Trotz spektakulärem SES-Fehlstart: nächste Sea Launch-Mission in Planung
Trotz der spektakulären Explosion beim Start des SES-Satelliten NSS-8 in dieser Woche (SatelliFax berichtete) wird die nächste Trägerrakete Zenit-3SL planmäßig von der Startrampe des Sea Launch-Konsortiums im Pazifik ins All abheben. Das teilte Nikolai Sewastjanow, Chef des russischen Raketenbauers Energija, dre russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti mit. „Wir sagen den geplanten Start nicht ab, weil die Startrampe beim gestrigen Unfall nicht beschädigt wurde“, sagte Sewastjanow am Donnerstag.
Am gleichen Tag zog Alexander Schelesnjakow, Mitglied der Russischen Akademie für Raumfahrt, die Versicherungen der Energija-Vertreter in Zweifel, denen zufolge die Startrampe Odyssey die Explosion unbeschädigt überstanden habe und funktionstüchtig sei. „Jeder vernünftige Mensch begreift, dass so eine Explosion nicht spurlos bleiben kann“, sagte er. „Die Plattform wurde mit Sicherheit beschädigt. Denn die Explosion ereignete sich, als die Rakete noch auf der Startrampe stand.“
Wie immer bei solchen Unfällen bagatellisieren die betroffenen Organisationen laut RIA Novosti absichtlich die Auswirkungen, stellte der Experte fest. Er räumte ein, dass es 2007 überhaupt keine Starts von Zenit-Raketen von der Odyssey-Plattform geben werde.
Die Trägerrakete Zenit-3SL, die einen Kommunikationssatelliten vom Typ NSS-8 der niederländischen Firma SES New Skies ins All bringen sollte, war am Mittwoch beim Start explodiert. Wie die Sprecherin des Sea Launch-Konsortiums, Paula Korn, gegenüber RIA Novosti mitteilte, ist die Ursache des Fehlstarts unbekannt. Unter dem Personal gebe es keine Opfer. Mit den Ermittlungen sei eine Sonderkommission beauftragt worden, sagte die Sprecherin.
Die Startplattform Odyssey habe nach dem Unfall ihre Schwimmfähigkeit nicht verloren, betonte Korn. Dennoch hat die Plattform den Fehlstart offenbar nicht ganz ohne Schaden überstanden. "Wir berechnen jetzt den Schaden für die Startrampe", sagte die Sprecherin. Der NSS-8-Satellit sei höchst wahrscheinlich in den Ozean gefallen, sagte sie.
Sea Launch ist das einzige Unternehmen der Welt, das Raketen von der schwimmenden Plattform „Odyssey“ im Pazifik ins All startet. Dank der Äquatornähe können die Trägerraketen Zenit-3SL von hier aus deutlich schwerere Lasten ins All befördern. http://www.sealaunch.com/