Weltmeister Lewis Hamilton hat sogar sein eigenes Team überrascht, Timo Glock aufhorchen lassen und WM-Hoffnung Sebastian Vettel seinen angekündigten Motor-Schongang in die Tat umgesetzt.
Während Silberpfeil-Pilot Hamilton beim Training zum Großen Preis von Belgien die Bestzeit erzielte, raste Glock im Toyota auf Rang zwei. Nur 16 Tausendstelsekunden trennten den Wersauer vom Briten. Glock-Landsmann Vettel schonte indes das Triebwerk seines Red Bull und drehte von allen 20 Formel-1-Piloten mit 26 Umläufen die wenigsten Runden auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs.
Am Ende der beiden anderthalbstündigen Sessionen rangierte der WM-Vierte auf Platz zehn. WM-Spitzenreiter Jenson Button ließ es im Brawn-Mercedes allerdings auch ausgesprochen ruhig angehen: Platz 17, einen Rang vor Teamkollege und Valencia-Sieger Rubens Barrichello. Letzter wurde bei trockenen Bedingungen am Nachmittag mit über zwei Sekunden Rückstand Ferrari-Ersatzmann Luca Badoer, Teamkollege und Ex-Weltmeister sowie dreimaliger Spa-Sieger Kimi Räikkönen schaffte es indes auf Wertungsposition drei.
Mit Hamiltons Top-Runde bei leichter Bewölkung am Nachmittag - morgens hatte ein Regenschauer die Resultate durcheinandergespült - hatten nicht einmal die Teamverantwortlichen so richtig gerechnet. «Eine positive Überraschung - das geht bisher besser als gedacht», stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest. «Ich dachte, wir würden hier mehr Mühe haben.» Als Favorit will der Schwabe den Silberpfeil-Piloten, der bei seiner schnellsten Runde 1:47,201 Minuten benötigte, aber nicht betrachten. Zumal die vor dem Rennen von allen als stark eingeschätzten Red Bulls durch Mark Webber den vierten Trainingsrang einfuhren.
Hoffnung dürfte aber vor allem auch Glock die Leistung am Freitag machen. Landsmann Adrian Sutil landete im Force India auf dem 13. Platz, Nick Heidfeld im BMW-Sauber auf dem 16. Nico Rosberg von Williams wurde Vorletzter. Alle vier wollen und müssen sich derzeit auch mit guten Resultaten für neue Verträge empfehlen.
Vettel, der unterdessen seinen Kontrakt vorzeitig bis Ende 2011 mit Option für ein weiteres Jahr verlängerte, hatte schon am Donnerstag angekündigt, dass er künftig weniger Trainingsrunden drehen will. Der Grund ist einfach: Dem Heppenheimer gehen die neuen Motoren aus, lediglich zwei neue stehen ihm für die ausbleibenden sechs Rennen noch zur Verfügung, sechs von acht erlaubten wurden schon verschlissen. Und weitere Ausfälle wie zuletzt in Budapest und Valencia wären fatal für den ohnehin schon schweren Kampf um den WM- Titel. Mit 47 Punkten liegt Vettel 25 Zähler hinter Button. Zweiter ist vor dem Lauf am 30. August Buttons Teamkollege Barrichello (54/Brasilien) vor Vettels Stallrivale Webber (51,5/Australien).
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