Die Regierung in Thailand hat nach gewalttätigen Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Demonstranten in Bangkok den Ausnahmezustand verhängt. Ein Demonstrant war am frühen Morgen ums Leben gekommen. Am seit einer Woche besetzten Regierungssitz zogen hunderte Polizisten und Soldaten auf.
«Die Soldaten mussten aus ihren Kasernen kommen, um den Frieden wieder herzustellen», sagte Armeechef Anupong Paojinda. Regierungschef Samak Sundaravej verkündete den Ausnahmezustand mit sofortiger Wirkung am Dienstagmorgen im Fernsehen. Danach sind Zusammenkünfte von mehr als fünf Menschen ab sofort verboten und die Behörden können jeden festnehmen, der dagegen verstößt. Die Berichterstattung über die Lage kann eingeschränkt werden.
Sympathisanten der Regierung hatten das besetzte Gelände um den Regierungssitz in der Nacht zu stürmen versucht. Dagegen leisteten tausende, die teils seit einer Woche dort kampieren, Widerstand. Einer der regierungskritischen Demonstranten starb. Mehrere Dutzend wurden verletzt. Im Fernsehen waren Menschen mit blutenden Wunden zu sehen. Einer der Anführer des Protests, der Unternehmer Sonthi Limthongkul, behauptete, die regierungstreuen Aktivisten würden bezahlt. Sie erhielten rund vier Euro am Tag.
Ein Bündnis aus Regierungskritikern hält das Gelände um den Regierungssitz seit einer Woche besetzt. Sie werfen der im Februar angetretenen Regierung Inkompetenz vor und fordern den Rücktritt des Regierungschefs. Samak, der die Regierungsgeschäfte seitdem aus einer Kaserne heraus führt, hat die Forderungen zurückgewiesen. Er wollte schon vergangene Woche den Ausnahmezustand verhängen, wurde dem Vernehmen nach jedoch von dem Armeechef zurückgepfiffen. Er soll Samak stattdessen den Rücktritt nahe gelegt haben. Die Demonstranten haben allem Anschein nach beste Verbindungen zur Armee. Die Polizei hat deshalb bislang nicht gewagt, durchzugreifen.