Wer unter Windows Spiele nutzen will, muss heutzutage eigentlich immer damit leben, dass die Hersteller ihren Titel einen Kopierschutz mit auf den Weg geben, um eine illegale Verbreitung zu verhindern. In der offenen Welt von Linux gab es so etwas bisher nicht - bisher. Der Spieleanbieter Linux Game Publishing führt einen Kopierschutz ein.
Das Unternehmen vertreibt seit rund sieben Jahren Spiele, die auf Linux portiert wurden. Bis dato kam man immer ohne einen Kopierschutz aus, doch mit der geplanten Adaption des Spiels "Sacred: Gold" soll sich dies nun ändern. Man hat einen eigenen "Kopierschutz" entwickelt, der das Internet nutzt, um den rechtmäßigen Besitzer eines Spiels zu identifizieren.
Es handelt sich dabei nicht um ein Kernel-Modul oder eine in die Spielemedien integrierte Lösung wie den vom PC bekannten StarForce-Kopierschutz. Stattdessen setzt man auf die Überprüfung des Produktschlüssels über das Internet und ein Passwort, das bei jeder Installation des jeweiligen Spiels eingegeben werden muss.
Das Spiel kann dabei auf einer beliebigen Zahl von Systemen installiert werden, es ist jedoch durch die Kombination aus Passwort und Produktschlüssel an den jeweiligen Käufer gebunden. Dieser kann das Spiel auf einer theoretisch unbegrenzten Zahl von Rechnern installieren, wenn das korrekte Passwort eingegeben wird. Bei einer auffällig hohen Zahl von Installationen, dürfte wie auch bei Windows üblich eine Deaktivierung des jeweiligen Keys erfolgen.
Das Spiel lässt sich nach der Installation nur starten, wenn die Kombination aus Produktschlüssel und Passwort stimmt. Linux Game Publishing hat das System so gestaltet, dass der Anwender bei Bedarf vergessene Passwörter abrufen, oder Änderungen vornehmen kann. Problematisch ist allerdings, dass immer eine Internetverbindung benötigt wird der Kunde gegebenenfalls mit einer Vielzahl von Keys und Passwörtern hantieren muss.
Michael Simms, Chef von Linux Game Publishing, versicherte gegenüber Phoronix, dass er mit der Einführung der Antipirateriemaßnahmen selbst nicht glücklich sei. Er habe sechs Jahre lang versucht, ohne ein Kopierschutzsystem auszukommen, doch inzwischen sei die Zahl der illegal verbreiteten Kopien stark gestiegen. Auf jede legal verkaufte Ausgabe eines Titels von Linux Game Publishing kommen seinen Angaben zufolge drei bis vier illegale Kopien.