Der im September ausgeschiedene Chef des Bezahlfernsehens Premiere Michael Börnicke kassiert immer noch Honorare von seinem ehemaligen Arbeitgeber.Wie FOCUS erfuhr, beschäftigt Premiere seinen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden als Berater „zu Fragen aus der Vergangenheit“. Das räumte der Vorstand auf Anfrage von Aktionären ein. An zehn Tagen war Börnicke demnach bis dahin im Einsatz, für ein Honorar von jeweils 4000 Euro.
Zehn Jahre bei PremiereDer Manager hatte das Unternehmen im September 2008 nach nur einem Jahr als Vorstandsvorsitzender verlassen. Börnicke, der den Großteil seiner bisherigen Karriere in der Medienbranche verbrachte, hatte insgesamt zehn Jahre beim Premiere gearbeitet. Dort betreute er unter anderem 2005 als Finanzchef den Börsengang. 2007 wurde er nach dem Abgang von Georg Kofler Vorstandschef des Unternehmens und tat sich wiederholt mit Geschäftsprognosen hervor, die sich später als viel zu optimistisch herausstellten.
Im September hatte Börnicke seinen Rücktritt bei Premiere erklärt – im Februar gab schließlich der defizitäre Luxusmode-Hersteller Escada bekannt, dass Börnicke in den Vorstand des defizitären Unternehmens wechselt.
Sender in der Verlustzone
Premiere befindet sich seit längerer Zeit in wirtschaftlicher Schieflage. 2008 hatte sich der Verlust des Unternehmens unter anderem wegen Sicherheitslecks bei der Verschlüsselung und hohen Programmkosten auf knapp 270 Millionen Euro verfünffacht, die Abonnentenzahlen gingen in der Vergangenheit deutlich zurück.
Auch in diesem und im nächsten Jahr rechnet der tief in den roten Zahlen steckenden PayTV-Senderswieder mit Verlusten. Im Februar stimmten die Aktionäre des tief in den roten Zahlen steckenden PayTV-Senders Premiere für eine überlebensnotwendige Finanzspritze in Form einer eine Kapitalerhöhung von 412 Millionen Euro. Quelle: focus.de