Viele von euch kennen sicherlich das XBMC. Die Multimedia-Lösung für euren (HT)PC bündelt Filme, Serien, Musik und Bilder und versüßt das alles mit umfangreichen Features, unzähligen Erweiterungen und einer aktiven Community, die momentan kräftig an der 11. Version der Software arbeitet. Doch im heutigen Artikel geht es nicht um das Paket selbst, sondern um eine kleine, aber sehr feine Hardware-Erweiterung. Denn so ein (HT)PC hat oft einen Haken: man braucht eine zweite Fernbedienung. Manchmal ist schon eine dabei, manch ein anderer denkt sich andere Lösungen aus und frickelt sich Lösungen zusammen, die dann z.B. mit der Harmony von Logitech laufen.
Das alles ist fein und gut, aber reichte mir persönlich nicht. Denn ich wollte eine saubere Lösung, die schnell installiert und vor allem komfortabel ist. Und das liefert euch der USB-CEC Adapter der Marke Pulse Eight.
Das Unternehmen aus Großbritannien verkauft seit 2011 einige Produkte, die sich im HTPC-Segment einsortieren. Nun haben die Jungs vor einigen Monaten richtig zugeschlagen und einen Adapter entwickelt, der es euch ermöglicht, euer XBMC mit der Fernbedienung eures TVs zu bedienen. Glaubt ihr nicht? Geht aber wirklich. Die Magie steckt im Kürzel “CEC”.
Der CEC-Standard macht unter anderem folgendes: er ermöglicht die Kommunikation von TV und Geräten wie Receivern, Blu-ray Playern oder was man sich sonst noch so ausdenken kann. Das ganze erfolgt über HDMI, benötigt also kein Extra-Kabel. So gesehen kann euer TV nicht nur Bild und Ton aufnehmen, sondern auch Befehle an Geräte weitergeben. Mehr Infos dazu gibt es bei der Wikipedia.
Wozu dann einen Adapter? Tja, leider haben viele Grafikkarten-Hersteller sich gedacht, dass man das nicht braucht und so können die meisten Grafikkarten das nicht oder die Treiber ermöglichen es nicht. Der Adapter wird daher einfach zwischen euren TV und die Grafikkarte (muss über HDMI verfügen!) gesteckt und per USB an euren PC verbunden. Der Adapter schleift also Bild und Ton einfach durch, aber greift sich die CEC-Signale vom TV ab und gibt sie per USB an euren PC weiter.
Dort wartet der Treiber (nennt sich libCEC) auf die Signale und gibt sie an das XBMC weiter. Im Idealfall führt dann euer XBMC den Befehl aus und ihr braucht nur eine Fernbedienung. Die Befehle sind ganz unterschiedlich. So könnt ihr mit den Pfeiltasten eurer Fernbedienung navigieren, aber auch die Tasten wie Play oder Pause nutzen, um die Medienwiedergabe zu kontrollieren.
Über die Bearbeitung einer .xml-Datei könnt ihr die Belegung der Tasten verändern – hier ist ein Tool geplant, welches das in Zukunft sogar erleichtern soll. Über CEC könnt ihr den TV übrigens auch an- und ausschalten. Fahrt ihr also euer System herunter, kann es gleichzeitig den TV ausschalten. Schaltet ihr euren Computer an, schaltet der selbstständig den Fernseher an. Außerdem läuft momentan ein Beta-Test an, der es später ermöglichen soll, dass ihr euren PC über euren TV anschalten könnt – sofern euer PC das natürlich unterstützt.
Zur Nutzung benötigt man spezielle XBMC-Pakete und Treiber von Pulse-Eight. Die kann man hier einsehen und herunterladen. Außerdem muss euer TV natürlich den CEC-Standard unterstützen. Das muss man ganz individuell herausfinden. Ein Blick in die Anleitung, eine Google-Suche oder ein Anruf beim Hersteller sollte genügen. Bei Sony heißt der Standard übrigens “Bravia Sync”, bei LG “Simplink” (wobei es bei LG noch einige Probleme gibt, da bitte vorher bei Pulse-Eight nach dem aktuellen Stand nachfragen!). Wie die Standards bei den einzelnen Hersteller aussehen, findet man u.a. hier in der Übersicht.
Ich selber habe mir also den Adapter bestellt und ihn mit meinem Sony TV (KDL EX725) getestet. Zwar hatte ich anfangs einige Probleme, aber hier muss ich Pulse-Eight loben. Das Team bietet einen Live-Support via IRC an, der auch mal gerne abends um 11 aushilft. Inzwischen funktioniert alles soweit und ich bin richtig zufrieden. Es ist schon irgendwie komfortabel, wenn man nicht ständig zu einer der Fernbedienungen greifen muss oder auf seiner Harmony das entsprechende Gerät auswählen muss. Dafür muss man rund 40 investieren , was ich noch für vertretbar halte. An dem Produkt wird ständig weiterentwickelt und auch Firmware-Updates können nachträglich via USB eingespielt werden.
Wer also Interesse hat, sollte mal im Shop von Pulse-Eight vorbeischauen. Das Team arbeitet momentan stark an Updates. Neben dem bereits erwähnten Beta-Test soll auch eine Unterstützung des Windows Media Centers über ein Update nachgereicht werden. Für weitere Informationen darüber lohnt es sich, den Blog von Pulse-Eight zu verfolgen.
Quelle: caschys Blog