04.02.2015 21:49
In den kommenden Tagen startet die Auktion für die Übertragungsrechte der britischen Premier League. Drei Spielzeiten beginnend 2016/17 sind ausgeschrieben.
Die Rechte werden in sieben Paketen versteigert. Fünf enthalten je 28 Spiele, zwei 14 Spiele. Insgesamt geht es um 168 Spiele, die exklusiv übertragen werden dürfen. Dabei darf ein Anbieter nur 126 Spiele ersteigern. 2012 zahlte Sky 760 Millionen Pfund (ein Pfund ist 1,33 Euro) für 116 Spiele und Newcomer British Telecom (BT) 246 Millionen Pfund für 38 Spiele, pro Saison versteht sich. Relativ klar dürfte sein, dass die Preise steigen werden. Zum einen wird BT ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen wollen. Immerhin hat sich der Ex-Monopolist schon die Champions-League-Rechte ab der Saison 2016 gesichert. Zudem hat Discovery Communications, ein zum Reich des Medienunternehmers John Malone zählender Konzern, seine Teilnahme an der Auktion angekündigt. Deshalb ist die Erwartung von Analysten, dass mehr als 1,5 Milliarden Pfund pro Saison zusammenkommen, nicht zu gewagt.
Bevor wir auf die Auktion zurückkommen, sollte der Blick erst einmal auf Sky gerichtet werden. An dem Bezahlsender ist der US-Medienkonzern 21th Century Fox zu 38 Prozent beteiligt. Im vergangenen Jahr hat sich Fox von Sky seine europäischen Pay-TV-Aktivitäten, also Sky Deutschland und Sky Italia, zu stolzen Preisen abkaufen lassen. Diese werden nun von den Briten konsolidiert. Wegen der bescheidenen Profitabilität sind sie aber keine Ertragsstütze. Der Mutter-Tochter-Deal hat Folgen für die Bilanz. Laut Berechnungen von Analysten wird die Verschuldung von Sky am Ende des Geschäftsjahres von 1,2 auf 6,5 Milliarden Pfund gestiegen sein. Da kommt die Premier-League-Auktion mit den angenommenen Preissteigerungen alles andere als gelegen. Irgendwie sitzt Sky in der Zwickmühle. Will er das aktuelle Rechtepaket ersteigern, muss der Konzern wohl 250 Millionen Pfund mehr pro Jahr zahlen. Geld, das zum Schuldenabbau (und für Dividenden) gebraucht wird. Bietet Sky zu wenig, gehen Rechte und ein Teil der Kunden verloren.
Offensichtlich steht hier mehr auf dem Spiel. Zu Beginn des Jahrzehnts wollte Rupert Murdoch, Großaktionär von Fox, seinen Einfluss bei Sky ausdehnen. Das war aber infolge des Abhör*skandals, in den Murdochs Zeitungen involviert waren, politisch nicht möglich. Nach gut drei Jahren haben sich die Wogen längst geglättet. Da hätte die Einbringung der europäischen Pay-TV-Aktivitäten die Möglichkeit geboten, die Beteiligung lautlos zu erhöhen. Stattdessen hat Großaktionär Fox Geld eingestrichen. Vielleicht hegt der Medienzar die Befürchtung, dass dank aggressiver Anbieter wie Netflix oder Amazon das klassische Pay-TV-Abogeschäft ein Auslaufmodell werden könnte. Und um mal eine Prognose zu wagen: Zumindest einer dieser Newcomer wird 2018 auch als Bieter auftreten.