Bundesliga: DFL wehrt sich gegen "verfrühte" Sportschau-Diskussion
[jv] Mainz/Hannover - Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat reserviert auf den Vorstoß mehrerer Großsponsoren für den Erhalt der ARD-Sportschau am Samstag um 18.30 Uhr reagiert.
Die Unternehmen sehen bei einem späteren Sendetermin der Bundesliga-Zusammenfassung im Free TV die Werbe-Attraktivität beeinträchtigt. "Es ist zu früh, bereits jetzt über die Sportschau zu sprechen", sagte DFL- Geschäftsführer Tom Bender am Donnerstag in Mainz zu der Pro- Sportschau-Initiative der Vereinigung "S20 -The Sponsors Voice".
Die Organisation umfasst elf Unternehmen. Die Firmen steuern nach eigenen Angaben rund 400 Millionen Euro und damit ein Drittel zu den Einnahmen der Fußball-Bundesliga bei. Die Sponsoren-Vereinigung sieht ihre Interessen durch die Vergabe der TV-Rechte unmittelbar berührt. "Eine stärkere und frühzeitige Integration der Sponsoren bei der Rechtevergabe ist deshalb notwendig", erklärte der S20-Vorsitzende Dirk Huefnagels von der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank.
Die DFL hat die Kirch-Tochter Sirius mit der Vermarktung der TV- Rechte für die Jahre 2009 bis 2015 beauftragt. Leo Kirch garantiert der Liga 500 Millionen Euro pro Saison. Die Ausschreibung für den neuen TV-Vertrag soll laut Bender im nächsten Frühjahr beginnen. Ähnlich wie vor zwei Jahren, als überraschend der TV-Neuling Arena den Zuschlag für die Pay TV-Rechte erhielt, sollen verschiedene Pakete geschnürt werden.
Der Pay TV-Anbieter Premiere, der inzwischen Arena als Bundesliga- Sender wieder abgelöst hat und der bis Ende der Spielzeit 2008/09 alle Begegnungen live zeigt, will bei der neuen Ausschreibung auch ein Angebot für eine frühe ARD-Sportschau um 18.30 Uhr abgeben. Das hat Premiere-Chef Michael Börnicke bereits angekündigt. Sein Vorgänger Georg Kofler war bei der Versteigerung vor zwei Jahren dazu nicht bereit gewesen.
"Das Angebot für die frühe Bundesliga-Zusammenfassung im Free TV wird aber niedriger sein", kündigte Börnicke an. Aktuell zahlt Premiere rund 250 Millionen Euro für die Rechte. Mehr Geld will der Abo-Sender mit rund 4,2 Millionen Kunden nur zahlen, wenn die ARD- Sportschau samstags auf 22.00 Uhr oder später verschoben wird. "Das ist unser bevorzugtes Modell", betonte der Premiere-Chef.
Die Sponsoren befürchten, dass die Zuschauerzahlen der Sportschau von derzeit sechs Millionen auf drei Millionen Fans sinken, wenn die Sendung erst um 22.00 Uhr ausgestrahlt wird. "Selbst wenn man unterstellt, dass dann die Zahl der Pay TV-Abos steigt, wird die Werbe-Attraktivität der Bundesliga um mindestens 25 Prozent abnehmen", argumentierte S20-Vorstandsmitglied Stephan Althoff (Telekom) in der "Bild-Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Er drohte eine Kürzung des aktuellen Budgets um rund 100 Millionen Euro als kurzfristige Folge bei einem späteren Sendetermin im Free TV an.
Laut S20-Chef Huefnagels wurde das aktuelle finanzielle Engagement der Sponsoren "auf Basis der jetzigen Reichweite der TV-Übertragungen und einem freien Zugang für alle Zielgruppen zu sozial verträglichen Zeiten eingegangen". Letztlich müssen die 36 Proficlubs entscheiden, welches Vermarktungsmodell zukünftig gelten soll. (dpa)
25.10.07 14:44
(DigitalTV)