„Fahr’ langsam weiter“
Zur Kitzbühel-Causa rund um Christof Innerhofer ist nun auf der Internetplattform YouTube ein Beweisvideo aufgetaucht. In diesem ist deutlich zu sehen, dass der Südtiroler im Training auf der Streif aufgrund einer gelben Flagge regelkonform abschwingt. Auf Zuruf eines FIS-Funktionärs setzte Innerhofer die Fahrt fort.
Die FIS hatte Ende Jänner diese Aufforderung stets bestritten und den Abfahrtssieganwärter Innerhofer daraufhin zu einer Geldstrafe verdonnert und in der Startliste für die Abfahrt auf Nummer 46 zurückversetzt. Als sich der Südtiroler darüber mit deutlichen Worten beschwerte und der FIS unterstellte, nicht die Wahrheit zu sagen, drohte der Skiverband mit weiteren Sanktionen wie Lizenzentzug. Innerhofer entschuldigte sich schließlich bei FIS-Renndirektor Günter Hujara und durfte starten.
FIS-Funktionär gibt Anweisung
„Christof, fohrsch lei longsom oi“, sagt der mit dem Rücken zur Kamera stehende Funktionär jedoch in dem Video auf YouTube im Tiroler Dialekt zu Innerhofer, also: „Christof, du kannst langsam weiterfahren.“ Es soll sich dabei um den stellvertretenden Renndirektor Helmut Schmalzl handeln.
Der Kitz-Super-G-Dritte Innerhofer kritisierte deshalb die Jury nach seiner Strafversetzung in einem ORF-Interview mit scharfen Worten. „Es ist beschämend. Ich habe die Anweisungen befolgt und bin dafür bestraft worden“, sagte der 28-Jährige. Die Strafe bezeichnete er dabei als „Frechheit“, einige Funktionäre bezichtigte er der „Lüge“. „Wenn die Verantwortlichen nicht wissen, was sie mir sagen sollen, müssen sie bestraft werden, nicht ich“, sagte Innerhofer. „Sie sollen die Konsequenzen tragen, nicht ich.“
Innerhofer muss sich entschuldigen
FIS-Chefrenndirektor Hujara las daraufhin am Abend im Team Captains Meeting zunächst eine Beschimpfungs-E-Mail vor, um die Dramatik der Beleidigung zu verdeutlichen. Hier seien zivilrechtlich geschützte Rechte von Personen der Jury angegriffen und diese diffamiert worden, betonte Hujara. Anschließend nutzte Innerhofer Hujaras Angebot, sich „klar und deutlich“ zu entschuldigen.
„Auch wenn das nur vor einem Bruchteil jener Öffentlichkeit ist, die du genützt hast, deine Tirade loszulassen“, sagte der Deutsche in Richtung Innerhofers damals. „Ich möchte mich vor der ganzen Jury für die Aussagen, die ich getätigt habe, entschuldigen“, sagte also Innerhofer. „Es war sicher ein großer Fehler. Ich war einfach so aufgewühlt, die Emotionen waren da. Ich möchte mich für jedes Wort bei jenen entschuldigen, die ich falsch angegriffen habe - direkt oder indirekt. Ich habe aus dem Fehler gelernt und kann nur sagen, dass es mir leidtut.“
In der Abfahrt zurück
Hujara akzeptierte als Vorsitzender der Jury die Entschuldigung und gab dem Athleten nach einem Handshake mit auf dem Weg: „Christof, viel Glück für morgen.“ Innerhofer wollte die Sache nur noch abhaken und sich auf die Abfahrt konzentrieren. Es sei natürlich ärgerlich, am Samstag mit einer so hohen Startnummer in die Abfahrt gehen zu müssen, meinte er damals.
„Ich muss das jetzt alles vergessen und darf trotzdem nicht 120 Prozent riskieren. Das geht in Kitzbühel meist nicht sehr gut aus“, sagte der dreifache Medaillengewinner der WM 2011 damals. Innerhofer wurde schließlich mit fast zwei Sekunden Rückstand 20. Sein Landsmann Dominik Paris holte sich den Sieg.
Video Schmalz e Inner a Kitz - YouTube
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