„Mister Microsoft“ tritt ab
Kaum zu glauben, jedoch: „Mr. Microsoft“ geht heute wirklich in Frührente. Bill Gates (52) widmet sich künftig beruflich nur noch seiner Stiftung „Bill & Melinda Gates Foundation“, die sich dem Kampf gegen Krankheiten verschrieben hat.
Computergenie, Sonderling, Visionär und Business-Stratege – es gibt viele Beschreibungen von dem Mann, der in den vergangenen 30 Jahren den Alltag vieler Millionen Menschen radikal verändert hat.
Anfang der 70er-Jahre hatten nur Experten in Universitäten, Großunternehmen und beim Militär Zugriff auf die großen Rechenmaschinen. Die Wende kündigte sich an, als Ende 1974 die Zeitschrift „Popuplar Electronics“ mit dem Mikrocomputer „Altair8800“ auf dem Titel erschien.
Bill Gates und sein Studienfreund Paul Allen waren sofort heiß. „Erregt lasen wir von dem ersten echten Personal Computer, und obwohl wir noch keine genaue Vorstellung davon hatten, wozu er zu gebrauchen wäre, war uns doch schon bald klar, dass er uns und die Welt des Computings verändern würde“, schrieb Gates in seinem Buch „Der Weg nach vorn“.
Mit der Entwicklung vom Betriebssystem DOS legte Gates den Grundstein für den überragenden Erfolg. Heute laufen 90 Prozent aller Computer weltweit mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows.
Mit 31 Jahren wurde Bill Gates zum reichsten Mann der USA. Seit 1996 führte er die Liste der reichsten Menschen an, die das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ jährlich erstellt. 1997 fiel er einmal auf Platz zwei zurück, 2008 liegt er mit einem geschätzten Vermögen von 58 Milliarden Dollar auf Platz drei.
Aber Gates hat auch so manchen Trend verschlafen: Konkurrent Google ist heute dick im Geschäft mit Werbeanzeigen im Internet. Der Kauf von Yahoo, mit dem Microsoft aufzuschließen hoffte, schlug fehl. Den Markt der digitalen Musik beherrscht Apple mit seinem Kult-MP3-Player iPod.
Auch wenn der Konzern-Gründer am Montag nicht mehr in seinem Büro auftaucht – es geht auch ohne ihn bei Microsoft. Den Chefposten hat Gates schon 2000 in die Hände seines Partners Steve Ballmer gelegt. Seitdem war er „nur“ noch als „Chief Software Architect“ tätig.
In den kommenden Jahrzehnten will Gates einen Großteil seines Vermögens in die „Bill & Melinda Gates Foundation“ überführen. Damit würde er nicht nur als Pionier der Software-Industrie in die Geschichtsbücher eingehen, sondern auch als einer der weltgrößten Wohltäter.
Bis zu seinem Tod will Gates nach eigenen Aussagen 90 bis 95 Prozent seines Gesamtvermögens spenden, „lediglich“ 0,02 % seines Gesamtvermögens wird er jedem seiner Kinder zukommen lassen: nämlich 10 Millionen US-$
Nach Schätzungen des Forbes Magazine führte Bill Gates dreizehn Jahre die Liste der reichsten Leute der Welt an, sein Vermögen betrug:
- 1996 – 18,5 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 1997 – 36,4 Milliarden US-Dollar, Platz 2
- 1998 – 51,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 1999 – 90,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2000 – 60,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2001 – 58,7 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2002 – 52,8 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2003 – 40,7 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2004 – 46,6 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2005 – 51,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2006 – 50,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2007 – 56,0 Milliarden US-Dollar, Platz 1
- 2008 – 58,0 Milliarden US-Dollar, Platz 3
„Nerd“, Visionär und machtbewusster Stratege: Bill Gates tritt ab - Bild.de