Großrazzia gegen Betreiber von Kino.to - 13 Personen verhaftet
Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat am Mittwoch mehrere Razzien gegen Mitarbeiter der umstrittenen Video-Plattform Kino.tv durchgeführt. Unter Leitung einer sächsischen Ermittlungseinheit Sachsen vollzogen Polizeikräfte in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden Razzien in zahlreichen Wohn- und Geschäftsräumen.
Allein in Deutschland durchsuchten über 250 Polizisten und Steuerfahnder sowie 17 Datenspezialisten bundesweit zeitgleich über 20 Wohnungen und Geschäftsräume und Rechenzentren, teilte dieGesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GUV) am Mittwoch mit.
13 Personen wurden demnach verhaftet. Nach einer Person wird gefahndet. Die Polizei hat die Domain Kino.to beschlagnahmt. Mehrere so genannte Streamhoster, bei denen die auf den Portalen verlinkten Raubkopien abgelegt sind, wurden von den Behörden vom Netz genommen. Anlass der Maßnahme sei der "Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerblichen Begehung von Urheberrechtsverletzungen", wie die Generalstaatsanwaltschaft Dresden in ihrer Presseinformation mitteilte.
Begonnen hatte dieses aktuelle Verfahren mit einem Strafantrag derGVU vom 28. April 2011. Vorausgegangen seien jahrelange Vorermittlungen dieser Organisation, hieß es. Deren Erkenntnisse zu Kino.to hätten "auf ein arbeitsteiliges parasitäres Geschäftsmodell" hingewiesen, welches auf Grundlage von systematischen Verletzungen von Urheber- und Leistungsschutzrechten einzig zu dem Zweck etabliert wordensei, allen Beteiligten dauerhafte Einkünfte aus illegalen Profiten zu verschaffen. Dabei hätten Indizien auf eine enge Verflechtung von mehreren Streamhostern mit der Portalseite Kino.to hingewiesen.
Weitere Anhaltspunkte begründeten zudem den Anfangsverdacht, dass zumindest einige dieser Speicherdienste für direkt abspielbare Filmraubkopien-Dateien aktiv zum Funktionieren des Systems Kino.to beigetragen oder sogar eigens zu diesem Zweck gegründet und von den Verantwortlichen der Portalseite selbst betrieben worden seien. Erhebliche Einnahmen könnte Kino.to dabei nach GVU-Analysen über wiederholte Werbeeinblendungen auf der Portalseite http://www.kino.to und auf den Eingangsseiten der Hoster sowie über den Verkauf von Premium-Zugängen für Intensiv-Nutzer der Hoster generieren.
Am Mittwochnachmittag war die Seite nicht mehr zu erreichen: Stattdessen war dort zu lesen:
"Die Kriminalpolizei weist auf Folgendes hin: Die Domain zur von Ihnen ausgewählten Webseite wurde wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen geschlossen. Mehrere Betreiber von KINO.TO wurden festgenommen. Internetnutzer, die widerrechtlich Raubkopien von Filmwerken hergestellt oder vertrieben haben, müssen mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen."
Mitte Mai hatte auch der Verein für Antipiraterie der Film- und Videobranche (VAP) eine Einstweilige Verfügung gegen den österreichischen Kabelnetzer UPC im Zusammenhang mit der Video-Plattform Kino.to erwirkt.
Quelle: Sat+kabel