Neuer Ärger für Google und sein Tochterunternehmen YouTube: Ein Richter hat den Suchmaschinenbetreiber zur Herausgabe sämtlicher Nutzerdaten zu YouTube-Videos an den Medienkonzern Viacom verdonnert - insgesamt zwölf Terabyte an Daten. Droht nun auch den Nutzern eine Klagewelle?
Das Urteil fiel im Zusammenhang einer Milliardenklage von Viacom gegen Google aufgrund von Urheberrechtsverletzungen. Viacom fordert die Daten nach eigenen Aussagen, um zu beweisen, dass urheberrechtlich geschütztes Material auf der Videoplattform weitaus populärer ist als nutzergenerierte Inhalte. Zu den Daten gehören gehören Benutzernamen der YouTube-Nutzer sowie welche Videos sie wann unter welcher IP-Adresse angesehen haben. Die Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) kritisiert den Richterspruch. Der Richter ignoriere mit seinem Urteil das Video Privacy Protection Act (VPPA).
Google drohen negative Folgen
Zunächst versuchte sich Google gegen die Herausgabe von Daten zu widersetzen und argumentierte, der Vorgang würde gegen seine Datenschutzbestimmungen verstoßen. Doch der Richter sah in dem Einwand nur eine "spekulative" Aussage und verurteilte Google zur Übermittlung der geforderten Nutzerinformationen. Auf Grundlage der Daten kann Viacom nun herausfinden, wie beliebt urheberrechtlich geschützte Inhalte auf YouTube sind. Diese Frage spielt eine entscheidende Rolle in dem Streit um Urheberechtsverletzungen auf der Videoseite. Sollte Google am Ende schuldig gesprochen werden, könnte sich der Umstand, dass auf YouTube vor allem geklautes Material geschaut wird, für den Internetkonzern negative Auswirkungen haben.
Droht YouTube-Nutzern eine Klagewelle?
Mit den gesammelten Daten hält Viacom nun genügend Material in den Händen, um eine Klagewelle gegen YouTube-Nutzer wegen Urheberrechtsverletzungen loszutreten. Dies jedoch plant der Konzern laut eigenen Aussagen nicht. "Viacom wird sich keine Informationen beschaffen, um einzelne Nutzer zu identifizieren", sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Jegliche Informationen würden nur für die Beweisführung im Gerichtsstreit mit YouTube und Google verwendet
Milliarden-Klage gegen YouTube
Viacom hatte Google im März 2007 aufgrund von Urheberechtsverletzungen bei YouTube auf eine Summe von mehr als einer Milliarde US-Dollar (630 Millionen Euro) verklagt. Google beharrt darauf, sich innerhalb des gesetzlichen Rahmens zu bewegen. Sobald eine Beschwerde eingehe, würden die betreffenden Videos von der Plattform genommen. Weitere Forderungen seitens Viacom, wie die Herausgabe des Quell-Codes von YouTube, lehnte der Richter ab.