ZitatAlles anzeigenTabuwörter „Silber“ und „Gold“
Während die Umsetzung der Sicherheitsfrage bei den 30. Olympischen Sommerspielen von Chaos begleitet ist, hatte doch die zuständige Sicherheitsfirma G4S es nicht geschafft, alle geforderten 10.400 zivilen Sicherheitskräfte zu finden, ist die Durchsetzung und Überprüfung der strengen Sponsoring- und Werberegeln bis ins kleinste Detail organisiert.
In dieser Woche beginnen knapp 300 Beamte der „Markenpolizei“ mit der größten Markenschutzoperation in der Geschichte Großbritanniens. Im ganzen Land werden Unternehmen geprüft, ob sie sich illegal am Olympiamarketing beteiligen - zulasten der Hauptsponsoren wie Adidas, McDonald’s, Coca-Cola und BP. Die Kontrolleure haben das Recht, Geschäfte und Büros zu betreten und können Verstöße vor Gericht bringen.
Verbannte Wörter in der Werbung während der Olympiazeit sind etwa „Gold“, „Silber“, „Bronze“, „Sommer“, „Sponsoren“ und sogar „London“. Wirte sollten darauf achten, dass auf Tafeln, die Live-TV-Berichterstattung ankündigen, nicht Werbung für Bierhersteller gemacht wird, die nicht zu den offiziellen Sponsoren zählen. Verkaufte Speisen dürfen ebenfalls keine Verbindung zu den Olympischen Spielen aufweisen. Wird gegen die Regeln verstoßen, sind Strafen von bis zu 20.000 Pfund (25.475 Euro) möglich.
Regeln strenger als zuvor
Die in London erlassenen Regeln seien das „drakonischste Gesetz, das es jemals vor Olympischen Spielen gegeben hat“, sagte Marina Palomba von der Agentur McCann Worldgroup gegenüber dem „Independent“. Auch Markenschutzexperte Paul Jordan ist überzeugt, dass die Regeln diesmal strenger seien als bei vorangegangenen Olympischen Spielen.
Schon zuvor hatte der Sponsorvertrag mit McDonald’s für Aufregung gesorgt. Die Fast-Food-Kette sicherte sich das Recht, während der Olympischen Spiele als einziges Unternehmen Pommes frites zu verkaufen. Andere Gastronomiebetriebe dürfen sie nur in Kombination von Fish and Chips anbieten. Einzig die Menschen, die im Olympiapark arbeiten, dürfen bei den Pommes frites frei wählen.
McDonald’s ist mit vier Filialen im Olympiapark vertreten, darunter befindet sich das weltweit größte Lokal der Kette mit 1.500 Sitzplätzen. Rund zehn Prozent aller Mahlzeiten bei Olympia sollen von McDonald’s verkauft werden. Auch Coca-Cola, Cadbury und die Brauerei Heineken haben Exklusivverträge.
1,4 Mrd. Pfund von SponsorenDie Olympic Delivery Authority (ODA) und das Londoner Organisationskomittee (LOCOG) verteidigen die Vorgaben: „Diese Rechte werden von den Unternehmen gefragt, die Millionen von Pfund investieren und helfen, die Spiele durchzuführen.“ Vom gesamten Budget von 11,4 Milliarden Pfund stellen die elf globalen Olympiapartner 1,4 Mrd. Pfund zur Verfügung.
Der Markenschutz der Partnerunternehmen soll sogar so weit gehen, dass Logos von allen Firmen, die keine Sponsorverträge haben, vom Olympiagelände verbannt werden sollen. Damit sollen auch T-Shirts von Besuchern mit den falschen Unternehmen verboten werden.
Kritik an AuswahlAuch die Auswahl der Sponsoren sorgte für Kritik. Sogar Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), musste eingestehen, dass die Unternehmen von McDonald’s bis Coca-Cola nicht die gesündesten Produkte anbieten. Es seien daher Gespräche über die fortschreitende Fettleibigkeit und Maßnahmen dagegen geführt worden, betonte Rogge.
NGOs monierten aber auch andere Unternehmen, die bei den Olympischen Spielen als Partner auftreten. Der Chemiekonzern Dow Chemical etwa finanzierte Teile des großen Olympiastadions. Dow Chemical produzierte das Pflanzengift Agent Orange, das im Vietnam-Krieg eingesetzt wurde und fatale Folgen hatte. Zudem besitzt die Firma seit 1999 Union Carbide, die für die Chemiekatastrophe von Bhopal 1984 verantwortlich war. Damals starben Tausende. Procter & Gamble schließlich steht wegen Tierversuchen in der Kritik.
"Markenpolizei" jagt falsche Sponsoren - news.ORF.at
Die Macht der Megakonzern nimmt bizarre Ausmaße an. Das so etwas durchgeht das ganz allgemeine Begriffe verboten werden ist unverständlich. Aber vielleicht sind ja Gerichte anderer Meinung? Aber ein einfach Gastronom oder kleine Firma wird einen solchen Rechtsstreit vermeiden.
Die Macht des Geldes wird wieder siegen
Cu
Verbogener