Der deutsche Aktienmarkt ist am Montag angesichts negativer Vorgaben schwach in den Handel gestartet. Für den DAX ging es in den ersten Minuten um 0,65 Prozent auf 6.380,63 Punkte nach unten.
Der MDAX verlor 0,56 Prozent auf 8.633,34 Punkte. Der TecDAX fiel um 0,80 Prozent auf 820,58 Zähler. Im Fokus steht die Fusion von Commerzbank und der Allianz-Tochter Dresdner Bank, sagten Händler. Nach der Einigung gaben die Konzerne am heutigen Montag Details der Transaktion bekannt.
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones stand am Morgen rund 80 Punkte unter dem Xetra-Schluss vom Freitag. Am Montag bleiben die US-Börsen allerdings wegen des Nationalfeiertags "Labor Day" geschlossen. Der Nikkei-225-Index ging schwach aus dem Handel.
Aktien der Allianz reagierten mit minus 0,46 Prozent auf 113,57 Euro auf den Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank und hielten sich damit besser als der DAX. Commerzbank-Aktien sackten am Index-Ende um 6,92 Prozent auf 18,70 Euro ab.
Nach monatelangen Fusionsverhandlungen geht die angeschlagene Allianz-Tochter für insgesamt 9,8 Milliarden Euro in zwei Schritten an die Commerzbank. "Eine Konsolidierung der deutschen Bankenbranche ist dringend erforderlich, um Größenvorteile zu generieren und ein Gegengewicht zur Deutschen Bank zu bilden", sagte Robert Halver von der Baaderbank.
"Eine Fusion ist aber wie Vater werden und Vater sein - das Fusionsmanagement wird entscheidend für den Erfolg sein". So große Erfahrungen seien hier noch nicht vorhanden. Es werde interessant, wie dieser steinige Weg des Zusammenschlusses bewältigt wird und wie beispielsweise die Fallstricke Investmentbanking und die Abgabe von cominvest durch die Commerzbank verdaut werden.
Titel des Commerzbank-Konkurrenten Deutsche Bank entwickelten sich mit minus 0,95 Prozent auf 57,645 Euro in etwa marktkonform. Ein Händler meinte, es werde interessant, wie der deutsche Branchenprimus auf die Dresdner-Übernahme reagieren wird und ob er sich langfristig behaupten könne.
Auch wenn die Deutsche Bank im Bereich Investmentbanking sicherlich unangefochtene die Nummer 1 bleibe, verliere sie mit dem Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank an der "Basis" doch ordentlich an Boden. Robert Halver von der Baaderbank sagt: "Die Deutsche Bank hat keinen Grund, in Panik zu geraten, und wird das auch nicht tun." Sie sei im Investmentbanking die internationalste deutsche Bank und für das Privatkundengeschäft könne sie später immer noch auf die Option Postbank zurückgreifen. Deren Titel gewannen 0,60 Prozent auf 44,90 Euro.
Linde-Aktien verbilligten sich um unterdurchschnittliche 0,59 Prozent auf 85,50 Euro. Händlern zufolge ist das Interesse an den Papieren durch den knapp 10-prozentigen Anteil der Commerzbank an dem Industriegase-Konzern, der zur Finanzierung der Dresdner Bank bald zum Verkauf stehen dürfte, bereits in den letzten Handelstagen deutlich gestiegen.
Mitte vorletzter Woche wollte sich die Commerzbank auf Anfrage nicht zu einem Artikel im "manager magazin" äußern, demzufolge ein Käufer für das Aktienpaket gesucht wird. Wie dpa-AFX damals aus Finanzkreisen erfahren hat, gab es zu dem Zeitpunkt bei dem Institut keine konkreten Überlegungen, sich von dem Linde-Paket zu trennen.
Papiere der Deutschen Börse büßten 1,73 Prozent auf 63,70 Euro ein. Mehrere Händler verwiesen auf eine Mitteilung der konkurrierenden Handelsplattform Turquoise, die bei einigen britischen Aktien im Intraday-Handel einen Marktanteil von rund fünf Prozent erreicht habe. Zudem habe laut einem Pressebericht Großaktionär Atticus Capital seine Beteiligung in ein spezielles Investmentvehikel verschoben.
Im TecDAX ging es für Papiere von IDS Scheer um 0,55 Prozent auf 9,06 Euro nach unten, womit sich die Aktie besser als der Index hielt. Händler verwiesen darauf, dass die Software- und Beratungsfirma mit Wirkung zum 1. September 2008 Peter Gerard überraschend zum neuen Vorstandsvorsitzenden berufen und die Jahresprognose bestätigt hat. Gerard solle die Neuausrichtung von IDS Scheer zügig voranzubringen und die Profitabilität des Unternehmen in den zweistelligen Margenbereich zurückzuführen, hieß es von IDS. Laut Gerard sollte dieses Ziel "schnell" erreichbar sein. Das treibe die Aktie an, sagte ein Händler.