Kirch bei TV-Rechten für Bundesliga wieder im Geschäft
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Vor 8 Stunden
Frankfurt/Main (AFP) — Ex-Medienmogul Leo Kirch ist wieder da: Der 80-Jährige wird für die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Fernsehrechte der Fußball-Bundesliga vermarkten. Die Tochterfirma Sirius von Kirchs Agentur KF 15 werde als Vermarkter der Rechte ab der Saison 2009/2010 auftreten, teilte die Deutsche Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main mit. Der Vertrag laufe über sechs Jahre.
Zuvor hatten 36 Profiklubs in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main stundenlang über den Handel beraten. Der Deal war umstritten, weil die Pleite von KirchMedia vor fünf Jahren die Bundesliga in ihre bisher schwerste Finanzkrise gestürzt hatte.
Durch den neuen Vertrag erhalte die Bundesliga in den sechs Jahren für die Inlandsvermarktung von Kirch mindestens drei Milliarden Euro, teilte die DFL mit. Damit die Klubs Sicherheit haben, stelle Sirius eine Bankbürgschaft in Höhe von 100 Prozent der jeweils fälligen Mindestzahlung pro Saison. "Damit wird die Bundesliga über die beste finanzielle Absicherung in ihrer Geschichte verfügen." Hinzu kommen die Einnahmen aus der Auslandsvermarktung der Fernsehrechte. Daraus erwartet die DFL nach eigenen Angaben im betroffenen Zeitraum Einnahmen von 460 Millionen Euro.
Damit lägen die Gesamteinnahmen zwischen 2009 und 2015 bei 3,46 Milliarden Euro. Dies ist deutlich mehr als derzeit: Gegenwärtig kassieren die Fußballvereine pro Saison rund 440 Millionen Euro aus der TV-Vermarktung. "Für den deutschen Profi-Fußball ist dies ein großer Schritt in die Zukunft", sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball.
Kirch soll der Einigung zufolge die Fußball-Übertragungsrechte nicht kaufen, sondern im Auftrag der Clubs nur weitervermarkten. Außerdem gründen DLF und Sirius ein gemeinsames Unternehmen, das fertige Spielberichte und Interviews produzieren soll. Die Berichte sollen an Privatsender, Satellitenfirmen sowie Kabelnetzbetreiber verkauft werden.
Das schwer durchschaubare Medienimperium von Kirch, zu dem neben dem Bezahlsender Premiere auch eine Vermarktungsagentur und die Sender ProSieben, Sat.1, Kabel Eins und N24 gehörten, war im Frühjahr 2002 zusammengebrochen. Dies hatte der Bundesliga dreistellige Millionenverluste beschert. Einige Clubs, die langfristige Verträge mit hochbezahlten Spielern eingegangen waren, standen damals am Rand des Ruins.
Quelle:Frankfurt/Main (AFP)