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ZitatAlles anzeigen[SIZE="4"]Ist Musik-DRM in zwei Jahren tot?[/SIZE]
[SIZE="3"]MP3-Erfinder hält schnelles Ende von DRM in der Musikindustrie für möglich[/SIZE]Wenn Apples und Amazons Angebot, Songs von EMI und Universal ohne DRM zu kaufen, nicht dazu führt, dass die Musikindustrie erheblichen Umsatz verliert, wird DRM in der Musikbranche sehr schnell verschwinden. Das prophezeite Karlheinz Brandenburg, Mitentwickler des MP3-Formats, bei der Virtual-Goods-Konferenz in Koblenz. In anderen Branchen würden die Versuche, DRM zu etablieren, dennoch weiter geführt.
Brandenburg gab in seinem Vortrag unter dem Titel "Von der Datenkompression zu virtuellen Gütern – technische Perspektiven für die Nutzung digitaler Musik" eine kurze Rückschau auf die Entwicklung der digitalen Musik und entwickelte daraus Szenarien für die Zukunft.Dabei erinnerte er an einige prominente Fehlversuche, etwa die Secure Digital Music Initiatitve (SDMI), die von der Musikindustrie ins Leben gerufen worden war. Diese Initiative habe aber die Anforderungen nicht erfüllt, die man an gute DRM-Systeme stellen müsse: dass sie einfach zu nutzen sind, auf allen Geräten funktionieren und mit anderen interoperabel sind. "Im Jahr 2000 habe ich den SDMI-Befürwortern gesagt, dass MP3 sich durchsetzen werde, wenn sie so weitermachen", so Brandenburg, "aber das wollten sie nicht hören". DRM könne sich nur durchsetzen, wenn die Nutzer nicht anfangen, es zu hassen. "Genau das ist aber die Situation heute."
Dabei seien wir gerade erst ins "digitale Zeitalter" eingetreten. Und da sei "mehr mehr als einfach nur mehr", so Brandenburg schmunzelnd. Denn wenn es statt einem Fernsehkanal nicht mehr nur 35 gebe, sondern 3.000, könnten Zuschauer Fernsehen nicht mehr so nutzen wie sie es Jahrzehnte lang gewohnt waren. "Die schiere Menge führt zu einem Paradgimenwechsel, man kann nicht mehr einfach Zappen, weil man damit zwei Tage lang beschäftigt wäre". Stattdessen brauchen wir elektronische Programmführer (EPGs, Electronic Programming Guides) und Websites und Communities, in denen Empfehlungen ausgesprochen werden. Ein Beispiel dafür sei MusicMatch Radio, das zwar noch wie Radio aussehe, aber vollständig personalisiert sei. Spezialinteressen bekämen durch das Internet eine globale Reichweite.
Quelle: golem.de