premiere aber einen Rückgang um 36.204 Nutzer.
In Kürze soll mit der Einführung des neuen Verschlüsselungssystems begonnen werden. Neben einer neuen Version von Nagravision kommt dabei auch die Verschlüsselungstechnologie NDS Videoguard zum Einsatz (wir berichteten).
Das Management zeigte sich optimistisch, dass man anschließend ein starkes Wachstum erzielen kann. Dafür habe man verschiedene Voraussetzungen getroffen: So wurde der Einspeisevertrag mit Kabel Deutschland bis Ende 2012 verlängert. Ab dem 1. Juli starte außerdem eine neue Angebotsstruktur.
Inhaltlich will man ebenfalls punkten. So wird Premiere in der neuen Saison auch alle Spiele des DFB-Pokals übertragen. Bisher wurden lediglich die Begegnungen der Endrunden sowie wenige ausgewählte frühere Spiele im Free-TV ausgestrahlt. Weiterhin erhielt der Sender Lizenzen des Hollywood-Studios Warner Bros., um neue Filme zeitgleich zum DVD-Start zu zeigen.
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