Polizei hebt Raubkopierer-Ring aus
Schattengesellschaft: Download-Ringe agieren im Verborgenen.
Riesenschlag gegen die Raubkopierer-Szene: In Sachsen hat die Kriminalpolizei einen Ring von Film- und Musikpiraten ausgehoben. Der Haupttäter hatte mehrere Server betrieben, über die er zahllose Raubkopien gegen Gebühr zum Download anbot. Mit dem illegalen Abo versorgte der Mann Kunden in ganz Deutschland und Frankreich, verdiente so zehntausende Euro. Jetzt flog alles auf – weil ein Insider sein Schweigen brach.
Es war ein gutes Geschäft für den Anbieter und seine Abonennten: Für 25 bis 30 Euro im Monat konnten seine Kunden so viel herunterladen, wie sie wollten. Filme, Musik, Software, alles per blitzschnell FTP-Verbindung. Der Betreiber sorgte stets dafür, dass seine Server mit den frischesten Raubkopien bestückt waren und machte so fetten Profit. Jetzt ist das Geschäft vorbei: Unter Leitung der Staatsanwaltschaft Chemnitz beschlagnahmte die Kriminalpolizei Sachsen die Server des Mannes mit mehr als fünf Terabyte an Daten sowie alle Nutzerdaten. Auch die Kunden des Tauschringes müssen jetzt rechtliche Konsequenzen fürchten.
Piratenring erstreckte sich bis nach Frankreich
Für den Haupttäter wird es eng: der Mann ist Wiederholungstäter und wartet bereits auf die Hauptverhandlung in einem Verfahren aus dem vergangenen Jahr. Offenbar hatte er seinen Lebensunterhalt mit dem Downloaddienst bestritten und das Geschäft nach der Anklage sofort wieder aufgenommen. Die Gewinne aus dem illegalen Geschäft wurden beschlagnahmt. Insgesamt 75.000 Euro soll der Mann mit seinem FTP-Downloaddienst umgesetzt haben. Auch damals konnte die Polizei Kundendaten sicherstellen Gegen 500 Abonennten wird bereits ermittelt, das Kundennetzwerk erstreckt sich über die gesamte Bundesrepublik und bis nach Frankreich.
Aussage eines Insiders führte zur Verhaftung
Dem Mann war die Aussage eines Insiders aus seinem Kundenkreis zum Verhängnis geworden. Ein ehemaliges Mitglied hatte die Polizei auf die fortgesetzten Aktivitäten des des Piraten-Rings aufmerksam gemacht. In Zusammenarbeit mit den professionellen Piratenjägern von der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) konnten die Ermittler den Piraten ein zweites Mal dingfest machen.
So arbeiten die Piratenjäger der GVU
Piratenjäger verfolgen Raubkopierer mit allen Mitteln
Der Vorstandsvorsitzende der GVU Christian Sommer lobte die Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden. "Besonders hervorheben möchte ich die umsichtige Führung der Ermittlungen durch die Behörden, die sich Informationen der GVU über länderübergreifende, illegale Verbreitungswege und -strukturen nutzbar gemacht haben." Dank dieses bewährten Vorgehens, so führt Sommer weiter aus, habe man nunmehr einen führenden Kopf der Pay-FTP-Serverszene aus dem Verkehr ziehen können."
Privatermittler im Auftrag der Entertainmentbranche
Die GVU handelt im Auftrag der Film- und Entertainmentbranche. Ihre Strategie: Die zielgerichtete Suche nach den Erstverbreitern von Raubkopien. "Nach dem Prinzip Klasse statt Masse setzen wir mit unserer Strategie auf gezielte Eingriffe an den Quellen der Film-Piraterie. Im Fokus steht ein kleiner Personenkreis, von dem die massenhafte Verbreitung ausgeht," erzählt GVU-Pressesprecherin Christine Ehler. Indem gegen die Spitze der Verteilungspyramide vorgegangen wird, soll der Vertriebsweg eines Filmes geschützt werden, wie Christian Sommer, Vorsitzender der GVU, im Gespräch mit T-Online erzählt. Aufsehenerregende Polizeiaktionen waren das Resultat der GVU-Anstrengungen.
Empfindliche Strafen drohen
So stemmen sich weltweit professionelle Piratenjäger gegen die Flut illegaler Kopien. Während sich einerseits Spezialisten auf die Jagd nach den Erstverbreitern machen, setzen andere Gruppen auf die massenhafte Verfolgung der einfachen Downloader. Auch wer noch nie einen Film oder ein Album selbst zum Download angeboten hat, kann in das Visier der privaten Fahnder geraten. Dann drohen auch "Otto Normal-Downloader" empfindliche Strafen. Egal ob nur wenige Titel auf der Festplatte schlummern oder die Songs zu Tausenden ihren Weg aus den Tauschbörsen auf den heimischen Rechner finden – Unternehmen wie ProMedia haben es sich zur Aufgabe gemacht, jeden einzelnen Filesharer abzufangen und mit Strafanzeigen und Zivilklagen zu überziehen. Dabei kann es jeden treffen, jederzeit und überall. Die berühmte Anonymität im Internet gibt es in den Piratennetzwerken nicht mehr – wer hier unterwegs ist, muss sich der Gefahr bewusst sein, jederzeit geschnappt werden zu können.
Quelle:http://computer.t-online.de/c/14/51/01/34/…c=12297808.html
Gruss burmtor