Private via DVB-T in Stuttgart: Alte Receiver nicht zu gebrauchen
Zuschauer im Großraum Stuttgart, die ab Mitte des Jahres neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch RTL, Vox, RTL2 und Super-RTL über DVB-T empfangen wollen, können ihren bisherigen DVB-T-Receiver oder Fernseher mit integriertem Empfänger nicht mehr weiterbenutzen. Der Grund: RTL will nach einer Ankündigung vom Mittwoch seine Programme erstmals mit dem Kompressionsverfahren MPEG-4 ausstrahlen. Dafür sind bislang in Deutschland allerdings noch keine geeigneten Receiver erhältlich.
Receiver sollen rund 100 Euro kosten
Der neue Standard ermöglicht im Vergleich zu dem heute verwendeten MPEG2-Verfahren eine Erhöhung der Programmanzahl in einem DVB-T-Kanal um 50 Prozent. Interessierte Zuschauer benötigen für den Empfang der Programme einen MPEG 4-tauglichen DVB-T-Receiver, der das Verschlüsselungssystem Conax verarbeiten kann. Der Verkaufspreis entsprechender Empfangsgeräte wird bei rund 100 Euro liegen, teilte Eutelsat am Mittwoch mit. Das Unternehmen wird die Dienste und die Vermarktung bei der MPEG-4 Einführung übernehmen. Erste empfangsbereite Receiver könnten im Großraum Stuttgart ab Sommer über Flächenmärkte und Fachhändler erworben werden.
Bisher sind die Free-TV-Sender der Mediengruppe RTL nur in den Ballungszentren der DVB-T-Regionen Berlin/Brandenburg, Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen, Rhein-Main und Bayern zu empfangen. In diesen Regionen sind RTL zufolge in absehbarer Zeit keine Änderungen im Übertragungsverfahren geplant.
Pay-TV-Kanäle ein Jahr kostenfrei
Die Zuschauer in der Region Stuttgart werden ab Mitte des Jahres darüber hinaus als erste zusätzlich die beiden Pay-TV-Kanäle RTL Crime und Passion im Zuge einer Einführungsphase für ein Jahr kostenfrei via DVB-T sehen können. Die technische Reichweite in der Region beträgt rund 1,6 Millionen Haushalte.
Bereits am Freitag hatte die baden-württembergische Medienanstalt angekündigt, dass in den kommenden Monaten auch private Programme über DVB-T in den Ballungsräumen im Südwesten ausgestrahlt werden sollen (SAT+KABEL berichtete).
Antennenfernsehen findet kaum Beachtung
Terrestrisches Antennenfernsehen spielt in Baden-Württemberg zurzeit nur eine untergeordnete Rolle. Die Zahl der Nutzer hatte sich dem "Digitalisierungsbericht" der Landesanstalt zufolge Ende vergangenen Jahres im Vergleich zu 2007 (6,1 Prozent) auf 4,9 Prozent reduziert. Bundesweit sahen 11,1 Prozent der Haushalte über Antenne fern.
QUELLE: satundkabel